München, Deutschland, Olympiastadion

  • Zitat

    IceBaer schrieb am 17.07.2006 10:34
    Ich hatte eine Palme dabei. Stand auf der rechten Seite im FOS.


    Warum war die linke Seite beliebter? - Einfache Erklärung: Der Zugang zum FOS Bereich war NUR über die rechte Seite möglich. Allerdings wurde dann alle erst auf die linke Seite geschickt, um diesen Bereich aufzufüllen. Einige ließen sich von den Ordnern allerdings nicht beirren und sind auf der rechten Seite geblieben. Wer nach links gewandert ist, hat ein pinkfarbenes Armbändchen bekommen und konnte so nicht mehr auf die rechte Seite. Die rechte Seite hat ein weißes Bändchen bekommen.


    sehr merkwürdige aktion (oder ist das so üblich?)... gab es eigentlich für alle nur einen gemeinsamen eingang ins stadion, oder seid ihr woanders reingekommen?


    und natürlich:


    HERZLICH WILLKOMMEN IM STONESTREFF!!!

  • Danke für die Begrüßung.


    Ob das so üblich ist, weiß ich nicht. - Es gab mehrere Eingänge, abere in den FOS Bereich kam man nur über einen kleinen Zugang auf der rechten Seite. Es waren mindestens zwei unterschiedliche Sicherheitsfirmen an den Eingangskontrollen zum FOS Bereich beteiligt. Wie üblich wußte natürlich die "Linke Hand nicht, was die Rechte macht!" Jeder hat sich nur an seine Anweisungen gehalten.


    Hier im Forum bin ich neu, aber schon seit einiger Zeit im Stonesforum.de angemeldet. Zur besseren Übersicht verwende ich in beiden Foren den gleichen Nick.

  • aus einem Posting auf IORR von einem Onstage-Tickets-Gewinner:


    furthermore they mentioned the whole show was recorded by zdf and will be broadcasted next months


    da haben wir das ZDF Sponsoring

  • Die Stones auf Tour


    Die unzertrümmerbaren Steine


    Von Rose-Maria Gropp


    17. Juli 2006


    „Jumpin' Jack Flash“ - da sind sie. Wir hätten wetten können, daß sie damit anfangen. Mick Jagger im grünen Affenfrack, sonst ganz in Schwarz. Keith Richards auch und mit seiner schwarzen Binde ums wunde Haupt, als ob damit etwas in seinem Kopf zusammengehalten würde, das Fingergefühl wahrscheinlich: Der Mann spielt an diesem Sommerabend, als wär's das letzte Mal. Wer ihn nicht schon seit ungefähr vierzig Jahren liebhat, der tut das seit gestern nacht in München. Und wer das nicht tut, hat niemals Rock'n'Roll gespürt.



    Aber das muß ja auch keiner. Es gibt genug anderen Lärm auf der Welt, der manchem süßer in den Ohren klingt als jenes „I like it, I like it!“ Als zweite Nummer kommt diese Botschaft, als Ansage für die nächsten zwei Stunden. Keith Richards gibt direkt sein Bestes. Er lächelt, wir sehen es genau. Verklärung liegt in diesem Lächeln, obwohl er ganz offensichtlich noch lebt; denn er raucht auch noch. Charlie Watts im weißen T-Hemd hinter seinem Schlagzeug lebt auch noch, und er lächelt auch. Jetzt ist es gewiß: Der Abend wird groß werden, und wir werden sagen können, wir sind dabeigewesen.


    Allerdings, um darauf zurückzukommen, ist eine Existenz ohne Rock'n'Roll schon traurig. Und es gibt weltweit eine ganze Menge Leute, die in ihrem Leben eine Handvoll und mehr „Stones“-Auftritte erlebt haben und aus denen trotzdem etwas Anständiges geworden ist. In gewisser Weise schützen ausgerechnet die „Stones“ ihre Anhänger sogar vor regressiver Lächerlichkeit.


    Mick Jagger selbst tut es, wenn er „Let's Spend The Night Together“, dieses ungeduldige Gezerre juveniler Virilität, mit dem sich bis in unsere Tage ein paar versprengte Hüter des guten Geschmacks auf die Palme treiben lassen, elegisch verlangsamt. In Moll-Töne polstert die Band das großmäulige Gegockel, und dennoch bleibt es aufsässig wie eine nicht ganz verlorene Erinnerung.


