Heiße Beats lassen Stimmung brodeln
Rolling-Stones-Coverband in der Kulturscheune: Voodoo Lounge bringt alte Zeiten zurück
Von Adrian Rosenthal
LEBENSTEDT. Der Name "Die heißen Beats von damals" würde auch gut passen. In einer durch das warme Wetter aufgeheizten Halle sorgt die Braunschweiger Rolling-Stones-Coverband Voodoo Lounge am Freitagabend dafür, dass das Thermometer in der Kulturscheune noch ein paar Grad nach oben klettert.
Normalerweise hat man seine Zweifel, wenn bei einer Coverband die unheimliche Ähnlichkeit mit dem Original angepriesen wird. Beim Anblick von Bobby Ballasch klappt dem unvorbereiteten Skeptiker jedoch mit Sicherheit die Kinnlade blitzschnell herunter, so frappierend erinnert der Voodoo-Lounge-Sängers optisch und stimmlich an den jungen Mick Jagger. Bei diesem Anblick wabern gar nicht mal so abstruse Theorien durch den Raum: Ein uneheliches Kind? Ein Klon? Kosmetische Chirurgie? Oder war hier gar doch Voodoo-Zauber am Werk?
Wie auch immer. Fakt ist, dass Ballasch auch die Bühnenshow des Originals bis ins Detail beherrscht: Wie Mick Jagger in seinen besten Zeiten zappelt und springt er über die Bühne, zieht unglaubliche Schnuten, himmelt grimassierend die Gitarrenkünste seiner Bandkollegen an. Denn auch der Rest von Voodoo Lounge steht ihm in Punkto Stilsicherheit in nichts nach. Martin Hauke fehlen nur die tiefen Furchen, die das Gesicht von Keith Richards mittlerweile durchziehen. Die Gitarren-Posen sitzen perfekt. Eric Laabs bearbeitet sein Schlagzeug wie Charlie Watts mit stoischer Ruhe. Und auch Dennis Czerner (Gitarre), Immo Beuse (Bass), Dirk Wachsmuth (Piano), Oliver Helmert (Saxophon) und die beiden Background-Sängerinnen Tina Busch und Mel Germain sorgen dafür, dass bei den zahlreichen Zuschauern in der Kulturscheune nicht nur ein bisschen Nostalgie aufkommt. Jede Zeile von Hits wie "Start Me Up" oder "Brown Sugar" ist beim Publikum bekannt und wird begeistert mitgesungen.
Trotz der saunaartigen Atmosphäre in der Kulturscheune wird auch nach zwei Stunden noch heftig getanzt. Kein Wunder, hatten doch bereits vor dem Konzert eine Rolling-Stones-Dokumentation und eine mit vielen Exponaten bestückte Ausstellung die Vorfreude kräftig angeheizt.
Bei so viel Erfolg und Spaß sollen "Die fetten Beats von damals" natürlich fortgesetzt werden. "Am 2. oder 3. Juni 2006 wird die nächste Party steigen", so Organisator Ralli Lewitzki. Dann wird sich alles um eine weitere Rocklegende drehen: The Who. "Die Ausstellung steht, wir müssen uns noch mit der Coverband abstimmen."
Alle ehemaligen Stammgäste der Lebenstedter Roxy-Milchbar werden dann sicherlich wieder mit dabei sein – denn Rock ’n’ Roll hält augenscheinlich jung.
Montag, 06.06.2005