Köln, Deutschland, Rhein Energie Stadion

  • WM-Rasen wegen der Stones völlig platt


    Konzertbühne im Stadion deckte Teil der Spielfläche zehn Tage ab - Wer zahlt?


    von MANFRED REINNARTH



    Der Weltmeisterschaftsrasen ist durchgerockt, die Stones haben dem Grün im Rheinenergiestadion mit dem Konzert am Sonntag den Rest gegeben. "Das ist ganz klar. Wenn ich den Rasen zehn Tage lang abdecke und mit schweren Fahrzeugen darauf herumfahre und eine 300 Tonnen schwere Bühne darauf stelle, dann überlebt er das nicht", sagte Hubert Röser, Sprecher der Kölner Sportstätten GmbH.


    Ob der Rasen komplett ausgetauscht werden müsse (kostet laut Hersteller zwischen 80 000 und 120 000 Euro), soll noch untersucht werden. Mitarbeiter der Sportstätten GmbH wollen wissen: "Am Mittwoch kommt das Schälmesser und reißt ihn raus." Wer das bezahlt, will Röser nicht sagen. "Sie können davon ausgehen, dass wir da nicht hinten runter fallen werden", beantwortete er die Frage, ob dafür vielleicht die Produktionsfirma der Stones aufkomme. Möglicherweise wird der Rasen ein Versicherungsfall.


    Selbst unter den 28 Bahnen aus 2,40 Meter breiten, luftdurchlässigen Abdeckmatten vor der Bühne sieht der Rasen nicht viel besser aus als die Wiese vor dem Stadion, wo zur WM ein großes Zelt stand. Die Halme sind gelb, der Boden gut sichtbar. Röser: "Ich weiß gar nicht, was immer für ein Theater um den Rasen gemacht wird. Das ist ein Arbeitsmittel. Die Zeiten, in denen ein Rasen 10 bis 20 Jahre gehalten hat, sind definitiv vorbei."


    Bis zur Saisoneröffnung am 30. Juli sollte wieder etwas Grünes in der Stadionmitte liegen, denn dann gibt es beim Familientag auch ein Einlagespiel, und am 3. August tritt der FC hier beim internationalen Blitzturnier gegen Middlesbrough und Bilbao an.


    Zunächst muss aber die Bühne raus. "Denen bei der Arbeit zuzuschauen ist ein Hochgenuss", schwärmt Röser. Er ist von der logistischen Leistung der bis zu 160 Mann starken Abbautruppe fasziniert. Vier schwere Autokräne hatten bis gestern Mittag bereits die Bühne wieder bis auf die Rümpfe der tragenden Elemente abgehoben. Heute verlassen die letzten Elemente das Stadion, um auf der Westkampfbahn endgültig zerlegt zu werden.

  • Leiser Abschied von den Stones


    Einige hartgesottene Fans wollte die Rolling Stones gestern vor dem Hyatt verabschieden - doch sie warteten vergebens. Still und heimlich hatten sich Charlie Watts, Keith Richards, Mick Jagger und Ron Wood auf und davon gemacht, und zwar nach Paris, der nächsten Station der "Bigger Bang"-Tour. "Mein Bruder hat mich schon vorgewarnt. Ich hatte es befürchtet", so ein enttäuschter Otto von Schemde (66) aus Osnabrück. Er hatte gleich doppelt Pech: Auch für das Konzert am Sonntag konnte er keine Karte mehr ergattern. Gertrud van Treel dagegen fand es dann gar nicht so schlimm, dass sie ihre Idole nicht mehr treffen konnte. Schließlich hatte sie bereits drei Konzerte der Tour

  • Schwebender Springteufel


    Die Rolling Stones begeistern ihre Fans im Kölner Stadion


    von SASCHA WOLTERSDORF



    KÖLN. Es musste ja so kommen: Die Palme war im Stadion. Irgendeiner der 38 000 Rolling Stones-Fans im RheinEnergie-Stadion hatte am Sonntagabend eine aufblasbare Version der Cocos nucifera mitgebracht. Von so einem Baum war Gitarrist Keith Richards kürzlich gefallen -- und zwar auf seinen nicht minder harten Charakter-Dickschädel. Die Folgen sind bekannt: Operation im neuseeländischen Auckland, ein paar Tourtermine mussten verschoben werden.


