One Plus One oder Sympathy For The Devil


  • Ich glaube, ich muss Dir da zähneknirschend recht geben, habe das auch wpoanders noch so gelesen!


    Ich habe ja den UK Film One lus One und die UK DVD SFTD vom letzten oder vorletzten Jahr, muß jetzt echt mal vergleichen!

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Moin moin,


    Wer ihn noch nicht kennt: der Godard-Film läuft am Donnerstag, 19. August 2010 um 24.00 Uhr bei arte.


    Wiederholungen:
    27.08.2010 um 03:00
    01.09.2010 um 01:10
    05.09.2010 um 03:00


    Arte schreibt dazu:


    Was haben die Rolling Stones, die Black Panthers, eine liberale Revoluzzerin namens Eve Democracy und ein faschistischer Porno-Buchhändler gemeinsam? "One Plus One" gibt die Antwort, per Addition, jedoch ohne kalkulierbares Ergebnis ...

    "One Plus One" ist die Summe aus den musikbesessenen Rolling Stones bei der Entwicklung ihres wohl größten Songs "Sympathy for the Devil" und den aggressiven Black Panthers im Kampf um die Emanzipation des schwarzen Volkes. Hinzuaddiert wird das Interview einer passiven Frau namens Eve Democracy, die vorgibt, sich für die Revolution zu engagieren, sowie die Lesung aus Hitlers 'Mein Kampf' durch einen faschistischen Pornoheft-Verkäufer, der die herrschenden patriarchalischen Machtstrukturen verkörpert und verteidigt.
    Als Schnittstelle der verschiedenen Elemente zeigt "One Plus One" jedoch keine Gemeinsamkeiten der Additoren auf: Der Bildlichkeit des Titels entsprechend, addiert "One Plus One" seine Bestandteile, ohne auf ein Ergebnis zu kommen. In den aneinandergereihten Szenen werden gesellschaftliche Missstände offenbart, ohne dass nach einer durch Zusammenführung der Einzelteile entstehenden Lösung gesucht wird. So bleibt jede Sequenz des Films, separat für sich bestehen - in ihrer eigenen Abfolge, in ihrer eigenen narrativen Struktur, an ihrem eigenen Ort.
    Darüber hinaus liest eine Erzähler-Stimme aus einem politischen Porno-Buch und eine Frau malt innerhalb kurzer Einstellungen sloganartige Schlagwort-Kompositionen an Wände, Scheiben und Autos - es geht um Freudemocracy, Cinemarxism, Sovietcong, MaoArt und viel mehr.
    Die einzelnen Kapitel selbst sind kreativ und suggestiv betitelt: So tragen die Studioaufnahmen in 13 verschiedenen Einstellungen Überschriften wie "The Stones Rolling", "Sight and Sounds", "HiFictionScience", "1 Plus 1 Makes 2" und "Changes in SoCIAty". Auf dem Areal eines Autofriedhofs wird das Black-Power-Sprechstück von der "Outside Black Novel" zur "Inside Black Syntax" samt blutiger Einlagen vorgetragen. Das lange Interview mit der einsilbig "Ja" oder "Nein" antwortenden Eve Democracy in freier Natur heißt "All about Eve", wohingegen "The Heart of Occident" in der künstlichen Welt eines Porno-Comic-Ladens in Soho schlägt. Schließlich wird eine bewaffnete Filmschauspielerin unter dem Titel "Under The ST one S The Beach" von einem Filmteam am Strand gejagt. Danach wehen eine rote und eine schwarze Fahne im Wind.
    "One Plus One" ist allegorischer Spielfilm und experimentelles Rolling Stones-Musikvideo zugleich, geschrieben und inszeniert von Regie-Legende Jean-Luc Godard. In seinem sozialkritischen Film hat Godard die Entwicklung des Songs "Sympathy for the Devil" (1968...) festgehalten, der die Rolling Stones bei der Arbeit im Studio zeigt und diese montageartig mit absurd anmutenden, radikal gesellschaftskritischen Szenen verknüpft. Der legendäre Stones-Song steht als Metapher für die Aufbruchstimmung der 68er Jahre: Die Musik wechselt sich ab mit einem im Off verlesenen Polit-Porno.
