Black Sabbath - ein Erlebnis

  • DORTMUND. Iron Maiden, Metallica, Marilyn Manson . . . Dass so viele schwarze T-Shirts, die am Donnerstagabend in der Westfalenhalle getragen wurden, einen anderen Bandnamen zieren, lässt nur erahnen, wie sehr einst Black Sabbath andere Bands beeinflusst und inspiriert haben. Mit ihren schweren, bleiernen Riffs und einem Frontmann namens Ozzy Osbourne klang in den frühen 70ern kaum eine andere Rock-Band härter und progressiver.
    Dass sich die Ur-Väter des Heavy Metal anno 2005 noch einmal in Originalbesetzung zu drei Deutschland-Konzerten bewegen konnten, grenzt an ein Wunder. Bill Ward sollte nach seinem Herzinfarkt kürzer treten, und bei Ozzy haben die Drogenexzesse von damals deutliche Spuren hinterlassen. Die Kids von heute kennen ihn denn auch nur noch als tattriges Familienoberhaupt in der Reality-Serie „The Osbournes“.


    Insofern waren Zweifel berechtigt, ob sich der Sänger überhaupt noch an die Songs von damals erinnern könne. Doch Ozzy kämpfte. Den Mikro-Ständer fest umklammert, sprang oder trampelte er einigermaßen im Rhythmus auf der Stelle. Und alle fünf Minuten, wenn der Kopf nach Abkühlung verlangte, goss er sich lachend einen Eimer Wasser aufs Haupt - danach auch dem tobenden Publikum. Das traf er immer, im Gegensatz zu so manchen schief gekrähten Tönen.


    Ozzy wirkte nur noch wie ein liebenswürdiges Maskottchen, auf das die ganze Show abzielte. Dabei waren es seine Mitstreiter, die vor 8500 Fans über eineinhalb Stunden keine Ermüdungserscheinungen zeigten. Klassiker wie „Paranoid“, „War Pigs“ oder „Iron Man“ klangen taufrisch. Neues Material soll es offenbar geben, aber wurde den Fans vorenthalten.


    Ein bisschen fühlte man sich als Zeitzeuge, wenn musikalische Vorreiter wie Gitarrist Tony Iommi schufteten. Auch Bassist Terry „Greezer“ Butler ist nicht langsamer geworden. Und mal wieder nicht geschont hat sich Bill Ward. Der Drummer stand nach der letzten Zugabe mit nacktem Oberkörper und Handtuch erschöpft auf der Bühne wie ein Kurgast nach einem Saunagang.


    Einzig das amerikanische Management wollte an diesem Abend nicht mitspielen und schickte vor Konzertbeginn alle Fotografen wieder nach Hause. Natürlich aus reiner Willkür. Aber auch das ist RocknRoll.

    .....you never make a saint of me!!!

  • Osbourne beim Roskilde-Festival



    Mit einem verblüffend munteren Ozzy Osbourne, vier Tagen Sonnenschein sowie den direkt von Live 8 eingeflogenen US-Stars Green Day und Brian Wilson hat das dänische Roskilde seinen Ruf als Europas freundlichstes Rockfestival untermauert. Alles in allem knapp 100 000 Besucher erlebten die 35. Ausgabe des traditionsreichsten europäischen Rockfestes so ungewöhnlich entspannt, dass selbst die Polizei ins Staunen kam: «So wenig haben wir fast noch nie zu tun gehabt.»


    Auch Green Days Sänger Billie Joe Armstrong schmeichelte den Fans auf dem fast schon legendären Festivalplatz westlich von Kopenhagen: «Vor ein paar Stunden waren wir bei Live 8 in Berlin. Aber hier in Roskilde ist es echt am schönsten.» Ähnliche Komplimente macht der Punkrocker sicher jedem Publikum. Aber Roskilde strahlte in diesem Jahr - nicht nur wegen der für den Norden ungewöhnlich starken Sonne - tatsächlich Superwärme aus.


    Die schien auch Ozzy Osbourne (57) zu beflügeln. Putzmunter, wenn auch mit nicht mehr ganz taufrischer Stimme, absolvierte der Veteran des Heavy Metal mit Black Sabbath sein Konzert. Viele, die in Kenntnis der merkwürdigen MTV-Serie über das Privatleben der Familie Osbourne eine Art Leichenfledderei oder Freakshow befürchtet oder erhofft hatten, machten sich nun so ihre Gedanken: Ob Ozzy vielleicht im Fernsehen den durch Alkohol und andere Drogen völlig um den Verstand Gekommenen nur gespielt hat?


    Green Day, Snoop Dogg, Audioslave, die Foo Fighters und Flogging Molly setzten die «moderneren» Akzente bei einem Festival fast ohne traditionelle, am Blues orientierte Rockmusik. Wie immer gab Roskilde bei den insgesamt 130 Konzerten auch vielen Unbekannten und experimentell arbeitenden Musikern eine Bühne. Geheimtipp dieses Jahres: Ikseltaschel, heimische Hipphopper mit eigener Sprache, viel Witz und ausgeprägter Musikalität.


    Als nichtmusikalischer Hit für die Besucher erwies sich an diesem Wochenende wieder der zum siebten Mal organisierte «Wettlauf für ganz Nackte». Zur Begeisterung der Pressefotografen erstmals auch mit weiblichen Teilnehmern. Wie die Faust aufs Auge zur diesjährigen Roskilde-Stimmung passte die halb gutmütig, halb wehmütig von einem schon etwas bejahrten männlichen Zuschauer gebrummelte Erinnerung an sein erstes Roskilde-Festival zu seligen Hippie-Zeiten: «Gesonderte Wettläufe für Nackte wären ganz und gar überflüssig gewesen.»

  • Zitat

    RocknRolFan schrieb am 04.07.2005 12:16
    Hehe...alleine für das Nacktrennen sollte man mal vorbeischauen .



    ......und mitmachen

    .....you never make a saint of me!!!