Beiträge von Dirty Worker

    SOME GIRLS


    Black And Blue war zwar das erste Album mit Wood an der Gitarre, aber als es aufgenommen wurde, war (noch)nicht sicher, dass er der neue Mann werden würde. Perkins und Mandel sind auch of B&B dabei, bei den Aufnahmen wußte man noch nicht wer der fixe Mann werden sollte. So hab ich es jedenfalls im Gedächtnis, muss aber nicht unbedingt stimmen... am B&B-Album-Cover ist Wood ja auf dem Gruppenfoto dabei – das Foto wurde wahrscheinlich gemacht, nachdem das Album fertig war und nachdem die Entscheidung für Ron gefallen war? (Vielleicht gibt´s Alternativ-Fotos mit Perkins und Mandel...)


    Wie auch immer, Some Girls war auf alle Fälle das erste Album auf dem Wood von allem Anbeginn an Mitglied der Stones war.... so ist zumindest meine Auslegung der Geschichte.


    Hatte übrigens schon immer keinen sehr guten Draht zu SG, halte das allermeiste was vorher und nachher kam, für besser – ist nur meine Ansicht, nur persönliche Wertung. Soll keinen alten Hasen vergrämen und keinen Neuling vom Kauf abhalten. Urteilen muss jeder selber – sich nur nix einreden lassen...!


    Höre SG wahrscheinlich sogar öfter als etwa Sticky Fingers, mit der leisen Hoffnung, irgendwann auch mal zu kapieren, wieso SG vielfach so gelobt wird von Fans und Presse... habe dem Album viele Chancen gegeben, nutzt nix, ist nicht so ganz mein Fall. Was nicht heißt dass ich´s gar nicht mag (ich mag alle Stones-Alben, nur einige wenige nicht ganz so sehr wie die anderen).

    SOME GIRLS


    Das erste Studio-Album mit Ron Wood als regulärem Mitglied – hat sich dadurch etwas geändert? Jedenfalls sind die Songs auf SOME GIRLS einfacher strukturiert als auf den vorangegangenen Alben, der Sound geht in Richtung der Einfachheit ihrer frühen Jahre. Es gibt keine Experimente und keine komplizierten Arrangements, wie man sie zum Teil auf den Alben mit Mick Taylor findet. Die Songs sind wieder einfacher, klarer und direkter geworden.


    Meiner Ansicht nach ist dabei jedoch (nicht böse werden!) eines der schwächsten Stones-Alben in ihrer ganzen Karriere herausgekommen – eigentlich ist (fast) kein Song schlecht, aber für mich ist auch kein einziger Titel dabei, der auch wirklich zünden würde. Ich habe öfters mal gelesen, SOME GIRLS sei eine tolle Platte, ich jedenfalls sehe das ganz anders: Was mir bei SOME GIRLS fehlt, sind gleich mehrere Dinge: erstens die Leidenschaft, die (fast) alle Stones-Platten zuvor verströmen. SOME GIRLS wirkt auf mich irgendwie unterkühlt, distanziert und emotionslos, Jaggers Gesang wirkt zeitweise aufgesetzt und fast wie eine Karikatur seiner selbst (bei MISS YOU, FAR AWAY EYES, BEAST OF BURDEN). Zweitens fehlen geniale melodische Rocker vom Schlage BROWN SUGAR, JJF, STAR STAR, HAND OF FATE etc. Die Rocker auf SOME GIRLS scheinen mir durch die Bank ziemlich ideenloses Geschrubbe. Drittens fehlt mir wenigstens eine große kitschfreie Ballade oder eine packende Blues-Nummer. Viertens wenigstens eine Nummer mit bedrohlicher, düsterer Grundstimmung vom Schlage HEARTBREAKER, FINGERPRINT FILE oder GIMME SHELTER. Fünftens: wenigstens hin und wieder wünsche ich mir einen Ansatz einer Solo-Gitarre, nicht nur Aneinanderrasseln von Ronnie, Keith (und Mick).