    Ist unter diesen Umständen ein Wedeln mit der Gummipalme direkt vor der Bühne nicht respektlos? Einmal zum Vergleich angenommen, dass Madonna, zu deren Hobbys Reiten gehören soll, nächste Woche vom Pferderücken fiele. Bringen die Fans dann Schaukelpferdchen zum Konzert mit? Wohl kaum. Aber bei den Stones geht das. Selbst cool Keef macht Witzchen über seine Kokos-Affäre. Nach der OP habe er sich "rolling stoned" gefühlt. Haha. Die Rolling Stones sind eben ein Spaß. Und nicht nur "Jumpin' Jack Flash", mit dem das zweistündige Konzert begann, sondern auch die folgenden "It's only Rock'n'Roll" und "Oh no, not you again" können als Beleg dienen. Ins Deutsche übersetzt, liest sich das nämlich so: Hampelmann-Blitz. Es ist nur Rock'n'roll, gefällt mir aber. Oh nein, nicht du schon wieder. Wie anders könnte man diese Band zusammenfassen, die mit ihrem überdrehten Springteufel als Frontmann vor inzwischen mehr als 30 Jahren den Stadionrock erfand und seit mehr als 20 Jahren die regelmäßige Welttour als unwiderlegbares Lebenszeichen für sich entdeckt hat.


    Die "Bigger Bang"-Tour mit ihrem Bühnenbild, dessen Aufbauten rechts und links an die Auffahrt zu einem Parkhaus erinnern, bot selbstverständlich auch Neues. Es wurde sogar spektakulär, als die vier Rest-Stones Mick Jagger (62), Keith Richards (62), Charlie Watts (65) und Ron Wood (59) auf einem kleinen abkoppelbaren Bühnenteil quer durchs Stadion schwebten - und zwar knapp über den Köpfen der Fans im Innenraum. Von der Seite sah es aus, als würden Band und Bühne auf Händen getragen. Weniger spektakulär klangen dagegen die neuen Songs. Widerstandslos verhallte die mit Akustikgitarren gespielte Ballade "Streets Of Love" zwischen den Tribünen. Und das als Rocker gedachte "Rough Justice" geriet zur belanglosen Selbstsimulation. Aber was macht das schon, wenn Klassiker wie "Miss you" oder "Get off of my Cloud" jederzeit abschussbereit im Repertoire liegen und begeistert gefeiert werden. "Honky Tonk Woman" läutete die Rückkehr zur großen Bühne ein, über der inzwischen diese eindeutig doppeldeutig an Mick Jaggers Maul erinnernde große Stones-Zunge herumschlabberte.


    Bei "Sympathy for the Devil" versank alles in maliziösem Rot, und "Mick the Mouth" hatte seinen großen Auftritt als verführerisch-eleganter Luzifer in Weste und Zylinder. Es ist seine Lieblingsrolle, wahrscheinlich weil sie Wohlstand und Geschmack mit dieser dunklen Mischung aus Sex und Gewalt verbindet, die auf immer und ewig im Rock'n'Roll stecken wird. Das war großes Theater. Und dafür wird Jagger bewundert. Der andere, Keith, wird geliebt. Da kann sich der große alte Mann mit der Gitarre noch so oft im eigenen Genudel verheddern oder mit seinen dünnen Beinchen so tief in die Knie gehen, dass man befürchten muss, er kommt nicht wieder hoch. Nur der Vollständigkeit halber: Am Sonntagabend im RheinEnergie-Stadion ist er jedes Mal wieder aufgestanden. Bei dem 62-Jährigen mit dem hinters Stirnband geklemmten Zottelhaar ist es wohl die Mischung aus alter Rocker-Würde und Selbstironie, die ihn so liebenswürdig macht.


    Apropos Selbstironie: Im dritten Teil von "Fluch der Karibik" soll Keith nun endlich an der Seite von Johnny Depp den Piraten-Vater spielen. Und wetten, dass es mindestens eine Szene geben wird, in der eine Kokospalme vorkommt?


    Quelle http://epaper.zgk.de/epaper/kr.asp

  • Hier ein paar Bilder meinerseits:



    Chuck beim Autogrammschreiben in der Lobby vom Hyatt. Mei daddy und ich haben nun auch jeweils eins.



    Als Chuck zum Stadion fuhr, ergab sich dieses Foto mit Chuck und mir.
    Nebenbei haben wir bei der Warterei von einem Security-Typen noch zwei Plektren bekommen.



    Mick fährt zum Stadion.