Selten bescheuerte Konzert Reviews...

  • Zitat

    Pokalheld schrieb am 23.09.2007 23:58
    So schlimm finde ich den Artikel gar nicht. Wahrscheinlich, weil solche Sachen seit Jahren in der normalen Tagespresse auftauchen. Immer die gleichen Schlagworte: Zusammengezähltes Alter, Falten im Gesicht, Kartenhöchstpreise, Gigantomanie, Unnahbarkeit.


    Seit dem Tourende beschäftige ich mich momentan mehr mit Fußball. Und da steht auch immer nur der gleiche Schmu in der Zeitung. Immer oberflächlich, immer mit Pauschalkritik oder blinder Euphorie. Bielefeld plötzlich als Bayernjäger. Bremen enttäuscht. Wolfsburg trotz Millioneninvestitionen unten. Bla bla. Ein "Journalist" würde es erklären können. Fehlende Aussagekraft einer Tabelle nach 4 Spieltagen. Verletzungssorgen. Verspätete Transferaktivitäten.


    Vielleicht ist der ganze Unterhaltungssektor in den Medien nur mit Amateuren gefüllt. Leute, die gerne Musik hören, glauben auch darüber berichten zu können. 10 Jahre Fußball im TV qualifizieren zum Medienexperten. Wer gerne PC-Spiele zockt, kann in solchen Zeitschriften seine profunden Kenntnisse loswerden.


    Mir geht's garnicht nur um den Artikel, sondern auch um die Zuschauer, das gejammere über die Ticketpreise etc., soll'n zuhause bleiben wenn'Äs Ihnen nicht passt, dann kaufen Sie Tickets NEBEN DER BÜHNE und regen sich darüber auf NEBEN DER BÜHNE zu stehen....HALLO???!!??


    Es ist garnichts dagegen einzuwegnden, das Leute, die gerne Musik hören Artikel schreiben, egal ob Amateur oder Profi, nur sollen Sie dann auch über Musik schreiben und nicht 75% über das Alter, die Falten oder wann Sie aufhören "könnten" philosophieren!
    Nur wenn hier oder in anderen Foren die LKeute schreiben, Düsseldorf wäre recht geil gewesen und das fast einstimmig und die schreiben dort exakt das Gegenteil, dann sind wohl Zweifel berechtigt, selbst wenn ich die Stonesbrille bei uns hier noch davon abziehe!

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Hab auch noch was:


    Es kotzt mich an, dass bei Live-Shows anscheinend von manchen Leuten 1:1 und Ton für Ton die Version und Qualität der CD erwartet wird. DAS MACHT DOCH GERADE DIE LIVE-SHOW aus, DASS ES LEBT und so rüberkommt, wie es im Augenblick halt ist - Stimmungen der Band und der Fans enthalten sind. Für alle, die da meckern - bleibt mit der DVD/CD zu Hause und lasst die Plätze für UNS frei.


    UND: WAS für SängerINNEN? retten denn da die Show? Sehen die Lisa doppelt oder denken die, es sind mehrere wegen der Röhre?


    UND: DASS, was sie da als Supergau erscheinen lassen wollen, ist doch der Traum vielere der Fans: die Stones alleine auf kleiner Bühne ohne große Show, IORR. Ich glaube, die würden umfallen, wenn sie das erleben sollten, diese sogenannten Kritiker - aber ich wäre wieder mal dafür, sie dann draußenzulassen und stattdessen wieder mal die Plätze für UNS freilassen.

  • Zitat

    Lisa schrieb am 25.09.2007 17:34
    UND: WAS für SängerINNEN?


    Na, Lisa, Blondie und "Brenda"


    (Brenda soll um 1989 ein spöttischer Spitzname von Keith und Co. für Mick gewesen sein.)