    MISS YOU
    Die Stones nähern sich der Disco-Musik in ihrer seichtesten Form. Mich stören vor allem Charlies monotones Gepauke und die unerträglichen hu-hu-uhu-Chorgesänge. Überhaupt eher eine Sprechgesangsnummer, die auch vom Text her reizlos ist. Das einzig Positive an der Nummer ist noch das scharfe Saxofon-Solo. Mir rätselhaft, warum die Stones diese Nummer immer wieder ins Live-Programm nehmen und dort noch endlos zerdehnen. Mein Fall ist der Song jedenfalls überhaupt nicht...


    WHEN THE WIP COMES DOWN
    Ein schneller Rocker mit jaulenden, rasselnden Gitarren und einem schimpfenden, maulenden Jagger. Nicht sonderlich einfallsreich, setzt sich auch kaum im Ohr fest.


    IMAGINATION
    Die fast schon obligatorische Cover-Version einer Soulnummer. Auch dieser Song zündet nicht und ist mir zu unterkühlt.


    SOME GIRLS
    Noch einer der besseren Songs des Albums. Ein bißchen verfremdete Blues-Stimmung kommt wenigstens ansatzweise auf.


    LIES
    Siehe „Whip...“. Hochgeschwindigkeitsrocker, kaum mehr als gerade noch durchschnittlich.


    FARAWAY EYES
    Die Stones hatten immer ein Faible für Countrymusic. Dieser Song schlägt aber über die Stränge: Eine Abrechnung mit TV-Predigern, die den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, wird hier zu einer übertrieben schlechten Parodie des gesamten Country-Music-Genres schlechthin.


    RESPECTABLE
    Von den vier straighten schnörkellosen Rockern der Platte noch der Überzeugendste. Die Nummer hat Schmiss und Pfiff und diesmal zündet endlich einmal ein Song wenigstens halbwegs.


    BEFORE THEY MAKE ME RUN
    Ein schneller knorriger Song, diesmal von Keith gesungen. Auch als Fan wird man zugeben müssen, dass Keith selten bis nie schlechter gesungen hat. Die Nummer ist an sich ganz gut, bekommt aber durch Keith´s extrem dünn klingendes Stimmchen schon einen Hauch unfreiwilliger Komik.


    BEAST OF BURDEN
    Eine mittelschnelle Ballade mit einem ziemlich genialen Gitarren-Intro. Später wird´s dann leider etwas flach und auf Kommerz schielend. Dennoch: abgesehen von RESPECTABLE für mich noch der beste Song der Platte.


    SHATTERED
    Einfach schrecklich. Ich konnte mit diesem hektischen, nervösen Song und Jagger´s hysterischem Geschrei noch nie etwas anfangen (wobei ich mich aber immerhin mehr als zwanzig Jahre bemüht habe).


    Wenn man es schafft, zu vergessen was für grandiose Platten die Stones VOR Some Girls gemacht haben, kann man durchaus zufrieden sein. Some Girls ist keine SCHLECHTE Stones-Platte, nur waren die Vorgänger-Alben eine ganz andere, weit bessere Klasse. Für mich jedenfalls ist die Scheibe gegenüber ihren Vorgängern ein klarer Abstieg.

    EMOTIONAL RESCUE


    Nach einer langen Reihe von exzellenten Studio-Alben und dem Eintritt von Ron Wood als Ersatz für Mick Taylor gerieten die Stones in der zweiten Hälfte der 70er Jahre meiner Meinung nach in eine Art Schaffenskrise. SOME GIRLS entpuppte sich für mich jedenfalls als lahmstes Album seit BETWEEN THE BUTTONS. Mit dem Eintritt von Wood dürfte dieses Absacken wohl nichts zu tun haben, vielmehr konnten die Stones ihr hohes Niveau ganz einfach nicht endlos halten, irgendwann musste wohl ein Inspirationsknick kommen.


