AC/DC - 05.03.2009 Leipzig

  • In unserem Alter geht es doch etwas gesittet zu.
    Die Uniform (FDJ-Hemd) passt nicht mehr, wird komischerweise
    alles in der Bauchregion etwas eng.
    Muss mal evtl. das Waschmittel wechseln.


    Gruß
    Michael

  • Krach gegen die Krise


    Von Michael Pilz 7. März 2009, Die Welt


    Da weiß man, was man hat: Die australische Rockband AC/DC beginnt in Leipzig ihre Konzertreise durch Deutschland


    Am ersten Abend bitten AC/DC ihre deutschen Wallfahrer in eine Messehalle. Warum nicht? Von Hochamt oder Liturgie ist zuletzt häufiger berichtet worden, wenn die Rockband auftrat. Aber auch mit weniger großen Worten ist das Tröstliche zu fassen, das mit AC/DC im Konzert einhergeht. Messen werden heute eher als Marktplätze verstanden: AC/DC haben im vergangenen Jahr die meisten Tonträger weltweit verkauft und in Rekordzeit alle Eintrittskarten. 720 000 Platten, zwölf Minuten Tickethandel. Von der Krise ist bei ihnen nichts zu spüren. Die Musik wird alles überdauern, und ihre Konzerte folgen einem Plan. Seit jeher. Niemand muss bei AC/DC fürchten, überrascht zu werden.


    Leipzig, Messehalle 1, Punkt 21.00 Uhr: Der Zug ist neu, aber der Lokführer ein alter Freund. Der Satan in Gestalt des Gitarristen Angus Young rast auf den Videoschirmen heim, in Richtung Hölle. Von zwei Frauen abgelenkt, verliert er die Kontrolle, und sein Zug kracht als gewaltige Kulisse auf die Bühne, wo das Wrack als Menetekel bis zum Ende vor sich hin qualmt. "Rock'n'Roll Train", das Stück stammt von 2008. Es fügt sich allerdings wie alle weiteren aktuelleren Stücke nahtlos ein zwischen die Klassiker. "Wenn nicht nach fünf Sekunden unerschütterlich erkannt wird, dass es sich um einen Song von AC/DC handelt, handelt es sich nicht um einen Song von AC/DC", lautet eine Weisheit, die auf Angus Young zurückgeht.


    Auf der Bühne kreischt der Sänger Brian Johnson, tanzt dabei wie ein betrunkener Mauerer und ruft anschließend: "Schön, dass ihr alle wieder da seid!" Angus Young, der 53 Jahre alte Wicht, trägt seine Schüleruniform und spielt mit offenem Mund. Die nackten Waden schlottern. 21.08 Uhr: Zu "Hell Ain't A Bad Place To Be" von 1977 zerrt der Gitarrist die Mütze von den feuchten, dünnen Haaren und formt mit den Zeigefingern Teufelshörnchen. Es ist so wie immer. Gleichstrom gegen Wechselströme.


    Als im Herbst 2008 "Black Ice" erschien, ein neues AC/DC-Album nach acht Jahren Ruhe, Album Nummer 15, fand der "Guardian" heraus: Mit jeder Krise kehren AC/DC wieder. 1973, auf dem Höhepunkt der Ölkrise, tauchte die Band in Sydney auf. Zehn Jahre nachdem die Familie Young von Schottland nach Australien ausgewandert war, wegen der Krise. 1980, als das Album "Back In Black" erschien, ein triumphaler Neuanfang, stöhnten die Industrienationen unter Inflation und Arbeitslosigkeit. Das 1990-er Comeback wurde von einer schweren Rezession begleitet. Als die Menschheit im Oktober in die Plattenläden stürzte und die Ticketschalter stürmte, kam die nahe liegende Frage auf: Sind AC/DC schuld? Zumindest sind sie pünktlich, Nutznießer der Krise und zugleich das letzte Unternehmen, auf das noch Verlass sein dürfte.


    Messehalle, 21.40 Uhr: Angus Young entkleidet sich zum Blues "The Jack" von 1975. Jacke, Hemd, Krawatte. Früher zeigte er den blanken Hintern, seit die Band auch frommere Gegenden bereist, Amerika und Westdeutschland, entblößt er lediglich die Unterhose. "AC/DC" steht darauf, in Schwarz, Rot, Gold.


