AC/DC - 05.03.2009 Leipzig

  • Laßt es krachen und berichtet dann bitte morgen :cheese


    Auf Wunsch einer einzelnen Dame setze ich mich gleich nach meiner Rückkehr an die Schreibmaschine. Unser Tag begann bereits auf dem Platz vor der Messehalle 1 bevor die Türöffnung erfolgte. Wir hatten es ja nicht eilig und erwarteten die Ankunft von Brownsugar. Sie gesellte sich bald zu Crazy Mama und mir und wie es für zwei bodenständige deutsche Mädels geziemt, schickten die beiden gleich ein Bier in die Speiseröhre. Ich habe den Chauffeur gegeben und verzichte deshalb auf dieses Vergnügen.


    Als Aufwärmer fungierte die nordirische Band The Answer. Zunächst klangen deren erste Beiträge nach Heavy Metal Einheitsbrei. Ihr kennt das doch – Gitarrensaiten gerührt, nicht gezupft. Aber ich muss sagen, die Jungs steigerten sich wirklich zu einem hörenswerten Act. Um Schluss zog ich sogar Parallelen zu Deep Purple, so virtuos behandelten sie ihre Instrumente am Schluss ihres Beitrags.


    Bei AC/DC ist man ja geneigt, vergleiche zu unseren Jungs herzustellen. Der erste Punkt geht eindeutig an die australischen Schotten: Zwischen Vorband und ihrem eigenen Auftritt sind nur 20 Minuten verstrichen. Es muss also keine volle Stunde sein, Sir.
    Wie die Stones, begann auch AC/DC die Show mit einem Film. Und der war sehr an den A Bigger Bang Film angelehnt. Wahrend die Stones eine Luftfahrt durch die Skylines verschiedener Städte um den Globus unternahmen, schickten AC/DC, passend zum neuen Hit, Rock’n’Roll Train, einen Zug mit atemberaubender Geschwindigkeit auf die Gleise. In dem Comic leben Angus Young und Brian Johnson ihre sexuellen Phantasien aus, so dass ich mir schon darüber Gedanken machen musste, ob denn der Film in dieser Form auch in den VSA dem Publikum zugemutet werden durfte. Bei den Stones gab es am Ende des Einführungsfilms den Biggest Bang, bei AC/DC entgleiste die Lokomotive und schien von der Bühne in die Zuschauer zu rasen. Über dem Schlagzeug blieb wirklich eine Lok hängen. Das war ein toller Auftakt.
    Brian Johnson machte nicht den Eindruck, als wäre er vor zwei Tagen so krank gewesen, dass er eine Show hätte absagen müssen. Vielleicht war es ja so ein Anfall, wie wir ihn von Ronnie gewöhnt sind oder, reine Vermutung, das zweite Antwerpen-Konzert war schlecht verkauft, so dass er davon einen Schnupfen bekam.
    Angus Young lässt sich immer noch feiern wie ein kleiner König – zu Recht. Was Charlie Watts für die Stones, ist Angus Young für AC/DC: der Magnet, warum zu jeder Show viele tausend Fans pilgern. Angus ist der Mittelpunkt des Geschehens. Allerdings ist die Show „auszurechnen“. Bei AC/DC ändert sich in 20 Jahren viel weniger als bei den Stones. Bei The Jack zieht Angus nach wie vor seine Hose herunter, bei Let There Be Rock legt er sich wieder auf den Rücken in eine durchsichtige Schüssel, in der er mittels einer hydraulischen Vorrichtung emporgehoben wird. Whole Lotta Rosie reitet diese Mal auf der Lokomotive. Brian Johnson hat auch schon mal eine bessere Figur an der Hell’s Bell gemacht – auch ja, er war oder ist ja noch krank. Während der Stiff Upper Lip Tour schafften es AC/DC immerhin zwei Titel diesen neuen Albums in die Set-List einzubauen. Bei der aktuellen Tour werden vier Songs vom aktuellen Album intoniert.
    Der Hauptteil der Show ist vorüber und jeder weis, welche Zugaben gespielt werden: Highway To Hell und For Those About To Rock, denn diese beiden Pflichtnummern waren im regulären Konzertteil nicht dabei. Bei For Those About To Rock schlüpft Brian Johnson in die Rolle des Dirigenten und gibt präzise Anweisungen, wann die sechs Kanonen, die beidseitig über dem Schlagzeug angeordnet sind, abzufeuern sind. Schluss. Brownsugar hat nicht gesungen. Schade dass die Bravo keine AC/DC-Poster mehr verwendet …

