• Ich weiß, viele können heute die Wörter „sofort“ und „unverzüglich“ nicht mehr hören.


    Trotzdem sollten wir Musikbegeisterte uns heute gemeinsam über den 25. Jahrestag des Mauerfalls freuen!
    Und den vielen Bürgern der ehemaligen DDR für ihren Mut und ihre Entschlossenheit danken. Ohne diese friedliche Revolution wären gemeinsame (Stones-)Konzerte
    in der ganzen Welt nicht möglich und der "Stonestreff" würde in dieser Form nicht existieren. Das wurde mir wieder bewußt bei den Stones-Konzerten in Berlin und Düsseldorf in diesem Jahr,
    als wir einige Dresdner Stones-Fans in beiden Städten wiedergetroffen hatten.


    Auch wenn die darauffolgende „feindliche Übernahme“ des Westens unsensibel und suboptimal verlaufen ist und es immer noch gegenseitige Vorurteile und Ungerechtigkeiten gibt – die Freude überwiegt, bei mir jedenfalls… :)

    Don’t judge a book by its cover!

  • :thumbup: 100% Zustimmung. Mehr als der 3.Oktober ist der 9.November für mich der wirkliche Tag der deutschen Einheit und ich bin dankbar dafür das alles so gekommen ist, wie es kam.
    Ohne diesen Tag vor 25 Jahren hätten ich die Stones zwischen Berlin und London nie LIVE erleben können und viele Freunde kennenlernen dürfen die ansonsten meine "Klassenfeinde" wären :D
    Klar perfekt ist auch dieses Land nicht, aber das hatte ich auch nicht erwartet ;)

    STONES FOREVER nankering_hsv_avatar.pngNankering


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  • Für mich als Ausländerin im Ausland, seid Ihr eh immer schon alles Schwaben gewesen. 8o


    Nein, ich freute mich einfach, dass sich da die Verwandten wieder sehen konnten und sowas menschenfeindliches wie die Mauer weg war. Zudem fand ich es super für ganz Ost- und Westeuropa.


    Das Wessi/Ossi Ding hat mich im Ausland nicht tangiert. Ich kenne jetzt einfach noch mehr Deutsche als vorher.

  • als 9-jähriger mit den Eltern im August 1961 im Italien Urlaub auf einem grossen Campingplatz dachte ich, es muss was ganz schlimmes passiert sein,
    als Bestürzung und Empörung die Runde machte, es gab nur noch das eine Thema Berlin


    für mich ist es auch der 9.November der Tag der deutschen Einheit, damals sah ich ungläubig was im TV kam,
    konnte es nicht glauben und schon gar nicht begreifen.


    die Mauer schien ja für die Ewigkeit gebaut und nun der Fall der Mauer, die Freude war riesengross :thumbsup:


    bei der Arbeit sowie auf zahlreichen Konzerten konnte ich Freunde aus dem Osten kennenlernen :)

  • Hier mal ein paar Gedanken von mir zu dem Thema, die ich heute Morgen schon an anderer Stelle gebracht habe:


    Allerorten wird nun schon seit Tagen des Mauerfalls vor 25 Jahren
    gedacht. Ich kenne Leute, denen das schon zu viel wird, mir nicht. Denn
    das Jahr 1989 habe ich so intensiv erlebt und es hat mein Leben so
    bestimmt wie kein Anderes.
    Gerade in den letzten Wochen sind mir so
    viele Dinge wieder durch den Kopf gegangen und Dinge kamen hoch, die man
    schon fast vergessen / verdrängt hatte. Ich habe mich am 9. Oktober
    geärgert, dass ich auf Kreta im Urlaub war und nicht beim "Lichterfest"
    hier in der Stadt, hier wo ich ein Vierteljahrhundert zuvor auf der
    Straße war....