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei

  • PH hat ganz recht, wenn er schreibt, dass diese Art über die Stones zu berichten seit Jahren gang und gäbe ist. Angefangen hat das Ganze 1982... Wir leben in einer Welt, die vom Jugendwahn ergriffen ist und da ist es leider ganz natürlich, wenn die Stones zur Zielscheibe einer Journalisten-Generation werden, die altersmäßig vielleicht ihre Enkel sein könnten. Man sollte sich darüber nicht ärgern, die Sache ist nicht wert, sich drüber aufzuregen.


    Einer, der die Stones nur so am Rande kennt, meckert natürlich, weil Ronnie und Keith oft grob danebenpatzen, manchmal so grob dass sogar ich als absoluter Laie höre, da stimmt doch was nicht. Aber obwohl mans hört, passt´s irgendwie ja doch.... bin da auch nicht besonders anspruchsvoll: Hauptsache laut! Und ich war noch immer in der Lage, den Song, den sie gerade spielen, zu erkennen. Spaß beiseite: Es ist und war schon immer so, dass bei den Stones die Rhythmusmaschine funktioniert (Charlie/Bill, jetzt Charlie/Darryl), Jagger die Lokomotive ist und Wood/Richards ihren Gitarren-Lärm dazu machen. Manchmal sehr gut, meistens passabel, manchmal sehr schlecht.


    Mir war bei den Stones Technik und spielerische Brillanz immer wurscht, diese Gitarrenwunder wie Gary Moore oder Malmsteen usw. sind ein ganz anderes paar Schuhe und machen was ganz anderes als die Stones. Ich finde Wood/Richards geben den Liedern gerade auch durch die gelegentlichen Patzer ihre Rotzigkeit, irgendwie ist das authentischer als ein perfektes zehn-Minuten Solo von Blackmore oder sonst wem. Bei den Stones zählt das Feeling und das ist nicht unbedingt von der technischen Brillanz abhängig.


    Und ja... sie sind alt, aber man wird sich dran gewöhnen müssen. Viele Bands von damals sind noch aktiv und werden auch nicht jünger, die jungen von heute werden übermorgen auch mal alt sein. Der R´nR wurde lange nur den Jungen zugeschrieben und keiner konnte sich vorstellen, dass die auch mal alt werden. Die Stones machen ihr Ding bis jetzt mit Anstand und bringen keine schlechere Show als etwa 1989 aber sehr wohl bessere als etwa 1978. Sicher wollen die Stones Kohle damit machen auch wenn sie schon genug haben... aber wer hat schon genug. Wenn es ihnen nicht auch ein bißchen Spaß machen würde, würden sie´s schon lange nicht mehr machen.


    Die Leute, die die mangelnde Perfektion von Richards kritisieren... auf ihre Weise haben sie ja recht, aber... sie kapieren nicht ganz, dass man die Stones nicht an technischer Perfektion messen sollte – die Stones, das ist einfach viel mehr als immer die richtigen Noten spielen. Und dieses ständige Drauf-rum-reiten, wie alt die Stones nun schon sind... einfach lächerlich. Sie bringen´s immer noch und Jagger hat wahrscheinlich eine bessere Kondition als die meisten Kritiker... Warum zum Teufel sollten sie nicht mehr auf die Bühne gehen.... nur weil sie keine 30 mehr sind???

  • Hm ja finde ich sehr gut beschrieben, Dirty Worker.