    Im Bühnenhintergrund flirren manchmal Video-Einspielungen der jungen Combo: Davor gibt Jagger, jedenfalls für diesmal, eben nicht den alternden Desperado mit präpotentem Getue, als den ihn manche gern ewig sehen möchten, sondern den Herrn seiner Worte und Gesten. Kalte Melancholie steht ihm gut, und er zieht sie durch: „Streets of Love“ - von Jagger, der den ganzen Abend deutsch spricht, als „ein neues Lied“ angekündigt - schließt hauteng an. Das ist einer der Songs, die jenen wilden Pferden huldigen, die auch nichts ausrichten können gegen die Liebestrauer - I must admit I was awful bad als armselig narzißtische, zweischneidige Pointe, die dem abgewiesenen Mann noch bleibt auf der tränengetränkten Straße seiner immergleichen Wünsche. Und Jagger steht mit seiner Gitarre am Bühnenrand, und Richards spielt mit ihm, als hege er doch, noch oder neuerlich, Sympathie für den elastischen Teufel vor ihm an der Rampe.


    Während es dunkel wird, mutiert die monströse Bühne von einer Art Parkhaus mit Auffahrtschleifen, auf denen man die Band von hinten und von oben betrachten kann, über die Umrisse eines Baus von Frank Gehry hin zu den illuminierten Balkonen in einem elisabethanischen Theater: Sir Mick macht heute nacht nicht in effeminiert oder androgyn, sondern geht als primus inter pares, was ihm auch einige Gelegenheiten gibt, durchzuatmen, das Hemdchen zu wechseln oder sich das Näschen zu pudern. Zugegeben: Keiner muß sich für einen Anfangsechziger männlichen Geschlechts erwärmen, der sich ein Mikrophon unter den Gürtel klemmt und herumhüpft, als hätte er bei Jane Fonda weiland einen Aerobic-Kurs gemacht.

    Schmilzt zu eigenen Gitarrenklängen: Keith Richards auf "Bigger Bang"-Tour
    Andererseits: Es gibt keinen einzigen auf der ganzen Welt, der genau das besser macht. Man kann ja wegsehen. Oder in diesem wohligen Gefühl des Wiedererkennens und einer Wiederholung, die nicht dasselbe hervorbringt, zuhören und hinschauen, wenn die vier Freunde - Ron Wood macht immer freundlich mit - zusammen mit Daryll Jones am Baß und Chuck Leavell an den Keyboards auf ihrer Bühne mitten ins Stadion zwischen die Leute fahren unter den Klängen von „Miss You“, dem ein wenig verhurten Tribut der „Glimmer Twins“ an die Disko-Musik der späten Siebziger. An diesem Abend machen Jagger/Richards in der Lebendvariante daraus wieder zickigen Krawall. Und wenn Jagger später auf die uralten vulgären „Honky Tonk Women“ zurückgreift, reiht er läßliche Anbiederungen der mittleren Jahre elegant in die Gesamtausgabe zu Lebzeiten ein.



    „A Bigger Bang“, der Titel der Tour, übertrumpft ironisch den Urknall. Es bleibt bloß noch die Implosion der unzertrümmerbaren Steine, und die ereignet sich durchaus - die Druckwelle wirkt nach. Der Zauber der Performance liegt darin, daß sie eine Rückkehr einleitet. Niemals zuvor war der Kunstcharakter der Band so fühlbar, das artistische Spiel auf Leben und Tod, das in den Gesichtern aufgezeichnet und aufgehoben ist. Es wird nicht mehr sein wie früher, und sie wissen das. Als Zugaben verteilen sie Wahrheiten: „You Can't Always Get What You Want“ und „(I Can't Get No) Satisfaction“. Was sonst?

  • ich hab lange keinen so faszinierenden konzert-bericht gelesen. wenn das alles stimmt, dann haben die stones alle kritiker lügen gestraft und zeigen den jungspunden (r. williams) wo der entertainment-hammer hängt! ich krieg immer mehr bock auf ein stones-konzert...