Los Angeles (USA), Dodger Stadium

  • ohh! mal nicht satisfaction als closer!


    verwundert mich. warum drehen sie das denn auf dem vorletzten konzert dieses legs rum? strange!


    an und für sich aber ein gutes set! mal schauen was am letzten abend dieser n-amerika-tour kommt...

  • Zitat

    child-of-the-moon schrieb am 23.11.2006 10:16
    Wir haben gerade unser Hotel wieder erreicht. Die Show ging vor exakt zwei Stunden zu Ende. Kleine Korrektur der obigen Setlist: Es gab nur eine Zugabe, Brown Sugar. Satisfaction folgte ohne Pause auf Paint It Black.


    Freu mich schon auf ausführliche Berichte!!


    aber jetzt erstmal: sleep tight and don't let the bed bugs bite

    ~ Words are not enough to say how thankful I am, Keith! ~

  • 17. November. Um 3.30 Uhr holte uns ein Arbeitskollege zu Hause ab und spielte „Airport-Shuttle“. Kurz nach vier erreichten wir den Lufthafen in Klotzsche. Stefan aus Miltitz war schon vor uns angekommen und begrüßte uns, als wir die Abfertigungshalle betraten. Nach einer halben Stunde des Wartens am Lusthansa Check-In wurde unser Flug nach Frankfurt aufgerufen. Entweder hat die Hostess vergessen nach unseren Zetteln mit den persönlichen Daten zu fragen, die seit einiger Zeit vor Flugbeginn in die VSA per Fax an alle Geheimdienste dieser Welt gesandt werden, oder die Einreisebestimmungen sind wieder gelockert worden. Jedenfalls wollte man am Check-In dieses Mal die Formulare, selbstverständlich von uns bereits sorgsam ausgefüllt, nicht haben. Am Bord waren auch der Präsident und ein Spieler von Dynamo Dresden. Beim Aussteigen wünschte ich beiden noch alles Gute und einen Sieg in Emden. Geholfen hat es nichts. Wahrscheinlich hätte ich meine Klappe halten sollen, dann hätte die SGD vielleicht gewonnen. Ich war halt noch nie ein Glücksbringer.
    In Frankfurt angekommen, ließen wir uns sodann ein Hefe-Weizen einschenken, …, zwei. Pünktlich zum Boarding für den Weiterflug nach Portland, Oregon standen wir artig in der Reihe. Die ersten Passagiere wurden bereits an Bord gelassen, als der Steward das Einsteigen beendete. Der Kapitän hätte den Vorgang gestoppt. 10 Minuten später hieß es, ein Anzeigeinstrument im Cockpit wäre nicht in Ordnung und müsse getauscht werden. Nach einer halben Stunde schien der Schaden schon ein größeres Ausmaß zu haben, denn es war zu erfahren, dass die Anzeige erfolgreich gewechselt werden könnte, aber immer noch nicht funktioniere. Jetzt müsse ein Relais erneuert werden. Nach einer weiteren Stunde wurden wir über die weise Entscheidung des Captains unterrichtet, dass der Flieger am Boden bleibt.
    Nach 3,5 Stunden hatte die Lusthansa eine Ersatzmaschine präpariert. Es musste ja der baugleiche Typ der A 340 sein. An Bord begrüßte uns der Kapitän mit den Worten: „Diese Maschine ist in Ordnung. Wir werden auf jeden Fall fliegen. Und was an diesem Flugzeug nicht in Ordnung ist, brauchen wir heute nicht.“ Amen – bei meiner Flugangst. Und eine Stewardess setze nach 3 Stunden in der Luft in 11.000 Meter noch einen drauf: „Ein Unglück kommt selten allein“, begann sie ihre Ansprache. Ich dachte schon, jetzt folgt die Information, dass wir einen Notflugplatz in Grönland ansteuern müssen, als sie uns (lediglich) mitteilte, dass der Computer für die Filmvorführung neu gestartet werden müsse. Frau, von dem „Unglück“ hätte sie ja hinterher reden können. Aufgrund der Tatsache, dass ich bei unserer Ankunft in Los Angeles einen Mietwagen in Empfang nehmen wollte, blieben die Weißbiere in Frankfurt der einzige Alkohol auf dieser Reise, aber noch waren wir nicht einmal in Portland. Irgendwie vergingen die 11 Stunden Flug doch noch, nüchtern ohne Angstschiss. Unseren geplanten Anschlussflug nach LA hatten wir natürlich verpasst. In Portland wuselte eine ganze Armada von (amerikanischen) Lusthansa-Angestellten herum und bemühte sich, jedem Fluggast eine zeitnahe Weiterreise zu ermöglichen. Anstatt 14.15 Uhr nach LA weiterzufliegen, wie gebucht, hatten wir nun Anschluss ab 18.15 Uhr, Ankunft LA International 20.15 Uhr. Die Lusthansa war um Schadensbegrenzung bemüht und gab jeden von uns dreien einen Gutschein über 10 Dollores, einzulösen nur am Lufthafen in Portland. Der Startschuss für meinen Entschluss war gefallen, den Mietwagen nicht mehr heute, sondern erst am nächsten Tag zu holen. Portland Airport hat eine schöne Bar und als der Bartender die Frage nach der Akzeptanz der Coupons mit einem freundlichen Nicken beantwortete, ließen wir uns gleich drei Redhook einlaufen. Beim Preis von 4,95 per Pint war sofort klar, dass unsere 10 Dollar Guthaben für ein weiteres Pint draufgehen. Zur unserer Überraschung kam die Bedienung danach an unseren Tisch und frage, was mit dem letzten Dollar unseres gemeinsamen Lusthansa-Guthaben passieren solle. „Keep it“, war meine Antwort. Worauf sie entgegnete, dass sie nichts davon habe, trinkgeldungeeignet. Einen Dollar verschenken? Niemals! Eine dritte Runde Redhook, mit Zuzahlung + Tip, zierte alsbald unseren Bartisch. Irgendwann ging es auch weiter nach Los Angeles. Weil die Economy Class ausgebucht war, bekamen wir Economy Plus Sitze, Beinfreiheit wie in einer S-Klasse. Danke United. In LA angekommen war mein erster Gedanke, bloß gut, dass ich den Mietwagen nicht mehr an diesem Abend genommen habe. Es war meine 9. Ankunft in den VSA, aber irgendwie verspürte ich das Gefühl, in etwas Riesiges, Unübersichtliches geraten zu sein. Ein Cap brachte uns zu unserem Hotel, unmittelbar in der Nähe der Chinese und Kodak Theatres am Hollywood Boulevard. Ein 12-Pack Budweiser wurde noch gekauft, dann sollte der 17.11. per anno Geschichte sein.

