Niederlande: Marco van Basten will den EM-Titel
Es wäre mal wieder an der Zeit für einen Coup in Orange. Exakt 20 Jahre liegt der bislang einzige EM-Titelgewinn der Niederländer zurück. Für Marco van Basten, der die Oranjes 1988 in Deutschland als Torschützenkönig zum Triumph schoss, wäre der Gewinn der EURO in der Schweiz und Österreich die Krönung seiner jungen Trainerlaufbahn, die er im Sommer als Clubcoach von Ajax Amsterdam fortsetzt. Unmöglich ist das nicht, denn die Niederlande verfügen zwei Jahre nach der verpatzten WM in Deutschland über eine Mannschaft mit Erfahrung und einer überragenden Offensive. Sorgen aber bereitet die labile Abwehr. "Uns allen wird die Erfahrung der WM helfen. Deswegen sind wir in einer besseren Situation als vor zwei Jahren", sagt Bondscoach van Basten. Der 43-Jährige hat ein Luxusproblem. In Mittelfeld und Angriff kämpfen fast ein Dutzend Hochkaräter um einen Platz im EM- Kader. Real Madrids reaktivierter Stürmerstar Ruud van Nistelrooy scheint ebenso gesetzt wie im Zentrum Rafael van der Vaart (Hamburger SV). Darüber hinaus herrscht ein harter Verdrängungswettbewerb: Robin van Persie, Jan Vennegoor of Hesselink, Dirk Kuijt, Wesley Sneijder, Clarence Seedorf, Arjen Robben, Klaas Jan Hunterlaar - die Liste der Offensiv-Kandidaten ist lang. Deshalb nominierte van Basten für den verletzten Nachwuchsstürmer Ryan Babel in Khalid Boulahrouz auch lieber einen Abwehrrecken nach.
Dagegen ist die Abwehr um Torhüter Edwin van der Sar Durchschnitt. Nicht zuletzt weiß man bei der Elftal nie genau, was herauskommt: Im Februar überzeugte Oranje im neuen 4-2-3-1-System beim 3:0 in Kroatien. Ende März kassierte man in Wien gegen die Österreicher in der ersten Hälfte drei Tore, um dann am Ende doch noch 4:3 zu gewinnen. Derlei Schwankungen wird sich die Elf in der Gruppe mit Rumänien, Frankreich und Italien kaum leisten können.