  • Dem ist eigentlich nix mehr hinzuzufügen.
    Es hat ordentlich gerockt und gekracht.


    Nur einen kleinen Einspruch. The Answer haben mich eher
    an die jungen Zeppelin erinnert. Für Purple fehlte das,
    was sie vor 35 jahren mal stark gemacht, die Duelle zwischen
    Hammond und Gitarre. Heute legen wir über die Band lieber
    den mantel des Scheigens ....


    Gruß
    Michael

  • Danke, schöner Bericht, COTM!
    Da kann ich mich ja auf ein tolles Konzert im Mai in Köln freuen =)

    You can`t always get what you want.16.08.90 GE; 20.06.95 K; 24.06.98 D; 13.06.03 OB; 23.07.06 K; 13.08.07 D; 29.11.12 L; 06.07.13 L; 19.06.14 D; 27.09.17 BCN; 30.06.18 S

  • Vielen Dank für den Klasse Bericht, COTM!! Da freue ich mich ja schon riesig auf München im Mai :banana :bang



    .

    ~ Words are not enough to say how thankful I am, Keith! ~

  • Die SZ von heute sieht das Konzert so:


    Rock in vollen Zügen
    Die Hardrockband AC/DC verwandelt zum Auftakt ihrer Deutschlandtournee die Leipziger Messe in einen Hexenkessel
    Von Stefan Lange




    Leipzig - Wenn plötzlich Menschen in englischen Schuluniformen und mit Hörnern auf dem Kopf in den Straßen herumlaufen, kann das nur eines bedeuten: AC/DC sind in der Stadt. Deren Fans schmücken sich gerne mit besagten Utensilien, am Donnerstagabend bevölkerten Tausende von ihnen die Messestadt Leipzig, um beim Auftakt der AC/DC-Deutschlandtournee dabei zu sein. Wer eines der begehrten, bundesweit innerhalb von zwölf Minuten ausverkauften Tickets ergattert hatte, wurde mit einem nachhaltigen Rockereignis belohnt.


    Empfangen wurden die rund 15.000 Fans in den Leipziger Messehallen mit einem donnernden „Rock'n'Roll Train“. Diese erste Singleauskoppelung aus dem neuen AC/DC-Album „Black Ice“ war auch das erste Stück des Konzerts und wurde auf riesigen Videoleinwänden mit einem fulminant inszenierten Comic-Film eingeläutet. Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Neue Stücke wie „Big Jack“ wechselten mit Klassikern, die schon jede lahme Fete in Schwung gebracht haben. Ein verblüffend gemischtes Publikum im Alter zwischen geschätzt 16 und 60 Jahren schüttelte - je nach Vorhandensein - Haar oder Bierbauch zu „Hells Bells“, „Back in Black“ oder „Thunderstruck“. Im Zugabenteil der knapp zweistündigen Veranstaltung kam das vermeintlich böse „Highway to Hell“, bevor der bekannte Kanonendonner zu „For those about to rock“ den Abschluss bildete und den Ohren endgültig den Garaus machte.