  • 18. November. Am nächsten Tag begannen wir unsere Weltreise vom Hotel zum Flughafen, um das Mietauto abzuholen. In der U-Bahn, wie auch in den nächsten Tagen in den Bussen, waren wir die einzigen Weißen, was unser Wohlbefinden in den öffentlichen Beförderungsmitteln ungemein steigerte. Ungeniert wurden uns von dubiosen Erscheinungen Joints im Bus angeboten, obwohl auch diese mittels Kamera permanent überwacht werden. Jedenfalls schien uns jeder zweite Fahrgast in den Öffis LAs auf dem Trip zu sein. Bei Hertz angekommen, zitterten mir erst einmal die Knie, als ich unser Wägelchen sah. Da wir ja zu dritt unterwegs waren, folgte ich der Empfehlung von Hertz und bestellte das einzige Auto, das vermeintlich vier Koffer aufnehmen kann: einen Lincoln Towncar. Mann, das Gerät ist doppelt so groß wie ein A 6! Anyway, irgendwie musste ich da durch. Zuerst sind wir die Santa Monica, Sunset und Hollywood Boulevards heruntergefahren (eigentlich verlaufen sie von Ost nach West) und haben das Feuerwehrmuseum besucht. In der Enge der Großstadt kam ich mir mit dem Lincoln immer so vor, als fahre ich permanent auf der linken Spur in einer Autobahnbaustelle hierzulande. Am Ende des Tages besuchten wir das Hard Rock Cafe Los Angeles, mit dem Bus als An- und Abreisemittel.



    Warten auf die Bahn.



    HRC Los Angeles


  • Und Größe ist doch alles.



    In dem Kofferraum haben vier Leichen Platz.


