Charlie Watts

  • Vielleicht hat der eine oder andere etwas über die einzelnen Bandmitglieder , kann alles sein Bilder , Kurzinfos usw.................







    Charles Robert "Charlie" Watts (geboren am 2. Juni 1941 in Islington, London, England) ist seit über 40 Jahren Schlagzeuger der Rolling Stones, verfolgt nebenbei aber auch Soloprojekte.



    mehr Infos http://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Watts

    Einmal editiert, zuletzt von Neandi ()

  • Aus dem TAGES ANZEIGER ZÜRICH vom 12.5.05


    :D Rambler


    --------------------------------------


    Analyse


    CHARLIE WATTS, SCHLAGZEUGER DER ROLLING STONES


    Warum noch einmal, Charlie?
    Von Roman Elsener, New York


    Als die Rolling Stones zur Ankündigung ihrer Welttournee 2002 in New York aus einem Zeppelin stiegen, wankte Schlagzeuger Charlie Watts aschfahl auf die Bühne und sagte während der Pressekonferenz kein Wort. Man hatte beinahe Mitleid mit dem 64-jährigen Multimillionär, der doch offensichtlich lieber zu Hause seinen Garten gepflegt hätte. Hinter der Bühne habe er sich danach übergeben, so die Gerüchte.


    Schon in den Siebzigerjahren sah Watts aus wie ein entfernter Onkel, den die restlichen Stones aus einem Altersheim geholt und hinter das Schlagzeug gesetzt hatten. Graue Haare in der Rockmusik? Damals war das noch eine Seltenheit. Charlie trommelte so solide wie kaum ein anderer, aber neben seinen ausgeflippten Kollegen wirkte er bieder. Was tat Watts, wenn sich Keith Richards und Ron Wood unter dem Tisch um die Whiskeyflasche stritten und Mick Jagger mit den Mädels im Schlafzimmer verschwand? Bestimmt sass er in einer Sofaecke, nippte stundenlang an einer Tasse Kaffee. Der Rock-'n'-Roll-Lifestyle war nichts für Charlie. Seit 40 Jahren ist er mit seiner Frau Shirley verheiratet, raucht und trinkt nicht mehr.


    Im vergangenen Jahr wurde nun ausgerechnet bei ihm Kehlkopfkrebs diagnostiziert, und Watts musste sich einer Bestrahlungstherapie unterziehen. Die Zukunft der rollenden Steine stand in den Sternen. Würden sich die Dinosaurier des Rock, die seit zwanzig Jahren kein gutes Album mehr zu Stande gebracht hatten, endlich zur Ruhe setzen?


    Kollege Bill Wyman, ein Jahr älter als Charlie, hatte es vor zehn Jahren vorgemacht und die Clique verlassen. «Das letzte Jahrzehnt war das glücklichste meines Lebens», sagt Wyman heute. Er spielt hobbymässig in der Band Rhythm Kings, besitzt ein Restaurant, schreibt Bücher und spaziert mit seinem Metalldetektor über die englischen Fluren auf der Suche nach römischen und mittelalterlichen Münzen. Das, kann man sich wunderbar vorstellen, wär doch auch was auf die alten Tage von Mr. Watts.


    Aber nein. Charlie ist zurück, hat den Krebs besiegt und tourt mit Mick, Keith und Ron noch einmal um die Welt. «Ich bin fit», liess er am Dienstag anlässlich der Ankündigung der neuen Stones-Tournee verlauten und drosch unter freiem Himmel vor dem Lincoln Center in New York auf die Felle wie ein Zwanzigjähriger. Und plötzlich schaut der distinguierte graue Herr im hellen Anzug am Schlagzeug jünger und saftiger aus als seine hüpfenden Bandmitglieder, die sich auch mit über sechzig immer noch wehren gegen das Erwachsensein. Watts treibt die Band an, man sieht den alten Hasen die Spielfreude an, und es kommt Hoffnung auf, dass das neue Album tatsächlich so gut sein könnte, wie Mick Jagger sagt.


    Bei der Pressekonferenz nach dem kurzen Live-Auftritt strahlt Charlie, sagen tut er aber wieder nichts. Bloss bei der Frage, ob dies denn nun die letzte Tour der Rolling Stones sei, wenden sich die drei anderen gespannt ihrem Schlagzeuger zu. Der nimmt auch wirklich das Mikrofon unter seinem Arm hervor und starrt es an. Das Ja liegt ihm auf der Zunge, über die Lippen kommt es aber nicht. Kollege Mick eilt zu Hilfe: «Wir nehmen jede Tour, wie sie kommt.»

    yeah, hear the Taylor coming...all down the line (Wien, 1.9.73)

  • menschen: Charlie Watts

    Der Anti-Rocker mit Takt
    Vor etwas mehr als einem Jahr war bei Schlagzeuger Charlie Watts Kehlkopfkrebs festgestellt worden. Seine Genesung bedeutete, dass sich die Rolling Stones ab August wieder in musikalische Bewegung rund um den Erdball setzen können.


    Der 63-Jährige, der 1963 seinen Beruf als Werbegrafiker aufgab, um fortan den Rhythmus bei den Stones vorzugeben, gefällt sich als Gegenbild zum wilden, ausschweifenden, ungezügelten Leben im Bermudadreieck zwischen Sex, Drugs & Rock'n'Roll.


    Er meidet den Rummel, und wenn er sich schon nicht vermeiden lässt, quittiert er ihn mit gelangweiltem Mienenspiel. Mit der Natur des Stoikers bedient er das Schlagzeug.


    Die wahre Liebe des Charlie Watts gehört seit eh und je dem Jazz. Eine Leidenschaft, die er mit kleinen Jazzbands auslebt. Geld macht er damit keines. Als Stone braucht er das auch nicht.


    Er kleidet sich in gepflegtes Tuch, was ihm der konservative englische "Daily Telegraph" damit dankte, dass er ihn zum bestgekleideten britischen Gentleman kürte.


    War die Versuchung auch noch so groß - mit Affären ist Watts nie aufgefallen. Seit vier Jahrzehnten lebt er an der Seite seiner Shirley, mit der er das Faible für edle Pferde teilt, die sie auf ihrem Landsitz in Devon züchten.


    Der Senior der Rock-Saurier, der weder raucht noch trinkt, kam nur einmal aus dem Takt. Mitte der 80er-Jahre griff er, der sonst nie über die Stränge schlug, zu Heroin. Heute kann er von sich sagen, dass Kaffee die stärkste Droge ist, mit der er sich stimuliert.


    Innerhalb der Band genießt Watts den Ruf der Respektsperson, deren Wort auch künstlerisches Gewicht hat. Und er ist der ruhende Pol, wenn sich der vollmundige Sir Mick Jagger und das rebellische Furchengesicht Keith Richards wieder einmal in die Haare geraten. Wenn es um Neuerungen und Experimente geht, dann sind Watts und Jagger Verbündete.


    "Wir haben ein paar sehr gute, sehr clevere Platten gemacht", erklärte Watts in der 2003 erschienenen Biographie "According to the Rolling Stones", "aber sie hatten nie das Feuer einer Live-Performance." Mit Spannung wartet die Welt darauf, ob es nach wie vor lodert.


    Und darauf, dass Watts die gleichen Worte wie nach der letzten Tour rund um den Globus in den Mund nimmt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir aufhören."