    EMOTIONAL RESCUE ist der Nachfolger von SOME GIRLS und zugleich auch die direkte Fortsetzung. Erneut also ein Album mit eher wenig Überzeugungskraft, wenig Feuer und wenig Inspiration. Immerhin: zwei, drei Songs stechen diesmal im Gegensatz zu SOME GIRLS deutlich hervor. Dennoch ist ER nichts weiter als ein mäßiges Routine-Album, dass in keiner Hinsicht mit den Vorgängern aus den 70er-Jahren wie STICKY FINGERS, EXILE, GHS, IORR und BLACK AND BLUE konkurieren kann. Jedenfalls steigt die Niveau-Kurve aber wieder leicht an.



    DANCE
    Ein Dancefloor-Track , der schwarzen Funk mit scharfem Gitarren-Geklingel kombiniert. Dazu gibt es neben einer gut eingesetzten Bläser-Section einen funkigen Bass von Bill Wyman und druckvolle Watts-Drums. Das gibt zusammen einen durchaus brauchbaren und extrem groovenden Opener.


    SUMMER ROMANCE
    Stones-typischer Girarren-Rock, nicht eben ein Highlight, eher Konfektionsware. Zündet wieder mal nicht wirklich. Ein Fliegengewicht.


    SEND IT TO ME
    Anders als bei CHERRY OH BABY spielen die Stones hier nicht einfach eine Reggae-Nummer 1:1 nach, sondern leihen sich hier nur den Rhythmus beim Reggae aus, der Rest ist eigentlich typisch Stones – insgesamt eine ganz gute Mischung, der aber ebenfalls der letzte Kick fehlt.


    LET ME GO
    Wieder eine lockere, leichte und schnelle Gitarren-Nummer. Genau wie SUMMER ROMANCE letztlich nicht gerade weltbewegend. Zumindest live hat die Nummer mehr Feuer entwickelt.


    INDIAN GIRL
    Für mich der größte Schwachpunkt auf dem Album. Hier wird stones-mäßiger Country mit lateinameikanischem Flair aufgepeppt. Aber für einen Song mit politischem oder sozialkritischem Inhalt fällt diese Ballade zu mild aus, dazu wirkt Jaggers Gesang ziemlich aufgesetzt und ohne echte emotionale Beteiligung. Eher langweilig, die Sache.


    WHERE THE BOYS GO
    Aus dem selben Holz geschnitzt wie die Rocker von SOME GIRLS. Schnell und schnörkellos, aber ohne eine echte melodische Idee, will zwar scharf sein, aber es fehlt der rechte Pfiff.


    DOWN IN THE HOLE
    Endlich eine herausragende Nummer! Hier stimmt endlich mal wieder alles. Ein metallisch-schneidender Blues, der Gänsehaut erzeugen kann. Schleppend, getragen und sehr intensiv – hier ist Jagger in großer Form.


    EMOTIONAL RESCUE
    Zugegeben, das Intro von Watts und Wyman hat etwas geniales an sich, aber ansonsten ist die Nummer seichtester Disco-Sound. Über Jaggers Falsett-Gesang kann man auf jeden Fall geteilter Meinung sein...


    SHE´S SO COLD
    Wieder ein Song der schnellen Gangart, der aber irgendwie unterkühlt und steril wirkt. Routiniert aber insgesamt eher blass geraten. Wirkt auf mich ziemlich blutleer.


    ALL ABOUT YOU
    Die wirkliche Perle des Albums kommt ganz am Ende: Eine wunderbare, soulige Ballade mit Keith am Mikrofon. Anders als bei Mick, der Balladen öfter mal auch etwas (zu) dick aufträgt, kauft man Keith seine emotionale Beteiligung sofort ab. Eine der besten Richards-Nummern überhaupt.