    21.50 Uhr: In der Mitte jedes Gastspiels schwebt die Höllenglocke von der Decke. Brian Johnson baumelt in der Luft als Glöckner zu "Hells Bells" von 1980. Damals meisterte die Rockband ihre eigene schwere Krise: 1980 starb Bon Scott, ihr Bluessopran, in London auf dem Rücksitz eines Autos, wo ein Thekenkumpel ihn vergessen hatte. 33-jährig, im Erlöseralter. Es gibt Filmaufnahmen von Bon Scott, die zeigen, wie er vier Jahre zuvor halb nackt durch London lief, eine Banane schwang und brüllte: "Wir sind größer als die Stones!" Bon Scott hat es nicht mehr erleben dürfen. AC/DC überdachten ihren Lebensstil, stiegen auf Tee um und auf Rockmusik als Dienstleistung und Lebensinhalt. Sie erlebten es. Sie wurden größer als die Rolling Stones. Mit Brian Johnson, der mit AC/DC bald bereits fünf Mal so lange auftritt wie Bon Scott, doch immer noch als Stellvertreter gilt, der seine Arbeit ordentlich erledigt.


    Unter dem entgleisten, abgewrackten Rock'n'Roll-Zug, unter einer Brücke, sitzt Phil Rudd am Schlagzeug. Er trägt eine Lesebrille. Stoisch schlägt er auf die Zwei und auf die Vier und raucht dabei. Cliff Williams grummelt mit dem Bass gern auf dem Grundton vor sich hin. Im Hintergrund steht Malcolm Young und sorgt für schneidende Gitarrenriffs. Er spielt auf seiner alten Gretsch G6131MY, der schon zwei Tonabnehmer fehlen. Während Angus Young, sein kleiner Bruder, das Konzert auf einer SG-Gibson (schwarz) bestreitet. Angus: "Ich bin für die Quantität zuständig, Malcolm für die Qualität." Und: "Es liegt eine große Würde in der Einfachheit." Die ewig gültige Reformbewegung, ein Bauhaus des Blues. Zurück zur Kante und zur klaren Form.


    Leipzig, 21.56 Uhr: "Shoot To Thrill" (1980). Die britische Menschenrechtsorganisation "Reprieve" hat jüngst veröffentlicht, mit welcher Art Musik in Guantánamo gefoltert wurde: "Shoot To Thrill" von AC/DC war dabei. Allerdings auch Christina Aguileras "Dirrty" und die Titelmelodie der "Sesamstraße". Anders ausgedrückt: Der Westen hat in Guantánamo den eigenen Wertekanon sabotiert. Nicht zufällig folgt "Shoot To Thrill" um 22.02 Uhr der neuere Titel "War Machine". Aus AC/DC wird zwar keine Agitpop-Band mehr. Sie möchten allerdings auch nicht darauf verzichten, einen Trickfilm vorzuführen, wo sie Kampfjets lenken und die Erde mit Gitarren bombardieren. Angus Young stampft durch den Film als stählerner, alttestamentarischer Gigant, als Rächer mit Gitarre.


    22.18 Uhr: Rosie richtet sich zur Hallendecke auf. Die riesenhafte Hure, die den Klassiker "Whole Lotta Rosie" (1977) immer wieder zum Erlebnis macht. Der Star jedes Konzerts wird aufgeblasen, ihre eindrucksvollen Brüste wachsen, sie beginnt zu tanzen, und die Geldscheine in ihrem Strumpfband beben. Die Gebrüder Young sind kleine Männer. Angus misst angeblich 1,56 Meter, Malcolm überragt ihn um knapp einen Zentimeter. Blechtrommler sind heute Metal-Gitarristen. Vielleicht hören Kinder einfach auf zu wachsen, wenn sie sich so frühzeitig der Rockmusik hingeben wie die beiden Brüder. Auch auf ihrem neuen Album geht es darum, dass der Rock nie aufhört, dass man Rock mehr mag als alles andere auf der Welt, und dass der Rock ein Traum bleibt. Und Rosie die Göttin der Konjunktur.


