Sicherheitsmaßnahmen

  • Jung will Fußball-WM mit Awacs-Flugzeugen schützen



    Hamburg (AFP) - Zum Schutz der Fußball-Weltmeisterschaft will Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) Awacs-Aufklärungsflugzeuge der NATO einsetzen. Zudem sollen für die Terrorabwehr ABC-Abwehrkräfte der Bundeswehr bereitstehen. Das wäre eine neue Qualität, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte: Bisher waren ABC-Kräfte nur im Ausland tätig. Der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ist umstritten. SPD-Fraktionschef Peter Struck sprach sich dagegen aus, bei der Fußball-WM fehlende Polizisten durch Soldaten zu ersetzen.


    "Ich werde die Einzelheiten noch mit der NATO klären, aber wir werden sicher Awacs-Maschinen einsetzen", sagte Jung der "Bild am Sonntag". Er bestätigte, dass Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Einsatz angefordert habe. "Wir alle haben die gemeinsame Verantwortung, die Fußball-WM bestmöglich zu sichern", sagte er. Laut dem Ministeriumssprecher ist noch nicht klar, ob die Kosten aus dem Etat des Verteidigungs- oder des Innenressorts getragen werden.


    Dem Sprecher zufolge will Jung den Einsatz der Awacs-Maschinen beim NATO-Militärausschuss in Brüssel beantragen, sobald das genaue Einsatzkonzept vorliegt. Die Zahl der Maschinen, die Jung anfordern will, ist noch offen. Vertreter von SPD und Grünen hatten in den vergangenen Tagen ihre Zustimmung für den Einsatz signalisiert. Awacs-Maschinen hatten auch während des Besuchs von Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln im vergangenen Jahr den Luftraum überwacht.


    Der Einsatz der ABC-Kräfte dürfte erneut für Debatten sorgen. ABC-Abwehrkräfte sind Soldaten, die zum Einsatz kommen, wenn ein Gegner mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen angreift. Bisher waren sie nur im Ausland im Einsatz. Ihr Einsatz im Inland ist umstritten.


    SPD-Fraktionschef Struck sprach sich gegen einen Einsatz der Bundeswehr bei der Fußball-Weltmeisterschaft aus: "Wir brauchen keine Soldaten mit dem G36-Gewehr vor irgendeinem Bundesligastadion", sagte er im Deutschlandfunk. Innenminister Schäuble hatte einen solchen Einsatz der Bundeswehr gefordert und war damit auf heftige Kritik beim Koalitionspartner SPD gestoßen. Den geplanten Einsatz der Awacs-Flugzeuge befürwortet Struck aber.