Mick´s Schloss in Frankreich

  • Monsieur Micks Leben auf dem Lande

    Von unserem Korrespondenten REINHOLD SMONIG (Die Presse) 14.09.2005

    Rolling-Stones-Boss. Fernab von nervenden Fans schlüpft der 62-jährige Mick Jagger in seinem Schloss an der Loire gern in die Rolle eines französischen Landadeligen.


    In der bäuerlichen Umgebung genießt "Sir Mick" sogar etwas für ihn ganz Seltenes: Anonymität. | (c) AP


    Paris. Dass es im Schloss "Château de Fourchette" spukt, behauptet nur die Tochter von Mick Jagger, Elizabeth, gelegentlich. Denn der Bandleader der "Rolling Stones" schätzt seinen vor 25 Jahren erworbenen französischen Herrschaftssitz an der Loire überaus - vor allem als Rückzugsdomizil. "A Bigger Bang", das jüngste Album der legendären Alt-Rocker, ist in dem Aufnahmestudio entstanden, das im Schloss eigens eingerichtet wurde. Die Musiker hatten in dem Anwesen aus dem 18. Jahrhundert, das von einem 20-Hektar-Park umgeben ist, vor zudringlichen Fans Ruhe.



    In der bäuerlichen Umgebung genießt "Sir Mick" sogar etwas für ihn ganz Seltenes: Anonymität. Beim morgendlichen Jogging in den umliegenden Weingärten wird der prominente Rock-Star ebenso wenig gestört, wie wenn er in einem alten Peugeot im nächstgelegenen Baumarkt Besorgungen macht. Sogar auf Dorffesten kann der illustre Brite aufkreuzen, ohne belästigt zu werden.


    "Wir haben immer darauf geachtet, Monsieur Jagger nicht zu stören", sagt denn auch Claude Courgeau, Bürgermeister der Ortschaft Poce-sur-Cisse, auf dessen Gemeindegebiet Schloss Fourchette liegt. "Er will seine Ruhe, und wir respektieren das." Ein Nachbar geht noch weiter: "Wenn Neugierige nach dem Schloss fragen, dann schicke ich sie in die entgegengesetzte Richtung."



    Diese Rücksichtnahme beruht ganz offensichtlich auf Gegenseitigkeit. Hatte man im Dorf befürchtet, es wäre um die Ruhe geschehen, als 1980 bekannt wurde, dass sich der Anführer der englischen Skandalband in der Region eingekauft habe, so belehrte sie der "Herr von Fourchette" bald eines Besseren. Schon insgesamt rund drei Millionen Euro hat Mick Jagger in die Renovierung des Anwesens gesteckt und dabei stets die Handwerker aus dem Ort bevorzugt, die nur Gutes über den Schlossherrn zu berichten haben.



    Mit den Adeligen in der an Herrschaftssitzen reichen Umgebung pflegt der Musik-Star, der selbst von der britischen Königin im Jahr 2002 geadelt wurde, gesellschaftlichen Umgang. "Er schätzt gebildete Menschen mit Umgangsformen, die sich für historische Gebäude interessieren", vertraute nun ein Landadeligen-Paar der Pariser Zeitung "Le Monde" an: "Das ist nicht Snobismus. Er mag halt Umgang mit Leuten, die ihm gegenüber nicht als Fans reagieren. Denn das verträgt er gar nicht, da kann er ganz abweisend werden."



    Bei einem Abendessen bei der Marquise de Brantes in deren Schloss im nahen Authon widerfuhr dem 62-jährigen "Rolling Stone", was ihm woanders wohl kaum jemals passieren würde.


    Da fragte ihn einer der Gäste, der mit Rock wohl wenig am Hut zu haben schien, ganz unvermittelt: "Und was machen Sie so, junger Mann?" Mick Jagger war angeblich ganz angetan von dieser Szene. So soll er sich in einem seiner Lieblings-Teesalons im nahen Amboise auch immer mit den Worten vorgestellt haben: "Ich bin Mick. Von Fourchette."



    Die französische Presse schwärmt jedenfalls von einer "gelungenen Integration", zumal der Brite inzwischen auch leidlich Französisch parliert. Schon als Kind habe Michael Philip - der spätere Mick - mit seinen Eltern in der Region campiert und bei der Besichtigung die Loire-Schlösser ins Herz geschlossen.



    Jenes, das Mick Jagger nun sein eigen nennt, prangt auf Ansichtskarten, die der Schlossherr vor allem selbst als Visitenkarten verwendet. Doch zugleich hängen sie auch in der Trafik von Poce-sur-Cisse zum Verkauf aus - zumindest eine kleine Konzession an "Rolling Stones"-Fans, die in den kleinen Ort pilgern. Aber keine weiteren Devotionalien der Band verunzieren den kleinen Shop. "Natürlich könnte ich hier auch einschlägige T-Shirts und andere Nippsachen anbieten", sagt der Trafikant, "die würden sich sicher gut verkaufen. Aber ich will ihn nicht belästigen."



    Als vor ein paar Jahren die Troubles Jaggers mit seiner Ehefrau Jerry Hall von Tratsch-Postillen auf Seite Eins ausgebreitet wurden, vermied es der Trafikant sogar, die diversen Balkenletter-Ankündigungen auszuhängen. Für so viel Takt revanchiert sich der prominente Gemeindebürger auf seine Art: Auch bei seinem letzten Aufenthalt in Poce-sur-Cisse kehrte er in der Dorf-Pizzeria

  • Na, ob er nach diesem Artikel weiterhin Ruhe vor "aufdringlichen Fans"(die Ihn nebenbei stinkreich gemacht haben) hat, wage ich zu bezweifeln

    MICK69.JPGmetallica.ico

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