Ronnie Wood, Ronnie: The Autobiography

  • 22.08.2008


    Verhängnisvoller Hang zu Exzessen


    Ron Wood: "Ronnie - Die Autobiografie", Heyne, 416 Seiten



    Er
    ist einer der Superstars der Rock-Szene: Ron Wood, Gitarrist der
    legendären Rolling Stones. In einfachen Worten hat er nun seine
    Lebensbeichte in einer Autobiografie abgelegt. Es ist Blick in die Welt
    hinter die Kulissen der Stones, ein unterhaltsames und gleichzeitig
    auch entlarvendes Buch.


    Wenn
    aus dem illustren Kreis der Rock-Aristokratie wieder einmal ein Buch
    angekündigt wird, erwartet die Fan-Gemeinde, zumindest einen kleinen
    Einblick in die skandalumwitterte Welt ihrer Idole zu erhaschen.


    Dass
    Ron Wood, Gitarrist der legendären Rolling Stones, gegenwärtig durch
    Alkohlabsturz und Liebesabenteuer mit einer 20-Jährigen für eine ganze
    Menge Wirbel sorgt, kann derzeit sowohl in jedem Boulevard-Blättchen
    als auch in seiner gerade erschienenen Autobiografie nachgelesen
    werden. Das Buch erscheint, wie von cleveren Werbestrategen geplant,
    gerade rechtzeitig - denn was erhöht die Aufmerksamkeit mehr, als ein
    richtiger Skandal?!


    Am 1. Juni 1947 in eine Roma-Familie am
    Stadtrand von London in ärmlichen Verhältnisse geboren, erhofft sich
    der künstlerisch talentierte Ronnie Wood schon als Kind eine große
    Karriere als Maler und Musiker. Als der 12-Jährige dann von seinen
    älteren Brüdern, die beide als Amateurmusiker auftreten, eine Gitarre
    geschenkt bekommt, scheint diesem Traum nichts mehr im Weg zu stehen.


    Tatsächlich
    bekommt er schon sehr früh die Chance, sich in der aufstrebenden
    englischen Musikszene der frühen Sechzigerjahre zu beweisen. Im Umfeld
    großer Bands wie The Who, Alexis Korner's Incorporated, Small Faces und
    Rolling Stones steigt Ron Wood bereits im Alter von 16 Jahren neben
    seinem Job als Werbegrafiker bei den Birds ein und nimmt mit der
    hoffnungsvollen Beat-Band eine erste Single auf.


    Nach einem
    kurzen Intermezzo bei Creation lernt Wood den Sänger Rod Stewart kennen
    und findet sich neben ihm alsbald bei der Jeff Beck Group wieder, die
    1969 als eine der besten Bands des Landes gehandelt wird. Nach deren
    Auflösung steigt er mit Stewart bei den auseinanderbrechenden Small
    Faces ein und macht die Faces zu einem der wichtigsten Live-Acts der
    frühen Siebzigerjahre.


    Hatte der Einstieg bei der Jeff Beck
    Group und den Faces ihn schon zu einem Top-Star gemacht, so
    katapultiert ihn der Einstieg bei den Stones mit allen Vor-, aber auch
    Nachteilen in die Welt der absoluten Superstars. Zuerst wird er nur
    vorübergehend als Ersatz für den Gitarristen Mick Taylor für eine Tour
    engagiert, doch schon Ende des Jahres 1975 wird er festes Mitglied der
    Band. Finanziell ist er nur Angestellter mit monatlichem Gehalt -
    vollwertiges Mitglied mit entsprechender Gewinnbeteiligung am
    Unternehmen wird er erst 1993.


    Doch das lustvolle Rock'n
    Roll-Leben fordert, wie bereits bei vielen anderen großen Stars, auch
    bei Ron Wood seinen Tribut. Sein Hang zu Exzessen führt zu einem immer
    ausschweifenderen Lebensstil mit finanziellen Abstürzen, Abhängigkeiten
    von Alkohol und Drogen, was trotz etlicher Entzugsversuche bis heute
    sein großes Problem ist.


    Ron Wood, der parallel zu seinen
    musikalischen Erfolgen auch als talentierter Zeichner und Maler durch
    weltweite Ausstellungen bekannt ist, liefert mit seiner Autobiografie
    in einfachen Worten eine schonungslose und dadurch eindrucksvolle
    Lebensbeichte ab.