    Schlechter Sound trübt das Vergnügen


    In der Tat hatten die Gehörgänge gewaltig zu leiden, da halfen auch die Ohrstöpsel nichts, die an den zahlreichen Merchandising-Ständen zu kaufen waren. Zumindest in der ersten Hälfte des Konzerts trübte ein schlechter, völlig übersteuerter Sound das Vergnügen. Sänger Brian Johnson - der sich unter anderem der Tatsache rühmen kann, dass ein Krankenhaus im US-Bundesstaat Florida ein Musik-Therapiezimmer nach ihm benannt hat - hatte Mühe, aus dem Soundbrei durchzudringen. Phasenweise war die Rhythmus-Sektion mit Malcolm Young, Cliff Williams und Phil Rudd kaum auszumachen.


    Ab der zweiten Hälfte des Konzerts hatten sich die Sound-Techniker dann auf die Gegebenheiten eingestellt, gerade noch rechtzeitig für den legendären Titel „Let there be Rock“, bei dem sich Gitarrist Angus Young in einen wahren Rausch spielte und eines der wohl besten Gitarren-Soli der Rockgeschichte ablieferte.


    Auch der unvermeidliche Striptease von Angus Young fehlte nicht. Schuluniform-Jacke, Hemd und Krawatte - seit Jahren Youngs Markenzeichen - flogen wie gewohnt in die Ecke. Allerdings verzichtete der Gitarrist wie schon in den Jahren zuvor wieder darauf, seinen blanken Hintern ins Publikum zu strecken. Das Gesäß blieb züchtig mit einer Boxershorts bedeckt.


    Mit Volldampf weiter


    Seit 35 Jahren bespielen die Australier die Bühnen dieser Welt, für Generationen von Fans wurde die Band so etwas wie ein guter Freund. Trauer ergriff die weltweite Fangemeinde, als die Nachricht vom Tod des ersten Sängers und Gründungsmitglieds Bon Scott die Runde machte; Freude kam auf, als mit Brian Johnson ein würdiger Nachfolger gefunden war.


    Die Treue der Fans ließ über die Jahre nie nach. „Black Ice“, das 15. Studioalbum der Band, eroberte in nur zehn Verkaufswochen den ersten Platz in der Jahres-Bestsellerliste 2008. Ab Erscheinungsdatum 17. Oktober verkaufte es sich bis zum Jahresende mehr als 720.000 Mal und damit mehr als jedes andere Album im gesamten Vorjahr. Am 27. Januar wurde das Werk mit dem deutschen Musikpreis „DIVA“ als das bestverkaufte Album des letzten Jahres ausgezeichnet. Dass die Band langsam das gesetzliche Rentenalter erreicht, ist dabei Nebensache und allenfalls an Kleinigkeiten zu merken. In Leipzig gab es nach jedem zweiten Song eine kleine Pause zum Luftholen, der Ablauf war minuziös geplant. Nach der guten Vorband „The Answer“ ging es pünktlich um 21 Uhr los, und pünktlich um 23 Uhr gingen die Hallenlichter über dem ebenso erschöpfen wie zufriedenen Publikum wieder an.


    Flinke Helfer machten sich sofort an den Abbau, der „Rock'n'Roll Train“ fährt mit Volldampf weiter durch Deutschland. Am (morgigen) Samstag macht er in Düsseldorf Halt, weitere Stationen sind Oberhausen, Bremen, Dortmund, Frankfurt/Main und München. (AP)



    P.S Das mit dem Sound ist doch klar, wenn man eine Messehalle bespielt.
    Da hat man 3x kahle Seitenwände aus Beton. Habe es in den Messehallen
    Leipzig und Dresden bisher anders nicht erlebt. Ist allerdings auch
    ein Problem, wo man steht. Je weiter hinten umso mehr Hall.

  • Wenn plötzlich Menschen in englischen Schuluniformen und mit Hörnern auf dem Kopf in den Straßen herumlaufen, kann das nur eines bedeuten: AC/DC sind in der Stadt


    :answer und wo bleiben die Bilder von eurem Outfit ??? :D



    Scheint auf jeden Fall ein voller Erfolg für die Band und deren Fans gewesen zu sein :tumbup , finde ich gut .