Nach Degradierung
Kahn schmollt weiter
Oliver Kahn hat seine Degradierung zur Nummer zwei im Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft offenbar immer noch nicht verkraftet und bringt für die Entscheidung von Bundestrainer Jürgen Klinsmann nach wie vor kein Verständnis auf. "Auf der einen Seite versuche ich immer zu tun, was für die Mannschaft nötig ist, weil ich mich selbst zurücknehmen kann. Auf der anderen Seite habe ich ihm deutlich gesagt, dass ich das nie nachvollziehen und verstehen werde, warum ich nicht mehr die Nummer eins bin", sagte der 37-Jährige dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Ihm sei es nach wie vor ein Rätsel, warum sich der Bundestrainer für Jens Lehmann als Stammtorwart für die WM entschieden habe, zumal Klinsmann ihm bis heute keine plausible Begründung für seine Entscheidung geliefert habe. "Man sprach von einem 'Tick', den er besser sein solle. Entschuldigung, aber wechselt man die langjährige Nummer eins aus, wenn diese konstant spielt, wenn ein anderer einen 'Tick' besser sein soll? ", fragte der Bayern-Keeper und fügte an: "Das ist für mich keine Begründung. Da eine solche bis heute ausgeblieben ist, gibt es wahrscheinlich keine", vermutet Kahn, der die bisherigen vier WM-
Spiele des deutschen Teams von der Reservebank aus verfolgen musste.
Dass Klinsmann anders hätte entscheiden müssen, versucht Kahn anhand von Beispielen zu belegen. Bei den bei der WM als Nummer eins aufgebotenen Fabien Barthez (Frankreich), Edwin van der Sar (Niederlande) und Gianluigi Buffon (Italien) hätten Leistung und Erfahrung den Ausschlag gegeben.
"Wo ist da der Unterschied? Ich habe zwei Jahre auf höchstem Niveau gespielt. Meine Champions-League-Spiele gut gemacht, bin zweimal deutscher Meister und Pokalsieger geworden und habe eine riesige Turnier-Erfahrung. Es gab eigentlich keinen Grund, die Nummer eins abzusetzen", sagte der ehemalige Welttorhüter.
Zudem wiederholte Kahn, dass die Reservistenrolle für ihn nicht angenehm sei. "Der Weg zur Bank war jedes Mal ein schwerer Gang. Ich beobachte das Spiel, versuche mir über das Sportliche ein Bild zu machen und verschwinde hinterher so schnell wie möglich in die Kabine" - wie auch nach dem 2:0 der DFB-Auswahl im WM-Achtelfinale am Samstag in München gegen Schweden zu beobachten war.
Scheint doch nicht alles eitel Sonnenschein zu sein. Der Bericht ist neu.