    Aber ich glaube es geht nicht mal um die "Nicht-Perfektion". Auch nicht ums Alter. Es geht überhaupt um nichts. Es geht bei den Kritiken teilweise weder um das lokale Konzert, die aktuelle CD oder die neue DVD. Demzufolge gehts nicht darum, dass die "alten Männer" an dem zu messen sind. Nee die heutigen Kritiken schreiben einfach Sermone ab, die man schon seit der damals als wohl letzten (Mutmassung) Tour 1981/1982 gelesen hat. Mir wäre eine Kritik wie die aus Helsinki lieber oder die aus Göteborg. Da wurden immerhin noch die Akteure beschrieben.. wie sie wohl schlecht (Ansichtssache siehe dein Beitrag Dirty Worker.. dem ich zustimme) oder wie auch immer gespielt haben. Das ist wenigstens eine Meinung bzw. Kritik über etwas das da ist. Aber die heutigen Texte haben nicht mal mehr mit dem was zu tun. Das glaube ich nervt LQ und mich langsam auch. Wie oben beschrieben in einem posting.. .da schreibt Einer über Biggest Bang, aber man weiss gar nicht was drauf ist. Nur halb rudimentär und das ist schon übertrieben. Es geht nicht um schlecht spielen oder so. Es geht um die reine Tatsache.. "ach die und wieso?" Unbegreiflich und in derselben Zeitung "die besten Verdiener 2006 im Show-Business". Allein mit Nostalgie lässt sich so eine grosse Tour nicht durchziehen. Da gäbe es noch andere Bands die auf der Liste stehen müssten.


    Eigentlich müssten die Chefs der Journis mal auf den Tisch klopfen und mal mehr verlangen für den Artikel, den sie bezahlen. Selber Schuld


    Uebrigens noch ein Müsterchen. Ein Journalist im Wirtschaftsteil des Tages Anzeigers Zürich (die grösste Zeitung der Schweiz nach Blick (Bild)) hatte über die wirtschaftlichen Folgen des Konzertes in dem "Kaff" Charlotte/USA berichtet... und wie Alle dran verdienen oder eben nicht. Dann: DAs Konzert war wie gehabt.....alles normal.... NUR der Typ war wohl gar nicht da.. denn das Konzert wurde wegen Bombenalarm bekanntlich unterbrochen..... ja "alles normal"..Konzert wie gehabt.. Als Redaktor hätte ich da mal auf den Tisch geklopft.


    Solche Sachen gehen weiter als nur Pfeile gegen die Schlampereien live oder das Alter.

  • Aus gegebenem Anlaß hole ich nochmal eine Blaupause heraus, die eigentlich scherzhaft gemeint war, aber durchaus einen wahren Kern hat:


    'The Rolling Stones are touring again' generic story
    Mark Bazer, Tribune Media Services August 30, 2005

    Can it be true? Could the Rolling Stones really be touring again? You better believe it! Of course, the best part about a new Stones concert tour isn't the actual music but rather watching newspapers break out The Rolling Stones Are Touring Again Article Template.
    As handy to a newsroom as The Associated Press Stylebook, this template requires a journalist to plug in only a few words, make a few simple choices, and, presto, he or she has a ready-for-publication Rolling Stones news story:


    The Rolling Stones Are Touring Again Article Template


    Headline:


    It's Only Rock 'n' Roll, but Rolling Stones Still Like It. (Alternate headlines: Time to Go Back to Stones Age or Rolling Stones Find Satisfaction on Road.)


    Article:


    Not yet ready to gather any moss, the Rolling Stones are back on the road, bringing the first of three area shows to (venue's official corporate-sponsored name, which no one actually calls it) tonight.


    While you can count on Mick Jagger, Keith Richards and co. to play such classic hits as (the names of three Stones songs from any album pre-1975 with the exception of the psychedelic "Their Satanic Majesties Request"), don't expect merely a trip down memory lane.


    "As a band, we're playing together better than we ever have," says (Jagger, in newspapers with circulations of 150,000 or greater; Richards, in newspapers with circulations of 20,000 to 150,000; or guitarist Ronnie Wood, in supermarket shoppers). "And we're really proud of (title of new album/greatest-hits package with one new song), so while we know people like to hear the old ones, we hope they also dig the new stuff."


    (Title of new album) features the Stones making a much-welcome return to what they do best - down-and-dirty blues-tinged rock - and it's being hailed by (many/some/at least one) critic(s) as their best work in decades. The band is quick to attribute the album's success to the currently (friendly/bitter) relationship between Richards and Jagger.