    19. November. Der Sonntag hielt Temperaturen bis 34°C für uns parat. Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Lincoln nach Long Beach und besuchten dort das Pacific Aquarium. Wieder im Hotel angekommen, nahmen wir eine U-Bahn zu der Universal City. Unsere Ziele: das Hard Rock Cafe Hollywood und B.B. King’s Blues Club. Die Universal City ist ein Scheißplatz. Nichts gegen künstliche Plätze, die gehören einfach zu Amerika. Aber wenn der B.B. King Blues Club von außen mit 5 m hohen Früchtenachbildungen und 10 m Durchmesser großen Kaffeetassen eingesäumt wird, dann ist das Kitschfass für mich übergelaufen. Im Hard Rock Cafe und im B.B. King’s Blues Club fühlten wir uns wohl, aber draußen zeigte sich Amerika von seiner geschmacklosesten Seite. Vielleicht liegt meine diesbezügliche Intoleranz darin, dass ich in einer über 1.000jährigen Stadt lebe, wo jedes Gebäude eine Seele hat und nicht nach 23,7 Jahren Existenz nach der Abrissbirne schreit.




    HRC Hollywood



    In B.B. King's Blues Club Hollywood

  • 20. November. Gegen 9.30 Uhr starteten wir die Turbine des Lincoln und fuhren nach San Diego. Unser Hotel dort erreichten wir noch vor High Noon. Beim Einchecken bestellen wir gleich ein Taxi zur mexikanischen Grenze. Den Übergang nach Mexiko haben wir uns bürokratischer vorgestellt. Stattdessen nur zwei Drehtüren, keine Passkontrolle, keine Fragen. Klar, die Amerikaner sind über jedes Individuum froh, das freiwillig die VSA in Richtung Lateinamerika verlässt. Wir erreichten quasi unbemerkt das Land der Sombrero-Träger. Der erste Laden in Lateinamerika war eine Apotheke, der von Stefan, seit zwei Tagen zahnwehgeplagt, ohne Verzug gestürmt wurde. Nach der Einnahme von zwei Pillen ging es ihm tatsächlich besser. Was wohl in den Kapseln war? Hard Rock Cafe Tijuana hat, abgesehen vom Personal, keinen landestypischen Touch. Eine Nummer mehr im weltweiten Netz des Rock-Mechandise-Dinners. Ich liebe es.
    Gegen 15.00 Uhr begannen wir unseren Fußmarsch zurück nach Nordamerika und bekamen einen Blick auf die riesige Mauer zwischen beiden Staaten. Ja, Mexiko muss sich vor den unzähligen illegalen Zuwanderern aus den VSA schützen, die das Land überfluten und drohen, es in den Ruin zu stürzen. Lasst euch nicht verwirren, auch wenn die US-amerikanische Regierung behauptet, andersherum müsste es richtig heißen.


    Wieder diesseits der Grenze bestiegen wir wiederum ein Taxi und ließen uns zum Hard Rock Cafe San Diego chauffieren. Gleiches Bild wie in Tijuana: Wenige Besucher. Wir nahmen an der Bar Platz und ließen uns ein Samuel Adams einschenken. Der obligate Rundgang folgte, dann wechselten wir zu Pale Ale. Gerade nippten wir an unseren Gläsern der zweiten Pale Ale Runde, als eine Bedienung schrie, dass alle sofort das Cafe verlassen müssen. Die Katastrophe lag in der Luft. Wir rafften unsere Beutel und Papiere zusammen und rannten ins Freie. Während die anderen Besucher unmittelbar vor dem Eingang verharrten, wechselten wir vorsichtshalber gleich auf die andere Straßenseite. Als gründliche Europäer, die nichts zu verschenken haben, nahmen wir natürlich auch unsere Biere mit nach draußen. Kaum 2 Minuten später rückte eine ganze Armada von Feuerwehren mit unsagbarem Getöse an.
    10 Einsatzfahrzeuge waren es bestimmt, die sich um den ganzen Block verteilten. In der ganzen Aufregung hatten wir vergessen, dass man den VSA in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken sollte. Ganz sicher hatten Polizei und Feuerwehr jetzt anderes zu tun, als uns am Bierkonsum unter herrlichem kalifornischen Himmel zu hindern. Als die Feuerwehr abrückte blieb das Hard Rock Cafe weiterhin verschlossen. Die Ursache für den Feuerwehreinsatz war ein Gasleitungsgebrechen innerhalb des Cafes. Summa summarum brauchten wir unsere Rechnung nicht zu bezahlen, hatten jetzt jeder ein Pint-Glas für den weiteren Reiseverlauf, aber, wir hatten keine Pins aus San Diego! Üblicherweise kaufen wir immer vier bis fünf Stück beim Verlassen eines Hard Rock Cafes. In San Diego war uns das ob des unfreiwilligen Rausschmisses nicht vergönnt.