    "Sympathy for the Devil", veröffentlicht 1968 auf dem Studioalbum "Beggars Banquet", ist eines der bekanntesten und komplexesten Stücke der Rolling Stones. Der Song entstand während einer über mehrere Tage verteilten Session in den Londoner Olympic Studios. Die Band kam ohne Vorbereitung ins Tonstudio und improvisierte ihr Lied Stück für Stück - 'One Plus One'. Der Songtext, geschrieben von Stones-Sänger Mick Jagger, erzählt vom Wesen des Teufels, der als Mann von Welt bei zentralen historischen Ereignissen mit seiner Anwesenheit glänzte - bei der Kreuzigung Jesus', bei der russischen Oktoberrevolution, beim deutschen Blitzkrieg sowie bei den Kennedy-Morden.
    In den 60er Jahren bewegte sich Jean-Luc Godard, auf der Suche nach neuen, subversiven Ausdrucksformen, immer weiter weg vom realistischen Erzählkino hin zu experimentellem Umgang mit Musik, Schrifttafeln und dokumentarischen Sequenzen. Nach verschiedenen Erfahrungen mit Dreharbeiten im Kollektiv, etwa bei seinen Beiträgen zum Vietnamkrieg, war "One Plus One" der ersten Film, in dem Godard seine Intention, "politische Filme politischer Art zu machen", realisieren konnte. Es war der Abschied des Meisters der Nouvelle Vague vom bürgerlichen Kino, zu dem er erst 1980 mit "Rette sich, wer kann " zurückkehren sollte.
    Insbesondere nach den Ereignissen des Pariser Mai 1968 provozierte Godard immer wieder durch radikale Gesellschaftskritik in seinen Filmen. Zudem sah sich der eigenwillige Regisseur selbst als Gefangener der in der Filmindustrie herrschenden Zwänge. In "One plus One" stellte er seine negativen Erfahrungen mit einengenden Codes, kulturellen Szenen und gesellschaftlichen Klassen dar und ging davon aus, dass die Reproduktion der künstlerischen Unfreiheiten zu deren revolutionärer Überwindung führe. Durch "One Plus One" - eine Ohrfeige an die kapitalistische Filmindustrie - geriet Godard in Konflikt mit seinen Produzenten. Als Konsequenz und in beiderseitigem Einverständnis sollten seine Werke nicht mehr dem allgemeinen Kinopublikum über den Filmverleih zugänglich gemacht werden. Die Zusammenarbeit des Regisseurs mit den Produzenten, deren Kapital und der gesamten Filmindustrie war beendet, und die Ära der unkommerziellen, "unsichtbaren" Godard-Filme begann.
    Michael Pearson, der Produzent von "One Plus One", brachte den Film später unter dem Titel "Sympathy for the Devil" heraus, kürzte die Flaggen-Einstellung am Schluss und ersetzte sie durch das fertige Stones-Stück. ARTE zeigt die Originalfassung des einzigartigen Godard-Stones-Meisterwerks "One Plus One", in der das unfertige Lied für die fragmentarische Realität steht - eine fiktionale Trash-Doku musikalischer wie konzeptioneller Art.


    Thorsten

  • bereits vor dem godard-Film läuft bei ARTE interessantes Programm



    Als in England der Rock ausbrach
    DETAILS
    ARTE F © Jeremy Fletcher/Redfern
    Donnerstag, 19. August 2010 um 22.05 Uhr



    British Blues Explosion
    (Frankreich, 2010, 59mn)
    ARTE F
    Regie: Philip Priestley
    16:9 (Breitbildformat)


    Der Film erzählt die Geschichte der "British Blues Explosion", die den britischen Rock'n'Roll und emblematische Bands wie die Rolling Stones und die Beatles hervorbrachte. Der erfolgreiche Fernsehauftritt der Beatles am 9. Februar 1964 in der US-amerikanischen "Ed Sullivan Show" leitet schlagartig die sogenannte "British Invasion" in Amerika ein.