    Er erzählt darin unter anderem Anekdoten
    über Persönlichkeiten wie Muhammed Ali, John Belushi, Bill Clinton und
    natürlich Stars wie Eric Clapton, Rod Stewart und die Rolling Stones.
    Wood zeichnet damit nicht nur seinen eigenen Weg vom turbulenten
    Elternhaus zum Star der Musikszene nach, sondern erlaubt dem Leser ganz
    nebenbei auch einen Blick in die Welt hinter die Kulissen der
    legendären Rolling Stones. Ein unterhaltsames, aber gleichzeitig auch
    entlarvendes Buch.


    Rezensiert von Uwe Wohlmacher


    Ron Wood: Ronnie - Die Autobiografie
    Aus dem Englischen von Stefan Rohmig
    Heyne
    416 Seiten, 19,95 Euro

    KÖNIGSBLAU UND WEISS SIND UNSERE FARBEN

  • Rolling Stones-Gitarrist Ronnie Wood schrieb seine Biografie. Erheiterndes wie "Substanzielles" aus dem Stones-Universum in Buchform.


    Ronnie Wood war für ein wildes Leben wohl prädestiniert. Er kam 1947 als Sohn einer Familie von "Water Gypsies" in West London auf die Welt. Beide Eltern lebten in erster Generation auf dem Festland, sie stammten von Roma-Familien, die sich mit Lastkähnen ihren Lebensunterhalt verdienten. Wilde Saufgelage nach der Sperrstunde im örtlichen Pub waren im Wood'schen Haushalt an der Tagesordnung, eine Tradition mit der Ronnie Wood nicht brach. Nach ersten musikalischen Gehversuchen, die von seinen älteren Brüdern inspiriert waren, endete Wood schließlich als Gitarrist bei der Jeff Beck Group und später bei The Faces mit Rod Steward (als dessen dunkelhaariger Zwilling er bis heute durchgehen könnte). Es begann eine Ära voller Drogen, Drinks und Doktorspielchen, mit Pools voll nackter Frauen und Hotelmobiliar – immerhin waren die Small Faces die erste Band, die bei der gesamten "Holliday Inn"-Hotelkette Hausverbot bekam. Die Lösung: sie reservierten ab sofort unter Fleetwood Mac oder Grateful Dead.


    Mick Jaggers Drummer
    1975 kam Ronnie Wood als inoffizielles neues Mitglied zu den die Rolling Stones, zahllose Legenden über der Welt älteste Rocker (zumindest rein optisch) hat das unheimlich originell "Ronnie" betitelte Werk also auch zu bieten. So fuhr Drummer-Legende Charlie Wattes tatsächlich eine zeitlang Mini mit Chauffeur. Immer wieder schön ist auch jene Geschichte, derzufolge Watts spätnachts aus dem Hotelbett kletterte, weil Jagger nach "seinem Drummer" verlangt hatte. Watts rasierte sich, band sich die Krawatte um und kam perfekt gekleidet die Treppe runter, verpasste Jagger einen Schlag ins Gesicht, der ihn rücklings in ein Tablett mit geräuchertem Lachs fallen ließ: "Nenn mich nie wieder deinen Drummer. Du bist mein verdammter Sänger!"


    Wer mit wem
    Ronnie Woods erste Frau war Krissie. Während sie eine Affäre mit George Harrison hatte, schlief Ronnie mit dessen Frau Pattie Boyd, die kurz später zu Eric Clapton wechselte – es blieb also alles in der Familie. Doch dann kam Jo, Woods Lebensgefährtin und Gattin seit mehreren Jahrzehnten. Sie hatte einen kleinen Sohn, insgesamt drei gemeinsame Kinder kamen dazu. Dazwischen bezog Ronnie Wood wie jeder reiche Musiker in seinem Leben diverse teure Häuser, in deren Keller üblicherweise sofort ein Studio eingebaut wurde (sein Haus in L.A. vermietete er dafür oft für Porno-Drehs). Die Party-Tradition der Woods wurde aufrecht erhalten – es waren also neben bestem Freund Keith Richards ständig Promis aus Funk und Fernsehen zu Gast, diverse Substanzen wurden in rauen Mengen verblasen. Dies mussten früher oder später auch die Kinder der Woods mitbekommen, die morgens oft Prominenz in verschiedenen Rauschzuständen im Wohnzimmer vorfanden. So kam eines Tages Sohn Jamie völlig verheult ins elterliche Schlafzimmer – er hatte Christopher Reeve auf der Couch vorgefunden. Sein lautstarker Vorwurf: "Ihr habt Superman kaputt gemacht". Ronnie Wood hat auch Tony Curtis' Weinkeller ausgetrunken und den einen oder anderen Urlaub mit Drogendealern verbracht – die führenden Drogenlieferanten der Welt hielten sich besonders gern in Stones-Nähe auf. Wie meint Keith Richards, das Naturwunder, das 10 Jahre Heroin-Konsum überstand: "Wir haben nie ein Problem mit Drogen gehabt, nur mit Polizisten". Ronnie Wood jedoch verblies einen Großteil seines Einkommens, auch bei der Auswahl seiner Manager bewies er wenig Glück. Zwei Club-Projekte waren ebenfalls zum – geldintensiven – Scheitern verurteilt. Doch immerhin erfanden die Rolling Stones den Stadion-Rock, die Sponsoren-finanzierten Monster-Tours sanierten jedes einzelne Bandmitglied.