    TATTOO YOU


    Dieses Album wurde aus Aufnahmen zusammengestellt, die zum Teil schon mehrere Jahre im Archiv schlummerten. Diese Songs, alle in verschiedenen Stadien der (Nicht)Fertigstellung (zumeist fehlte der Text), wurden für TATTO YOU überarbeitet, hier und da mit ein paar Overdubs versehen und soviel ich weiß, von Jagger praktisch im Alleingang fertiggestellt. Das klingt nach Restl-Verwertung von Sachen, die für frühere Alben nicht gut genug waren – jedoch: der Eindruck täuscht. Aus dem Archiv-Material wurde eine sehr, sehr gute Platte zusammengestellt, welche zumindest ihre beiden Vorgänger klar übertrumpft. Dank Produzenten-Geschick merkt man der Platte diese Verfahrensweise überhaupt nicht an; bis vor einiger Zeit hatte ich keine Ahnung, dass die Scheibe auf diese Art und Weise zusammengestellt wurde.


    Seite Eins präsentiert die bewährte Mischung aus scharfen Riff-Rockern, Fund und Blues und überzeugt auf der ganzen Linie. Die gesamte zweite Plattenhälfte wurde für Balladen reserviert, eine derartige Häufung von langsamen Songs gab es weder vorher noch nachher auf einem Stones-Album. Diese Nummern sind allesamt keine üblichen Love-Songs, sodass sie gottlob ganz ohne Kitsch auskommen, vielmehr handelt es sich um Lieder mit eindeutigen Wurzeln in der Soul-Musik. Musikalisch würde ich die zweite Plattenhälfte als schick prodzierten „Edel-Disco-Soul“ einordnen. Dieser Sound war damals gerade der letzte Schrei, wirkt heutzutage vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas altbacken, aber immer noch sehr überzeugend.



    START ME UP
    Einer der ganz großen Hits der Stones, ein weltweiter Charts-Abräumer und seit Jahren bevorzugter Opener bei Konzerten. Rotziger Gesang, knappe grollende Riffs, im Hintergrund bösartig knurrender Bass und präzise schepperndes Schlagzeug – sozusagen die Quintessenz des Stones-Sounds. Ein echter Genie-Streich, fantastisch!


    HANG FIRE
    Eine sehr schnelle Nummer mit ungeheuer viel Drive. Sehr ausgelassen, ja überschäumend. Für Stones-Verhältnisse eine schon unverschämt fröhliche Nummer.


    SLAVE
    Lange Zeit von mir vernachlässigt, ist der Song seit ein paar Jahren einer meiner Top-Favoriten des Albums. Eine tolle, funkige Nummer die fast ohne Text auskommt und die Instrumental-Arbeit in den Vordergrund rückt. Der Titel lebt auch vor allem vom extra-scharfen, ekstatischen Saxofon, welches vom Jazz-Giganten Sonny Rollins geblasen wird. Rollings hat auf TATTO YOU noch weitere starke Auftritte. Die Version auf der CD-Ausgabe ist gute eineinhalb Minuten länger, mir aber immer noch zu kurz: Auf diesem Rhythmus-Teppich hätten die Stones noch endlos weiterjammen können. Was hätte etwa ein Mick Taylor noch aus der Nummer herausholen können!


    LITTLE T & A
    Die traditionelle Keith-Richards-gesungene Nummer des Albums. Eine weitere gelungene Version des bewährten Gitarren-Riff/Schlagzeug-Intros. Schöne, sehr melodiöse Gitarren, Keith scheint eine Menge Spaß an dem Song zu haben. Mir geht's da genauso.


    BLACK LIMOUSINE
    Eine schnell gespielte Blues-Nummer mit schönen Schrammel-Gitarren, Piano und Mundharmonika. Jagger ist wie auf dem ganzen Album in Hochform.