    22.25 Uhr: "Let There Be Rock" von 1977, und dazu werden im Bühnenbild sämtliche AC/DC-Alben aufgeblättert. 15 Werke. Wer sie überdenkt, hört auf, sich zyklisch oder antizyklisch zu verhalten und hält lieber still und macht dann weiter wie bisher. Die Krise kommt auch gut allein zurecht. Auf einer Hebebühne kreiselt Angus Young inzwischen auf dem Rücken wie ein Käfer und fühlt sich dabei nicht unwohl. Ältere Herren tragen rot blinkende Teufelshörnchen auf den Köpfen, manche ihrer Söhne heute ebenfalls. Auch das ist neu. Wie die Erkenntnis: Weil sie so beharrlich auf der Stelle musizieren, werden AC/DC immer besser.


    Messehalle, 22.40 Uhr: "Highway To Hell" (1979), es geht wieder heimwärts auf der Schnellstraße zur Hölle. Abschließend werden die sechs Kanonen aus dem Fundus aufgefahren, um Salut zu schießen. Es ist 22.50 Uhr, und die Messe ist vorüber, nur die Krise bleibt.

  • Sie wurden größer als die Rolling Stones. Mit Brian Johnson, der mit AC/DC bald bereits fünf Mal so lange auftritt wie Bon Scott, doch immer noch als Stellvertreter gilt, der seine Arbeit ordentlich erledigt.


    Da war ich wahrscheinlich grad mal austreten! :D :D :D

  • Ich habe gestern in Düsseldorf leider kein Glück gehabt. Es waren jede Menge Fans da, die auch noch Karten suchten. Nur die mafia-ähnlich organisierte Bande von ca. 25 Schwarzmarkthändlern machte ihr Geschäft. Diese "Menschen" sprachen die Leute schon aggressiv an, wenn sie aus Bus und Bahn stiegen; kauften alles auf und verkauften dann wieder an die Fans, die suchten. Allerdings für 180 bis 200 Euronen pro Karte. :cursing:
    So etwas unterstütze ich nicht! Ich habe mir allerdings am Merchandise - Stand ein T-Shirt gekauft. So habe ich im Mai etwas anzuziehen :) Da bin ich in die Altstadt gefahren, da gab es auch gute Musik (allerdings nicht live) und leckeres Bier.

    You can`t always get what you want.16.08.90 GE; 20.06.95 K; 24.06.98 D; 13.06.03 OB; 23.07.06 K; 13.08.07 D; 29.11.12 L; 06.07.13 L; 19.06.14 D; 27.09.17 BCN; 30.06.18 S

  • Hier gibt es den "Einführungs"film zu sehen:


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  • Richtig so !!!!!!!!!!!!!! :thumbup:


    Naja, kommt immer drauf an, was für ein Ticket!


    Allerdings wenn im Vorverkauf bereits nach 12 min. fast eine komplette Tour ausverkauft ist, ist es schon etwas blauäugig zu glauben, das man am Konzertabend billige Tix bekommt, meint Ihr nicht auch? :rolleyes:


    Klar ist der Schwarzhandel im Grunde Sauerei, ohne Frage aber bei so einer enormen Nachfrage logisch...


    @COTM
    das Intro Filmchen gefällt mir gut, auch Rock'n Roll Train scheint ein guter Opener zu sein, lkangsam kommt Vorfreude auf für Frankfurt sunglass


    Hier ist die Setlist von Leipzig:


    Rock n Roll Train
    Hell Ain't a Bad Place To be
    Back In Black
    Big Jack
    Dirty deeds done dirt cheap
    Shot Down in Flames
    Thunderstruck
    Black Ice
    The Jack
    Hells Bells
    Shoot to thrill
    War Machine
    Anything Goes
    You Shook Me all night long
    TNT
    Whole lotta Rosie
    Let There Be Rock


    Encore:


    Highway To Hell
    For Those About To Rock


    Quelle: http://www.squidoo.com/acdc-to…-2009-setlist-and-reviews

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...