    Leute, ich habe die Alpen gesehen! Im
    staubtrockenen Geographieunterricht habe ich etwas über deren Entstehung
    gehört. Wenn es nach den roten Verbrechern gegangen wäre hätte ich in 9
    Jahren theoretisch die Chance , dieses Erlebnis zu haben. Ich habe
    Verwandte, denen dieses nie vergönnt war!!!
    Ihr vergehen - sie lebten am falschen Ort,
    Ich
    war auf den Kanaren, an der Algarve, in der Dom Rep., (bewußt (!) noch
    einmal im kommunistischen Cuba und
    in.......................................
    Im Frühsommer 89 hatte ich
    Urlaub an der Müritz!!!! Auch nicht schlecht!, aber eben das Ende des
    Tellerrandes! Damals hätte ich im Traum nicht daran geglaubt, dass ich
    die o.g. Ziele jemals sehen würde,
    Und in dem Urlaub habe ich (wenn
    ich mich jetzt nicht irre) von den Ereignissen auf dem "Platz des
    himmlischen Friedens " gehört. Ich erinnere mich genau, wie Verbrecher
    Krenz den Genossen in China dazu gratulierte, Das war eine klare Ansage
    an das eigene Volk!!!! Die war in den Köpfen als es am 9.Oktober
    hieß:"Wir sind das Volk", damit es auch dem letzten Uniformierten klar
    würde, daß er auf die eigenen Leute schießen würde. Die Gefahr bestand
    durchaus. Mich hat davor ein Bekannter, der als Polizist auf der
    "anderen Seite" stand und dem ich am Ring an dem Tag begegnete, davor
    gewarnt.
    Die Erinnerungen daran und an den Mauerfall waren so
    intensiv, sie würden den Rahmen hier sprengen und werden mir wohl immer
    bleiben.
    Allein der erste Besuch am 11.11. in Westberlin ist eine
    unendliche Story. Es ist mir heute noch ein Rätsel, daß ich mir bei der
    Aktion keine Lungenentzündung oder wenigstens eine saftige Erkältung
    zugelegt habe. Tja und Jutta mußte allein , mit den mühsam ergatterten
    Karten für "Dirty Dancing" ins Kino fahren, weil ich es doch nicht
    geschafft hatte pünktlich zurück zu sein.....
    Ich habe in den Jahren
    tolle Menschen kennen gelernt, die ich unter anderen Umständen wohl nie
    getroffen hätte. Als es in der DDR 89 schon brodelte, lernte ich in
    Brünn einen Schweizer kennen. Es entwickelte sich eine Freundschaft,
    fast familiäre Beziehung, die bis zu seinem Tod in diesem Frühjahr
    hielt. Zum Zürich - Gig ging ich mit seiner Enkelin und wohnte ich bei
    seiner Tochter.... Ich lernte beim Mick Taylor Gig in Unna den
    phantastischen Wessi Alfred kennen. (Ihm oder besser, gewissen
    Lebensumständen , verdankt Ulli Schröder Großteile seiner heutigen
    Sammlung) und es wuchs eine Freundschaft. .... Tja und mit der Mauer
    hätte ich viele "Stones-Freunde" wohl
    nie kennen gelernt.
    Ganz einfach, weil die Stones kaum hinter den
    Eisernen Vorhang gespielt hätten und ich mich somit auch kaum mit diesem
    Virus infizieren können.
    Inzwischen ist das Drama um Westplatten in
    der DDR wohl jedem bekannt. Ich hätte niemals solch eine Sammlung
    besitzen können, wie ich sie heute habe. Künstler von B.B. King über die
    Tetons bis zum verteufelten Udo Lindenberg hätte ich wohl nie live
    erleben können.
    Ich kann heute sagen, was ich denke. Ob es immer
    alles richtig ist, was ich meine steht auf einem anderen Blatt. Aber ich
    darf es...
    Ich will hier nicht über materielle Verbesserungen
    schreiben, denn darum ging es nicht (allein !) vor 25 Jahren. Klar geht
    es mir heute dahingehend besser als in der Zone. Dafür habe ich hart
    gearbeitet und natürlich auch etwas Glück gehabt.
    Ich bin nicht im
    Paradies angekommen. Das zu erwarten wäre wohl auch sehr naiv. Aber ich
    bin in einem Land, das ich für keine Sekunde, mit nochmaliger DDR
    tauschen würde.
    (... und das trotz der Wessis).
    Nein ernsthaft , es ist doch toll, daß die vielen Mißverständnisse, die
    zu dieser "Ossi-Wessi" Klischees führten , weniger werden. Das man
    immer seltener solche Begriffe hört, schließlich sind wir doch ein
    Volk! (aber zum Lästern [ sollte man sie schon noch ein wenig nutzen)
    Ich
    bin froh, daß die Geschichte diesen Weg genommen hat und das zu einem
    Zeitpunkt, daß ich davon auch ein paar Jahre profitieren konnte (und
    hoffentlich noch kann).
    ICH BIN DANKBAR für den Tag, dem heute gedacht wird!

    "How long can we go on? Forever. We`ll let you know when we keel over." KR

  • Nein das ist kein Senf, das ist einfach emotional erlebt und so wird es für dich auch bleiben. Danke für den Kommentar


    Wir haben in den letzten Tagen den Mauerfall dann doch mal gesehen und auf einigen Sendern kamen interessante und weniger interessante Leute zu Wort. Es ist wohl nach wie vor das nachhaltigste Ereignis der Weltgeschichte, dass FRIEDLICH gelöst wurde. Keine andere weltpolitische Veränderung ging so glatt und ohne grössere Probleme über die Bühne. Ich glaube heute, dass die Länder im Westen wesentlich mehr Probleme hatten, als ein Feindbild zusammenstürzte. Gerade diese Zeit wurde intensiv genutzt um sofort Deutschland wieder als Einheit zu verbinden. Ich erinnererte mich noch an Berlin im 83, wo ich das erste Mal dort war und die unheimliche Fahrt von Hof an den Avusring in Westberlin. Und ich habe im Juni gesehen, wie die eine Stadt durch diese Demütigung der Teilung wohl die einzigartige Chance erhalten hat, sich mitten drin neu zu erfinden und neu zu bauen. Keine andere Weltstadt hat diese Möglichkeit, auch wenn sie auf vergossenes Blut und Tränen aufbaut.


    Vor 25 Jahren war ich mit meiner damaligen Freundin, eben heutigen Prinzessin, auf Bora Bora (wir wohnten ca 3 Monate in Französisch Polynesien). Wir hatten nur 1 TV Programm auf einem kleinen Schwarzweiss Fernseher. Zwar kann ich französisch, doch die Bilder, die damals zitterhaft gezeigt wurden, waren eher verwirrend. So war dann die Frage eines Taxifahrers schon aufklärender: Gibt es jetzt Cocal Cola in der DDR??? Wir zuckten mit den Schultern und er sagte dann dass die Mauer gefallen sein. Es gab kein Internet und nichts, aber erst die Briefe auf der Post von Freunden und Verwandten gaben verlässliche Informationen und ja, wir konnten jetzt den Taxifahrern erlkären, dass es Coca Cola im Osten gab und die DDR nicht mehr war.