    NEIGHBOURS
    Eine echte Perle von einem schnellen Rocker, sehr präsente Gitarren und Charlie Watts weit im Vordergrund. Ein leichter Song, der gute Laune macht, nicht zuletzt auch wegen des Saxofon-Solos. Ein sehr frischer, sehr direkter Song.


    WORRIED ABOUT YOU
    Eine edle DeLuxe-Disco-Nummer mit viel Soul-Feeling. Jagger startet mit Falsett-Gesang, für den er Anfang der 80er Jahre eine ausgsprochene Vorliebe zu haben schien. Später steigert sich der Song zu großer Intensität und Jagger wechselt in seine übliche Stimmlage. Sehr gute Gitarren-Arbeit. Für mich die beste Ballade des Albums.


    TOPS
    Noch eine intensive Ballade, in der Jagger stellenweise seine Falsett-Stimme einsetzt. Die Nummer hatte schon etliche Jahre auf dem Buckel, bevor sie für dieses Album aufpoliert wurde, so kann man hier noch einmal Mick Taylor an der Gitarre erleben.


    HEAVEN
    verströmt eine traumhaft-unwirkliche Atmosphäre. Jaggers Stimme kommt stark verfremdet, ebenso die Gitarren. Klingt ein bißchen nach Roxy Music in den 80er Jahren.


    NO USE IN CRYING
    Sehr schöne Modern-Soul-Nummer, langsam und getragen.


    WAITING ON A FRIEND
    Ein klavier-lastiger Song mittleren Tempos, sehr melodiös, guter Rhythmus, vielleicht ein bißchen zu schunkelig. Nicht wirklich herausragend, aber sehr angenehm zu hören. Auch hier gibt's ein gutes Saxofon-Solo zu hören. Auch diese Nummer ist so alt, dass auch hier wieder Mick Taylor zu hören ist.

    Das ist schön, dass der Firma dieses ABB-Doppelpack jetzt einfällt, wo schon jeder die erste Version gekauft hat! Kann man die erste gleich wieder weiterschenken.


    Fühle mich jetzt auch leicht verarscht.


    Bei amazon.de gibt's das Doppelpack als Japan-Import, angeblich seit 28. September.
    Suuuuuper billig noch dazu, schlappe 53 EURO!!!

    Mann, ich hoffe bloß, dass das nicht wieder so ein Etiketten-Schwindel ist wie zuletzt in 3SAT.
    Wenn die wirklich ein Konzert von der aktuellen Tour bringen würden – das wär DER Hammer.


    Ich fang schon jetzt an, mir überall Zettel hinzuhängen und Knoten in Taschentücher zu machen, damit ich den Termin nicht vergesse...


    DVD-Recorder, wenn ich dich je gebraucht habe, dann am 30. – also funktionier´ gefälligst!

    STEEL WHELLS


    Die Radio-Vorab-Premiere der Single MIXED EMOTIONS hat bei mir seinerzeit Erwartungen ausgelöst, die dann von der Platte insgesamt nicht wirklich erfüllt wurden. Nach dem brachialen Album DIRTY WORK gab es auf STEEL WHEELS deutlich zahmere Stones, die sich auffallend am damals aktuellen musikalischen Zeitgeist orientierten. Stellenweise fällt STEEL WHEELS zu harmlos, manchmal richtig flach aus.


    Gefallen mir die Platten vor STEEL WHEELS eigentlich fast immer ausnahmslos zur Gänze, ändert sich das mit diesem Album. STEEL WHEELS, VOODOO LOUNGE und BRIDGES TO BABYLON haben jeweils etwa fünf, sechs Songs, die mir sehr, sehr gut gefallen, ein paar die mir ganz gut gefallen, aber halt auch einige Nummern, mit denen ich weniger anfangen kann (was nicht unbedingt heißt, dass sie schlecht wären, aber bei mir jedenfalls treffen sie nicht ins Schwarze sondern teilweise weit daneben).