    "We're at our best when Keith and Mick (are/aren't) getting along," says Wood, who adds, "As songwriters, they seem to be at their most creative when there's (harmony/tension). Go figure!"


    But the Stones, who also include drummer Charlie Watts, know it's ultimately about the live show. While sales for the new CD have so far been (disappointing/abysmal/less than that of the new Baja Men album "Who Let the Dogs Out . . . Again?"), the tour has already grossed (number of dollars, in billions). All three (town where newspaper is)-area shows are nearly sold out, with only obstructed-view seats remaining for (number of dollars, in hundreds).


    (Optional sentence if journalist wants to convey to readers his vast knowledge of the band members:) The Stones' success at the box office can be attributed in part to the marketing savvy of Jagger, who before the band got its start, attended the prestigious London School of Economics.


    And unlike other "oldies" acts, the Stones have managed to remain relevant and in the news - at least in the gossip pages. Jagger is now dating (name of model), after having a (son/daughter) with (name of another model). The svelte Jagger, (age), also can still prance around the stage like few rockers his age, thanks to a daily workout regime that, he says, includes (number that's 50 more than he claimed last tour) sit-ups.


    As always, Richards, (age), is Jagger's complete opposite. "The only exercise Keith does is lifting the bottle to the mouth," says Wood, laughing uncontrollably.


    It's this dichotomy that's been at the heart of the band for (number of decades). Through the years, the Stones may have seen its members (choose three: quit over artistic differences, get into trouble with drugs, drown, marry the teenage daughter of the woman engaged to their son), but the one constant has always been Mick and Keith (or Keith and Mick, if journalist wants to subtly indicate he thinks Richards is the real talent in the band).


    And when the band hits the stage tonight, there, front and center, will be the Glimmer Twins - Jagger gyrating (dipsy-doodling, for newspapers in the Bible Belt), Keith, laid-back, with an omnipresent cigarette dangling from his lips, and strumming away.


    "We don't plan to ever stop touring," says (Jagger/Richards/Wood). "And you can print that."


    Mark Bazer can be reached at http://mailto:mebazer@yahoo.com.


    ©Casa Grande Valley Newspapers Inc. 2005

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei


  • Wusste gar nicht, dass in Charlotte auch eine Bombendrohung einging. Mir war bisher nur Charlotteville bekannt.
    Weisst du noch, wann dieser Artikel im Tagi erschienen ist ? Danke.


    Rambler

    yeah, hear the Taylor coming...all down the line (Wien, 1.9.73)

  • Ja Charlotteville. Muss so ein Kaff gewesen sein. Das mit den wenigen Einwohnern und dann von den Stones mit Brimborium überlaufen. Bin kein Journalist


    Dieser Artikel.. . Hmm. Der erschien im Teil "Wirtschaft" im Tagi. Ich schaue mal nach ob ich den noch irgendwo habe. Bezweifle das zwar. Aber man kann Artikel - glaub ich - bestellen. Mal gucken.

  • Hi Mrs M


    Hab den Artikel gefunden und unten reinkopiert (mehrteilig).
    Es geht hier ja nicht um eine Konzertkritik, sondern nur darum, wieviel $ in die Kasse der Gemeinde gespült wird. Um das aufzuzeigen braucht man den Gig nicht gesehen zu haben.


    Die Rolling Stones als Konjunkturspritze
    Von Martin Kilian, Charlottesville


    Das war sie also, die Show der Rolling Stones vom Donnerstagabend in Charlottesville im US-amerikanischen Bundesstaat Virginia. 55 000 Besucher füllten das Footballstadion der University of Virginia, und neben Mick und Keith auf Welttournee gab es Feuerwerk zu bewundern sowie eine bewegliche Bühne, die ins Publikum gefahren werden konnte.

    yeah, hear the Taylor coming...all down the line (Wien, 1.9.73)