    HRC Tijuana



    Der tägliche Wahnsinn an der MEX/US Grenze


  • HRC San Diego



    Feuerwehreinsatz am HRC San Diego


    21. November. Am nächsten Tag wollten wir ein weiteres Hard Rock Cafe, in La Jolla, im Norden San Diegos besuchen. Dank des Navigationssystems an Bord des Lincolns, hämmerte Evelyn jedoch zuerst die Adresse des HRC in San Diego ein. Ohne Pins wollten wir die Stadt nicht verlassen! Gegen 11.00 Uhr betraten wir nochmals die Katastrophenstätte vom Vortag und siehe da, der Souvenirladen hatte geöffnet. Dirk-Oliver wird es freuen.


    La Jolla ist eine von diesen Städten, in denen man seine Rente vernichten könnte. Alles ist sauber, sehr gepflegt. 50% der Beschäftigten in der Stadt scheinen Gärtner zu sein. Jeder Vorgarten will heftiger glänzen als der des Nachbarn. La Jolla, verspricht 12 Monate im Jahr pure Entspannung. Vormittags könnte man seinen Bauch in die Sonne halten und durch gelegentliche Zufuhr von einigen Hopfenaufgüssen dafür sorgen, dass sich sein Umfang niemals schmälert. Mittags diniert man in einem Strandrestaurant und schläft dann bis zum Spätnachmittag den Light-Rausch des Vormittags aus. Von abends bis in die frühen Morgenstunden ist Party angesagt, vielleicht auch im Hard Rock Cafe. What about a wet t-shirt contest? – Dream over. Das HRC La Jolla wurde kürzlich erst wiedereröffnet. Unser Mittag bestand an diesem Tag aus einem Cobb Salat mit Blue Cheese und Honey Mustard Dressing, kein Bier. Ich musste ja das Ungetüm zurück nach Los Angeles steuern.


    Die Fahrt nach Los Angeles verlief recht flott. Obwohl ich erst vor einem Jahr von einer Highway Patrol in Wyoming eine Verwarnung wegen Raserei bekam, erlaubte ich mir den Luxus, die Höchstgeschwindigkeit um 15 Miles per Hour mehr als erlaubt zu steigern. Die so genannten Carpool Lanes auf amerikanischen Autobahnen finde ich eine tolle Erfindung. 99,98% aller Motoristen in den VSA fahren allein in ihren Autos herum. Das hilft dem Staat ungemein bei den Bezinsteuereinnahmen, ist aber Gift für die Umwelt. Die Carpool Lanes dürfen nur Autolenker benutzen, die mindestens einen weiteren Mitfahrer von A nach B transportieren. Mit drei Insassen im Auto waren wir überdurchschnittlich vorbildlich und nahmen den Carpool Lane Vorteil stets in Anspruch. Da nur 0,02 % aller Autos mit zwei oder mehr Insassen belegt sind, hat man diese Spur quasi zum Durchbrettern für sich, obwohl sich auf den vier bis fünf Fahrbahnen rechts von einem ob der Verkehrsdichte nichts mehr dreht. Ein Alleinfahrer traut sich die Carpool Lane auch bei heftigstem Stau nicht zu benutzen. Die Mindeststrafe für dieses Vergehen liegt bei 341 Dollores.
    Am Ende der Carpool Lane war aber auch für uns die komfortable Fortbewegung zu Ende. Die Rush Hour setze in Los Angeles ein. Vom Ortseingang bis zu unserem Hotel in Hollywood brauchten wir zwei Stunden. Danach hing mir die Zunge an den Schuhsohlen. 3576x Wechsel zwischen Gas- und Bremspedal ließen meinen Körper nach Bier verlangen. Nach einigen davon suchten wir uns ein Lokal für das Nachtmahl aus. Unsere Wahl fiel auf ein alteingesessenes Restaurant, welches 1919 am Hollywood Boulevard eröffnet wurde. Für amerikanische Verhältnisse mutet es fast unglaublich an, dass so lange eine Futterkrippe existieren kann. Aber, die Kellner drinnen schienen ebenfalls Heros der ersten Stunde des Lokals zu sein. Alles ging sehr vornehm über die Bühne. Über unseren Slang wurde die Nase gerümpft. Folglich wurden wir mit Verachtung bedient. Hätten wir einen Frack angehabt, wären uns die Ober bestimmt in den Allerwertesten gekrochen. Aber so, in Stones-Shirts und unrasiert, wollte man uns schnell wieder loswerden. Wir haben uns einen Jux aus diesen Attitüden gemacht und zum Teil sehr laut, zum Verdruss des Personals, lachen müssen.