Donnerstag 20. November 2008, 12:50 Uhr --
Berlin (AP) Herbert Grönemeyer liebt den Fußball genauso innig wie die Musik. «Wenn man den Rasen riecht und auflaufen darf, das kann man schlecht beschreiben. Das ist schon das Schönste, was es gibt im Leben», sagte der 52-jährige Sänger am späten Mittwochabend in Berlin bei der Vorstellung seiner neuen Best-of-Platte «Was muss muss».
Weiter sagte der Sänger und Schauspieler: «Ich gehe auch gerne auf die Bühne, ich singe auch gerne. Aber Fußball - das ist schon was anderes.» Im Spaß kündigte er an, er werde sich bei den nächsten Konzerten Rasen auf die Bühne legen lassen und im Trikot auftreten.
Zu seinen eigenen Fähigkeiten am Ball berichtete Grönemeyer, er sei mit dem Kicken groß geworden. «Ich komme ja aus dem Ruhrgebiet, da gibt es nicht viel, da gibt es nur Fußball. Ich war relativ gut, aber nicht ganz gut.» In der A-Jugend habe er mit seinem Verein noch in der gleichen Klasse wie die A-Jugend vom VfL Bochum gespielt. «Die haben uns aber auch gleich 22:0 geschlagen.»
Spätestens dann habe er gemerkt, dass eine Fußballkarriere unrealistisch war und angefangen Jura zu studieren. «Das wurde auch nicht so richtig was», bekannte der Sänger. «Und deswegen sitze ich jetzt hier.»
Auf der neuen Doppel-CD, die am (morgigen) Freitag in die Läden kommt, finden sich 36 Lieder, darunter Hits wie «Mensch», «Alkohol», «Bochum», «Was soll das» und «Bleibt alles anders». Es ist die erste Best-of-Platte in der fast drei Jahrzehnte währenden Karriere des Sängers und Schauspielers.
Die neue Best-of-Platte erscheint wenige Wochen vor Weihnachten auch als Sonder-Edition namens «Earbook». Auf 72 Seiten finden sich darin Schnappschüsse aus Grönemeyers Karriere und Jugend, eine Vinyl-Maxi mit Remixes, eine DVD mit Musik-Videos sowie ein USB-Stick mit Raritäten und Handy-Klingeltönen.
Das einzige ganz neue Stück auf der Platte ist der englische Song «Will I Ever Learn» - ein Duett mit Antony von Antony and the Johnsons. Das Lied habe er bereits vor zehn Jahren komponiert, berichtete der seit Jahren in Großbritannien lebende Grönemeyer. Es sei zusammen mit «Land unter» eines der drei besten Lieder, die er je geschrieben habe. Auch die neue Nummer-eins-Single «Glück» ist enthalten.
«Fetischistisches Verhältnis zu warmer Luft»
Grönemeyer bekannte, dass er sich jahrelang mit warmer Luft aus einem Haarfön zum Texteschreiben stimuliert hat. Schon als Kind sei er hinter dem warmen Luftstrom des heimischen Staubsaugers hergekrabbelt. «Seither habe ich ein extrem fetischistisches Verhältnis zu warmer Luft.»
Das Texten funktioniert bei Grönemeyer unkontrolliert: «Ich kaufe mir schöne Stifte und schönes Papier dazu und dann schreibe ich drauf los, irgendwas», erläuterte er. Dann stelle er die Zeilen zusammen wie eine Collage. «Da ist auch viel Müll dabei und es ist völlig chaotisch. Es gibt Themen, die liegen klar auf der Hand, da geht es ganz schnell. Da merkt man, die wollen raus. Und andere, die wollen nicht raus.»
Manches aus seiner Vergangenheit ist dem Sänger inzwischen etwas peinlich. «So Lieder wie 'Männer', das hat für einen selber inzwischen schon so Satire-Charakter. Also, ich würde das auf jeden Fall nie mehr so schreiben. Mein Männerbild hat sich auch geändert.»
«Bleibt alles anders» das beste Album
Als mit Abstand bestes Album seiner Karriere sieht Grönemeyer selbst die vor zehn Jahren erschienene Platte «Bleibt alles anders». «Das ist mit Sicherheit das beste Album - nach wie vor. Es ist das abstrakteste, das gefährlichste und mutigste Album.» Als Schlusspunkt seiner Karriere sieht Grönemeyer das Best-of-Album keineswegs. Es sei gerade erst Halbzeit und er wolle noch «46 bis 50 Jahre lang» Musik machen, witzelte er.
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Quelle : Yahoo . de