    Tommy Steele, Adam Faith und Cliff Richard, die drei wichtigsten Vertreter des britischen Rock 'n' Roll, verloren Anfang der 60er ihr Image des Rebellen. Auch ihr Vorbild Elvis Presley war nach seiner Rückkehr vom Militärdienst nicht mehr der Bürgerschreck von Memphis, sondern entwickelte sich zu einer Stütze des Establishments. Viele britische Jugendliche wurden dieses gezähmten, angepassten Rock 'n' Rolls langsam überdrüssig und wollten wieder die "echte", "wilde" Musik.
    Von London über Liverpool bis Newcastle spielten sie amerikanische Blues-Platten (Muddy Waters, Howlin' Wolf, John Lee Hooker) und übten die Stücke eifrig auf der Gitarre ein. Aus dieser Liebe zum amerikanischen Blues entstanden beeindruckend viele Bands unterschiedlicher geografischer und künstlerischer Herkunft, darunter die Rolling Stones, die Animals, die Yardbirds, Herman's Hermits und die Hollies. Sie ehrten nicht nur das Genre, sondern erneuerten es auch für ein junges Publikum und lösten damit eine wahre musikalische Revolution aus. Vor allem die Rolling Stones wurden zu den Anführern dessen, was man später das "Swinging London" nannte - vielleicht weil sie aus London - genauer gesagt aus dem Londoner Vorort Richmond - kamen.
    Der Film erzählt die Geschichte der "British Blues Explosion", die den britischen Rock 'n' Roll hervorbrachte und zur "British Invasion" in Amerika führte. Die Dokumentation setzt Ende der 60er Jahre ein und schildert in einer kurzen Rückblende das verschlafene, vom Zweiten Weltkrieg noch wie gelähmte Großbritannien der 50er Jahre.
    Anschließend beschreibt sie das musikalische Erwachen, ausgelöst durch den Sound der amerikanischen Bluesmen. Das Herzstück des Films bildet die Blütezeit der Bewegung mit den vielen neu entstehenden Formationen, allen voran die Beatles und die Rolling Stones.
    Die Reise endet Mitte der 60er Jahre, als die britischen Gruppen auf USA-Tournee gingen und internationale Stars wurden. Ihr Erfolg machte die amerikanischen Bluesmen einem breiteren Publikum im eigenen Land und dann weltweit bekannt. Danach war alles anders: Vitalität und Unschuld dieser Erneuerer erloschen in den kulturellen Umwälzungen, welche die Festivals von Woodstock und Altamont sowie das Ende der 60er-Jahre-Träume darstellten.


    Archivmaterial, Spielfilmauszüge, Bilder von historischen Orten sowie Aussagen von damaligen Protagonisten und Musikjournalisten bilden die Grundlage des Films. Das Archivmaterial umfasst Bilder vom England der 50er Jahre, von amerikanischen Bluesmen, vom Swinging London der 60er und von Fernsehauftritten britischer Bands im US-Fernsehen sowie in so berühmten britischen Sendungen wie "Thank Your Lucky Stars" und "Juke Box Jury".
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    23:05


    Mods & Rockers


    Der Film zeichnet ein Generationenporträt der 60er Jahre in England anhand des Konflikts zweier Subkulturen: Mods versus Rockers.

  • Jean-Luc Godard hat ganz viele tolle und sehr gute Filme gemacht!


    "One Plus One" ist ja auch ganz nett, aber nach all den Jahren wünschte ich mir 'mal 'ne Filmfassung nur mit den Stones-Proben. Das könnte ich mir dann auch öfter anschauen.

  • Ich habe das Filmchen zu Hause und mir erst einmal angesehen. Ich finde, daß da zu wenig von den Stones gezeigt wird. Ein bisschen mehr würde mir besser gefallen.