    Trocken in Irland
    Inzwischen etwas zur Ruhe gekommen ließen sich die Woods in Irland nieder. Ron beschäftigte sich mit der Zucht von Rennpferden sowie seinem lebenslangen Hobby, der Malerei, und stellte die Ausgabe von "Nüchtern leben", die ihm David Bowie überreicht hatte, vorerst einmal in der hauseigenen Bar aus. Gattin Jo ernähert sich biologisch, sehr zum Amüsement von Keith Richards, der den Bio-Wodka jedoch anstandslos vernichtete. Doch irgendwann war es auch für Ronnie Wood so weit – bei der Fourty Licks Tour stand er erstmals in seiner Karriere nüchtern mit den Stones auf der Bühne und hörte sogar, was er und die anderen spielten. Mit Keith kann er fortan nur mehr gemeinsam vor dem Konzert Snooker spielen – "der Konzertveranstalter ist verpflichtet, für Keith und mich einen Snookertisch zur Verfügung zu stellen. Dieser Passus im Vertrag ist unanfechtbar" - mit dem gemeinsamen Saufen ist es vorbei. Doch auch bei Woods vorgetäuschter Altersweisheit bleibt ihm sein Humor: "Ich liebe es, in dieser Band zu spielen, und glaube, dass wir noch viel zu geben haben (CDs, T-Shirts, Tassen, Schlüsselringe…)". Denn immerhin: "Die Rolling Stones mögen vielleicht ein Wanderzirkus sein, aber wenigstens sind sie ein Familienzirkus". Auch wenn aktuelle Geschichten aus England beweisen, dass Ronnie Wood das mit dem Nüchtern und treu bleiben ganz gemäß seiner Profession noch immer nicht im Griff hat, so sollte er sich wohl die feinen Reime zu Herzen nehmen, die ihm Schwerenöter Rod Stewart zum 60er mit auf den Weg gab:


    So Ronaldo, my dear old thing
    You must strum and I must sing
    No more chasing of skirt and kife
    For this be the tea time of our life.


    Ronnie Wood: Ronnie. Aus dem Englischen von Stefan Rohmig.
    Heyne Verlag. Gebundenes Buch, 416 Seiten, 13,5 x 21,5 cm. € 20,60, ISBN: 978-3-453-15506-0.


    PS: Die lebende Legende Keith Richards soll Gerüchten zufolge ebenfalls an einer Biografie arbeiten. Mal sehen, woran sich KEEF noch erinnern kann…



    Quelle: http://www.kurier.at/freizeitundgesundheit/200383.php

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Schnäppchen gemacht: "Ronnie´s"-Biografie für 9,99€ bei 2001
    gestempelt als Mängelexemplar, kleine Delle an der Buchkante. Lachhaft. :thumbsup:

  • aus seiner Biografie /seine erste Gruppe hiess: Birds!!
    Davon gibts sogar einen Filmausschnitt.
    Hab ihn gefunden:

  • Für alle die es noch nicht haben sollten, im Moment bei 2001 für 7,95 € (zuzüglich 3,90 € Versand) zu haben :!: .
    Wer es jetzt nicht kauft, ist selber schuld ;)
    Marianne Faithful Biografie ebenfalls für 7,95 €.


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    STONES FOREVER Nankering

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