    SAD SAD SAD
    Mit diesem stones-typischen Song hebt die Platte gleich einmal im Steilflug ab, eine tolle Nummer, endlich wieder der richtige Stones-Sound nach Jaggers Kommerz-Platte PRIMITIVE COOL von 1987.


    MIXED EMOTIONS
    Mittelschnell und melodiös, purzelnde Riffs, knorriger Stones-Sound, schönes Background-Geheule. Der Song läuft wie geschmiert – gelernt ist eben gelernt.


    TERRIFYING
    Deutlich modernerer Sound, nicht schlecht, aber typischer polierter 80er-Jahre-Hochglanz-Sound, wie er damals gerade schick war.


    HOLD ON TO YOUR HAT
    Hier drücken die Jungs auf die Tube, dass die Funken fliegen! Ruppig, rauh und erdig, zu hundert Prozent überzeugend. Ronnie übernimmt den Bass und Mick und Keith lassen es an den Gitarren krachen. Sicher einer der schnellsten Stones-Songs überhaupt. Höchste Punktezahl.


    HEARTS FOR SALE
    TERRIFYING nicht ganz unähnlich, aber weniger glattpoliert. Ein ziemlich melodiöser Song mit leicht dunkler Atmosphäre. Insgesamt die beste der moderner gehaltenen Nummern auf dem Album.


    BLINDED BY LOVE
    Ohje, jetzt kommts knüppeldick: Keine Ahnung, was sich die Stones dabei gedacht haben. Wenn es überhaupt einen wirklich richtig schlechten Song der Stones geben sollte, diese Nummer ist Top-Anwärter auf den Titel. Ein total verunglückter Schmus, einfach schrecklich. Ab dieser Nummer fängt die Platte meiner Meinung nach überhaupt an, etwas durchzuhängen.


    ROCK AND A HARD PLACE
    Das Riff haben sie wohl bei sich selber geklaut, was aber an sich kein Problem ist. Der Song hätte das Zeug zum Knaller, aber Hornsection, Backgroundchor, Keyboards und modische Produktion verwässern den Song, der gern etwas ursprünglicher und erdiger hätte ausfallen dürfen.


    CAN´T BE SEEN
    Fällt für eine Richards-Nummer ziemlich kommerziell angehaucht aus. Ist eigentlich fast schon Radio-Pop... na ja, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber doch viel zu zahm.


    ALMOST HEAR YOU SIGH
    Gefiel mir früher mal ziemlich gut, reisst mich heute aber nicht mehr so vom Hocker. Klingt doch sehr „Jagger-Solo-Album-verdächtig“.

    CONTINENTAL DRIFT
    Der Stones-Beitrag zum damaligen „World-Music“ -Boom. Die Stones sind hier mehr oder minder nur Nebendarsteller, trotzdem ein guter Song, ziemlich hypnotisch und später auf der Tour ideal eingsetzt um vor dem Beginn der Show die Spannung aufzuheizen.


    BREAK THE SPELL
    Der beste Song der zweiten Platten-Hälfte. Verzichtet komplett auf moderneres Sound-Make-Up und hat die unterschwellig bedrohliche Atmosphäre, die viele frühere Stones-Songs auszeichnete. Tolle Mundharmonika von Mick.


    SLIPPING AWAY
    Zum Abschluss wieder Keith am Mikrofon, aber auch dieser Song ist zu glatt für seine Verhältnisse. Nette Hintergrundberieselung, viel mehr aber auch nicht.


    Nachdem die Platte mit den ersten fünf Songs einen ordentlichen bis sehr guten Start hingelegt hat, wird sie leider zusehends harmloser. Hört sich zwar alles nicht übel an, aber zu oft fehlt mir der richtige Kick. Für mich sind die Vorgänger UNDERCOVER und DIRTY WORK eindeutig besser, gar nicht zu reden von den Platten der 70er Jahre oder LET IT BLEED oder BEGGARS BANQUET.