Beiträge von JJHMick

    Aber im Zusammenhang mit Wolfgang Neuss (und Wolfgang Müller, die ja immer ein Duo in teils sehr leichten Filmen waren) fällt mir ein, dass früher immer die Münchener Lach- und Schießgesellschaft Silvester ins neue Jahr überleitete und Werner Schneyder das so genannte "Ausgefallene Sport-Studio" gegen Jahresende satirisch moderierte.
    Das war bei meinen Eltern heilliges, viel belachtes Fernsehpflichtprogramm, obwohl sie bei den Parteien ihre Kreuzchen machten, auf deren Konto die meisten Witze gingen.


    Video killed the radio star?!
    Na wohl doch nicht, aber: Comedy killed the Satire star...


    Bei solchen Kommandeuren haben wir ja doppelt Glück, dass wir keinen Dritten Weltkrieg erleben mussten...

    Mal eine ganz andere Sicht auf das Schwyzerdütsch (kommen da noch mehr üüüü's und yyy's rein?): Ich habe im letzten Jahrtausend mal eine intensive Motor(rad - die Autoverbindung gibt es noch heute)-Sportverbindung gehabt und viele "unserer" (so nenne ich sie mal, da sie nicht witklich "meine" waren) waren Schweizer Motorradrennfahrer. Vielleicht kennt Mrs M sie?!: Nein, Rolf Biland ist nicht für, sondern gegen "uns" gefahren, er hat aber immer sehr nett gegrüßt. Aber Markus und Urs Egloff sind für "uns" gefahren" und auch Hans Müller in den 1980er/1990ern ist an manchem Grand-Prix-Sieg trotzt "unserer" PS vorbei geschrappt.
    Wenn man mit ihnen sprach war das ein bisschen wie Ohnsorg- oder Millowitsch-Theater oder Komödienstadl im Fernsehen gucken. Man hörte sofort, dass man sich mit Schweizern unterhielt. Aber wenn dann eine der Ehefrauen oder sonstwer einen "unserer Rennfahrer" fragte und dieser antwortete, hätte ich keine Wette darauf setzen können, ob die nun danach fragen, wo das Salz ist oder ob der 3. Weltkrieg gerade ausgebrochen ist.
    Irgendwie ist aber doch eine Schweizer "Vokabel" hängen geblieben: Stützli-Sex...

    Cadillac Records: Meine Videothek hat den dieser Tage als Verleihfilm ausgemustert. Ich habe ihn mir für 7,95 € gekauft. Sehr guter Film! Es ist auch ein Stück Sozialgeschichte, man beachte nur Muddy Waters' verdutztes Gesicht, als ihn um 1941 herum der weiße Musikforscher (für die Library of Congress unterwegs) Alan Lomax mit "Sir" anredet!

    Ich habe meine Notizen von Chucks Konzert im Schloss Wolfgarten in Langen bei Darmstadt „durchforstet“ (das Wort passt nun mal in mehrfacher Hinsicht…) und noch einige wichtige Infos zusammengefasst.


    Latvianinexile und ich konnten uns seinerzeit mit einigen sehr interessanten Leuten unterhalten und es ist darum noch einiges On- und Off-Topic-mäßiges rund um Chuck Leavell nachzureichen.


    Die Beteiligten:
    Donatus Prinz von Hessen war der Gastgeber des Konzertes, Hausherr auf dem Schloss. Er ist der Sohn des Großherzogs Moritz von Hessen-Darmstadt – bis 1871 sozusagen mein „Staatsoberhaupt“.
    Peter Bleser: Staatssekretär im Bundesagrarministerium (im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz), das im „Internationalen Jahr der Wälder 2011“ das pfiffige Motto „Waldkulturerbe“ herausgebracht hat, unter dem Chucks Konzerte standen.
    Michael Freiherr von der Tann: Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes. (Die organisatorische Umsetzung von Chucks Tour lag bei Christian Raupach, v.d. Tanns Geschäftsführer im Verband und selbst Bandleader und Gitarrist der Band Shilly Shally, die zweimal Vize bei Coverband-Wettbewerben des Hessischen Rundfunks wurden.)
    Philipp Freiherr von und zu Guttenberg (ja, er hat einen Bruder…): Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wald.


    Ein paar Kernaussagen aus unseren Gesprächen:
    Vor Jahren machten Stern und Spiegel große Titelgeschichten zum Waldsterben. Offensichtlich ist es nicht so schlimm gekommen, wie prognostiziert.
    Damals sei der Wald „wirklich sehr krank“ gewesen, „das war ein sensibles Thema“. Aber eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen seien deshalb eingeleitet worden, die erfolgreich waren:
    Die Vorschrift der „Rauchgasreinigung“ für die Schornsteine der Industrien schien wohl die effektivste Methode.
    Neue Formen des Waldbaus wie das „Streuen der Baumarten“ (weg von den anfälligeren Monokulturen).
    Dabei müsse man aber immer bedenken, dass „Waldbauern in 100-Jahres-Zyklen denken“.


    Seitdem ist der Waldbestand um eine Million Hektar in Deutschland angewachsen. Darüber hinaus sei es gelungen das Waldsterben als ein internationales Phänomen zu betrachten und nicht bloß in und für Deutschland eine Strategie zu entwickeln. So gibt es seit ein paar Jahren die Paneuropäische Waldkonvention: Hier sind 50 Staaten in Europa und darüber hinaus (z.B. Russland) organisiert. Als erstes gingen diese hin und definierten „Was ist nachhaltige Waldbewirtschaftung“.


    „Deutschland ist die Wiege der Nachhaltigkeit. Schon seit drei Jahrhunderten wird hier systematisch Waldwirtschaft betrieben.“


    Neuerdings gäbe es aber auch „contraproduktive Tendenzen“: Die Stilllegungspläne der Bundesregierung zielen auf eine Fläche von „drei bis zehn Prozent“ Wald, die in Urwaldform sich selbst überlassen werden und nicht mehr bewirtschaftet werden sollen. Dem gegenüber steht aber eine große Nachfrage nach Holz.


    Für die Zukunft gibt es weitere interessante neue Ideen, so „Holz-Recycling“. Man stellt sich eine so genannte „Kaskadennutzung“ vor. Gebrauchtes Holz soll in einer primitiver werdenden Form neu genutzt werden: z.B. Möbelstücke werden zu Spanplatten und Parkett umgewandelt.



    Chuck Leavell und seine Frau Rose:


    Der Wald wird auf der Charlane Plantation quasi wie ein Feld in der Landwirtschaft geplant und gezielt genutzt. Man nennt sie denn auch weeding areas“ (Weideareale). Daneben gibt es Wald, der unverändert belassen wird, in dem gejagt wird beziehungsweise der der Erholung dient.


    Rose Lane-Leavell bedauert, dass Holz in Deutschland viel zu wenig genutzt wird. Sie zeigt auf Holzbeschläge an dem großen Schlosstor.
    In den USA sind Häuser aus Holz ja etwas ganz normales, allemal sind Fußböden, Wände und Toren in erster Linie aus Holz.


    Chuck möchte sehr gerne noch einige Länder mit den Stones sehen, in denen er noch nicht war: Ägypten, Israel, Indonesien.


    Seine Frau Rose lernte er bei Capricorn Records kennen, der Plattenfirma der Allman Brothers.