Ticketverkäufe

  • Großbritannien: Rolling Stones wegen exklusiven Pre-Sales kritisiert


    05.01.2006


    London - Eine Komponente der Kooperation der Rolling Stones mit dem Kreditkartenunternehmen American Express ist bei der britischen Presse auf Unmut gestoßen. Die Tageszeitung "The Independent" kritisierte die Band wegen der viertägigen, exklusiven Pre-Sales für American-Express-Karteninhaber, meldet das Branchenmagazin "Pollstar".


    Dass die Band den Vorverkauf erlaubt habe, war Kernpunkt der Kritik. In seinem Artikel "No Satisfaction für Fans ohne passendem Plastik" habe Martin Hickman, zuständig für Verbraucherfragen, bemängelt, dass "normale" Fans vier Tage lang von der Ticketbestellung ausgeschlossen wurden, während American-Express-Karteninhaber bis zu zwölf Tickets pro Kartenbesitzer ordern konnten. Mitglieder des offiziellen Stones-Fanclubs konnten bis zu vier Tickets bestellen.


    Auch Norman Baker, Mitglied des Parlaments für die liberal-demokratische Partei, kam in dem Artikel zu Wort: "Wenn sie herüberkommen und Geld machen wollen - okay, aber man bekommt den Eindruck, dass es zuallererst ums Geschäft geht und in zweiter Linie um Musik."

  • Zitat

    Street Fighting Man schrieb am 06.01.2006 12:36
    ..., aber man bekommt den Eindruck, dass es zuallererst ums Geschäft geht und in zweiter Linie um Musik."


    Aber doch nicht erst seit der ABB Tour!!!!
    Und ganz zu schweigen von den misserablen CD Veröffentlichungspraktiken!!!!!

    " Wenn STONES Fans zusammen kommen, ist es egal wo sie sich treffen,
    für ein paar Stunden sind sie einfach im STONES LAND "

  • Also, ich kann mich eigentlich noch an Stonestouren erinnern, die innerhalb "Stunden" ausverkauft waren. Die Preise schocken viele!!!

  • Ich glaube inzwischen, daß kein einziges Konzert in Deutschland ausverkauft sein wird. Allerhöchstens Köln, weil da nicht so viele reinpassen. Die Preise sind definitiv zu hoch.


    z.B. 2 x 200 € = 400 € = 800 DM. Wer kann sich das mal eben so leisten.


    Aber vielleicht geht die Rechnung der Veranstalter doch auf. Die müssen sich doch dabei etwas gedacht haben. Hauptsache die gehen vor Tourbeginn nicht pleite.

  • Warum sind die Tickets so teuer?


    Popkonzerte: Musiker, Manager und die Macht über die Moneten. Die teuerste Rolling-Stones-Karte kostet heute 216,55 Euro. Im Jahr 1982 legte man dafür noch 42 Mark hin.


    Was man mit rund 200 Euro nicht alles machen könnte. Einen einwöchigen Urlaub in einem Vier-Sterne-Hotel an der Algarve buchen zum Beispiel. Oder ein Wochenende lang mit einem Mercedes der S-Klasse herumkutschieren. Oder 40 Bügeleisen im Schnäppchenmarkt eines Elektronikkaufhauses einsacken. Oder aber: sich eine Karte für den Auftritt der Rolling Stones in der AWD-Arena von Hannover kaufen. Eine einzige Karte. Denn die kostet in der Kategorie A exakt 216,55 Euro. Und ist damit etwa zehnmal so teuer wie vor knapp fünfundzwanzig Jahren. 1982 mußten Stones-Fans 42 Mark berappen.


    Jagger, Richards und Co. lagen in puncto Kartenpreisen schon immer weit vorn. Sie waren nicht nur die "größte Rockband der Welt", sondern auch die teuerste. Sie waren die ersten, die Mitte der 90er Jahre bereits 100 Mark für eine Karte verlangten, 2003 verdoppelte sich das Entgelt auf 100 Euro, und weil das so schön lief, wurden die Kartenpreise in diesem Jahr einfach noch einmal verdoppelt. Diese Kostenexplosion - nicht nur bei den Rolling Stones - ist nicht allein mit gestiegenen Produktionskosten zu erklären, sondern auch mit der Gier von Künstlern und Managern. Viele wollen profitieren, wenn Superstars auf Tourneen gehen.


    Die Künstler selbst möchten eine fette Gage kassieren, ebenso die Manager, die sich um Verträge und alle Belange ihrer musizierenden Klienten kümmern. Der internationale Agent, der die Tournee an den Veranstalter mit dem höchsten Gebot verkauft, möchte ebenso verdienen wie der Tourveranstalter selbst. Als letzter kommt der örtliche Veranstalter hinzu, der sich vor Ort um den Aufbau der Bühne, um Ordnungsdienst, Kartenverkauf und Werbung kümmert.


    Nach der Euro-Umstellung im Jahr 2002 sind die Ticketpreise explodiert. "Einige Agenten haben D-Mark einfach durch Euro ersetzt", sagt der Hamburger Konzertveranstalter Karsten Jahnke, der seit mehr als 40 Jahren im Geschäft ist. "Aber Deutschland bewegt sich bei den Ticketpreisen international immer noch im unteren Segment." Dennoch sieht Jahnke die gegenwärtige Entwicklung als "gefährlich" an: "Ich habe in letzter Zeit oft von Leuten gehört, daß sie die Ticketpreise für überzogen halten und sich Karten für die Shows der Superstars nicht leisten können."


    Doch das Geschäft mit Livekonzerten boomt. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland 2,7 Milliarden Euro für Konzertkarten ausgegeben, für Tonträger dagegen nur 1,78 Milliarden Euro. Der Trend geht offensichtlich zum Live-Erlebnis, denn ein Konzert kann man nicht brennen oder kopieren.


    Auch für die Künstler sind die Tourneen inzwischen zur wichtigsten Einnahmequelle geworden. Pro verkaufte CD kassieren sie in der Regel nicht mehr als 50 Cent, jede Show beschert ihnen dagegen Gagen im fünfstelligen Euro-Bereich. Paul McCartney zum Beispiel verdiente im Jahr 2002 zwei Millionen Euro durch CD-Verkäufe, aber 65 Millionen Euro durch seine Welttournee.


    Als Hauptgründe für die rapide gestiegenen Kartenpreise nennt Matthias Pätzold, Pressesprecher vom Veranstalter FKP Scorpio (u. a. Hurricane-Festival, Robbie Williams), die gestiegenen Produktionskosten und die deutlich höheren Gagen. "Die Gagenforderungen werden von den internationalen Managements diktiert und sind in der Regel nicht verhandelbar. Selbst bei astronomischen Forderungen findet sich fast immer ein Veranstalter, der sich auf solche Deals einläßt."

  • Preise waren auch Thema heute in "RTL-Aktuell", 2 kurze Sequenzen mit RS, habs zufällig aufgenommen.