Meat Loaf erntete Beifall und Buhrufe
Bonn - Als Meat Loaf am Montagabend um kurz nach 20 Uhr die Open-Air-Bühne in Bonn betrat, standen die Zeichen günstig. Die graue Wolkendecke riss auf und gab ein Stück blaues Himmel in der Abendsonne frei. Doch der stetige kühle Wind blieb und ließ die Besucher bei nur 14 Grad nur schleppend in Stimmung kommen.
Dabei heizten der amerikanische Rocksänger, der seine füllige Figur mit einem blau glänzenden Hemd geschickt kaschierte, und seine solide aufspielende Band den Fans auf dem Bonner Museumsplatz mit rockigen Songs wie "Whore" und "Lemon" sogleich ein. Und auch die beiden knapp und sexy gekleideten Background-Sängerinnen ließen eifrig die Hüften kreisen.
Doch erst beim legendären Hit "You Took The Words Right Out Of My Mouth" aus dem 30 Millionen Mal verkauften Album "Bat Out Of Hell" kam Stimmung auf unter den gut 5000 Besuchern. Das Album aus dem Jahr 1977 gehört zu den fünf meistverkauften Alben der Musikgeschichte und begründete den Weltruhm des 57-jährigen Texaners. Die ersten Feuerzeugflammen leuchteten bei der Ballade "Only When I feel" auf, bei der Meat Loaf auf einem Barhocker sitzend allein zu einer sanften Klaviermelodie sang.
Schon bei dem folgenden Song "Revved Up" kehrte der Rockstar, den die "Süddeutsche Zeitung" einmal "die voluminöse Wagner-Stimme des Bombast-Rocks" nannte, zum pompösen Rock'n'Roll-Zirkus zurück. Bei "Paradise" lieferte sich die Rock-Ikone, die seit fast 30 Jahren auf der Bühne steht, mit der Sängerin Patti Russo sogar simulierte Bühnen-Scharmützel.
So richtig mitgesungen und mitgetanzt wurde aber erst bei den Superhits "Anything For Love" und "Bat Out Of Hell". Auf dem Höhepunkt der Stimmung räumte Meat Loaf aber bereits das Feld und kehrte nur für die fetzige Zugabe "Mercury" nochmals zurück. Bei dem Song inszenierte er Scheingefechte mit den Gitarristen Paul Crook und Randy Flowers, die ihre Soli einfach nicht beenden wollten. Als dann aber nach knapp 90 Minuten trotz des starken Beifalls die Helfer die Mikrophone abmontierten, wollten das viele Fans nicht glauben: Gellende Pfiffe und empörte Buhrufe waren die Quittung.
Es war das einzige Konzert des charismatischen Rock-Stars in Nordrhein-Westfalen und das zweite in Deutschland nach dem Auftakt der aktuellen Tournee am 3. Juni in Hannover. Bis Ende Juni wird Meat Loaf noch in München, Karlsruhe und Mainz auftreten.