Blue and Lonesome - neues Album

Trotzdem finde ich es irgendwie enttäuschend das das Album in den USA in den normalen Charts so schlecht abgeschnitten hat, würde es in Deutschland sowas wie Blues Charts geben wären sie dort sicher auch wochenlang die Nummer 1.
Billboard USA : 4 - 10 - 9 - 15 - 18 - 48 - 71 - 102 - 119

Im Verhältnis dazu mal die echt bluesigen Holländer :
1 - 1 - 1- 1 - 1 - 3 - 3 - 3 - 8

Aber Du hast natürlich Recht, die reinen Verkaufszahlen sind in den Staaten als sehr gut zu bezeichnen, wenn man es im Verhältnis zu den ansonsten (in diesen Zeiten) generell schlechten Verkaufszahlen für CDs sieht.

Ich sehe das ähnlich wie Nankering.
Die Anzahl der verkauften Units in den USA ist für mein Empfinden extrem enttäuschend.
Wenn man bedenkt, wieviele Live-Konzerte seit 2013 dort stattgefunden haben.
An der mangelnden Präsenz der Band kann es sicherlich nicht gelegen haben.
Scheinbar ist der Blues dort einfach nicht so gefragt, wie es offenbar angenommen wurde.

Dennoch konnte man merken, dass die Band den allgemeinen Erfolg des Albums sehr genossen hat.
Und ich hatte das Gefühl, dass insbesondere Mick auch sehr stolz auf den Erfolg ist.
Gerade in Großbritannien. Das ist schon so ein Herzens-Ding auch für so alte Haudegen.

Man sollte dies wirklich in Relation zu den einbrechenden CD-Verkäufen sehen. B & L legte in den ersten 9 Wochen nämlich einen ähnlichen US-Chartrun hin wie Bang und Babylon,

https://iorr.org/talk/read.php?1,1185061,1185062#msg-1185062

dennoch verkauften sich die letzten beiden wesentlich besser als B & L. Bei den Stones sollte man Tourneen in den USA in den letzten 20 Jahren nicht unbedingt im Zusammenhang mit Plattenverkäufen sehen. Bang und Babylon waren in den USA ja nun auch wahrlich nicht verkaufsmäßige
Offenbarungen, und zum Veröffentlichungszeitpunkt dieser beiden Platten starteten gleichzeitig auch US-Tourneen.

Daß B & L weltweit allerdings sehr gut lief, sieht man daran, daß B & L (nach nur 4 Wochen im Handel !) mit 1,3 Mio. Exemplaren auf Platz 11 der 2016 meistverkauften Platten liegt.

http://www.mediatraffic.de/year-end-albums.htm

Damit erzielte B & L 50% der Verkäufe der Nummer 2 von Beyonce, (Die 1, Adele, spielt ja in ihrer eigenen Liga.) und das kann sich wirklich sehen lassen.

Mich persönlich interessieren Verkaufszahlen zwar, aber weitaus wichtiger für mich ist, daß für mich B & L die beste Stones-Scheibe seit Black and Blue (Ich gebe es zu, die fand ich auch ganz toll.) ist.

Noch bluesiger als die Holländer sind übrigens die Argentinier (1-1-1-1-2-1-1-2-2).

Ja, ich glaube auch, daß sich die Stones über den Riesenerfolg von B & L in ihrem Heimatland wirklich freuen. Kaum zu glauben, aber nach Goat's Head Soup (1973) gab es nur noch drei Nummer 1-Alben im Vereinigten Königreich. Emotional Rescue (1980), Voodoo Lounge (1994) und eben
B & L (2016). Bis GHS war es ja fast schon Gewohnheitsrecht, im UK auf Platz 1 zu stehen. Nur "Heads" , "Buttons" , "Satanic" und "Banquet" schafften es nicht nach ganz oben.

Sie wurden etwas ignoriert dort. Ich weiss nicht, ob es dann auch noch mit ihrer "Auswanderung" zu tun hatte. Aber ab den 2000ern waren sie dort oft in der Presse, auch wegen den Kindern. Klatsch und Tratsch. Da wurden (sind) sie plötzlich wieder gehypt. Ich meinte die Licks verkaufte sich dort auch gut. Hat es die nicht bis Nr. 1 geschafft? Offenbar nicht, hat aber ziemlich gezogen dort.

Mit ihrer "Auswanderung" hatte dies wohl nichts zu tun. Sticky, Exile und GHS fielen in diesen Zeitraum und schossen von 0 auf 1 (trotz im Schnitt nur mäßiger Kritiken für Exile und GHS). Es war vermutlich so, daß der britische Markt so ab Mitte der 70er von einer ganzen Flut neuer Stilrichtungen überflutet wurde: Punk, Disco, Schweden-Pop,... und die Studio-Platten zwischen GHS und ER waren ja auch keine Flops, sondern erreichten alle noch Platz 2.

40 Licks kam auf 2, ist aber mit ca 1,2 Mio. verkauften Exemplaren die bis heute am meisten verkaufte Platte der Stones im UK. Insofern ist es natürlich richtig, daß für einen guten Verkauf eine Platz 1-Notierung nicht notwendig ist.

Congratulations!

2.000.000 sind in der heutigen Zeit des Verfalls der CD-Verkäufe ein überwältigendes Resultat. Davon 1.700.000 außerhalb der USA ! Hat das in 2016 (außerhalb der USA) außer Adele überhaupt noch jemand geschafft?

Es ist erstaunlich und das mit dem lange Zeit von den Fans gewünschten Bluescoveralbum. Dann noch eingespielt ohne grossen Aufwand.

Ich weiss, dass es so Bluesfans wie Robert Johnson (nomen est..) nicht sooo der Knaller finden, die Presse war jedoch sehr positiv. Und eben auch die Käufer. Die Stones dürften ruhig mehr so live spielen. Es wird immer welche geben, die nach Angie schreien. Aber das Publikum, dass eben auch mal eine Rarität oder einen Bluessong mag, ist offensichtlich breiter als gedacht.

Freuuu