Ruhr Nachrichten vom 12.07.2012 - 50 Jahre Rolling Stones

  • 50 Jahre Rolling Stones


    London (dpa) It's all over now» - es ist alles vorbei:
    Bis auf weiteres dürfte man diese Worte von den
    Rolling Stones höchstens als Song hören. Zwar sehen die Mitglieder einer
    der berühmtesten Bands aller Zeiten mittlerweile etwas knittrig aus,
    angegriffen von den Zeichen der Zeit, aber das Thema Tour oder neue Platte ist noch
    nicht abgeschlossen. Ganz anders sieht es da mit den Anfängen aus.
    So richtig kann sich keiner mehr erinnern, wie das alles war, damals.
    Als Gründungstermin hat man sich weitgehend auf den ersten Auftritt der Band
    im legendären Londoner Marquee-Club am 12. Juli 1962 geeinigt.
    Um den Abend und die Anfänge insgesamt schwebt wie bei so vielem, was
    mit den Rolling Stones zu tun hat, eine Art Mysterium. Wie genau sah die
    Besetzung aus? Was wurde gespielt? Und vor allem: Liegen die Ursprünge
    der Stones nicht viel weiter zurück, um 1950, als sich Mick Jagger und
    Keith Richards in der Grundschule kennenlernten?
    Mancher meint auch, der entscheidende, weltbewegende Moment war ein
    Oktobermorgen 1961 am Bahnhof der englischen Ortschaft Dartford.
    Da trafen Jagger, später Sänger und Bandleader, und Richards, bald schon
    Gitarrist, nach einiger Zeit der Funkstille wieder aufeinander. Nichts
    als Musik sollen die Jungs im Kopf gehabt haben. Über die sprachen sie
    auch, und konnten nicht ahnen, dass sie wenige Jahre später Welthits
    zusammen schreiben würden. Die Fahrt ging Richtung London. Dahin führte
    auch ihr persönlicher und musikalischer Weg.
    Eher durch Zufall, weil eine andere Band ausfiel, sollen Richards,
    Jagger und die anderen Bandmitglieder, die die beiden angeworben hatten,
    auf der Marquee-Bühne gelandet sein. Sie nannten sich nach einem
    Muddy-Waters-Song «Rollin' Stones», noch ohne das «g».
    Die Musikzeitschrift «Rolling Stone» - naturgemäß dem exakten Wissen über
    ihre Namensgeber verpflichtet - weist auf die Fallstricke hin, die jedem
    begegnen, der die Geschichte der Stones schreiben will.
    Sicher ist demnach aber, dass am Abend des 12. Juli folgende junge
    Männer dabei gewesen sein sollen: Jagger (18), Richards (18), Brian
    Jones (20) an der Gitarre, Dick Taylor (19) am Bass, Ian Stewart (23) am
    Piano. Diskussionen gibt es um Mick Avory und Tony Chapman, und auch um
    die Setliste. «Verdammt dünne Faktenlage also für ein derart
    weltbewegendes Ereignis», kommentiert der «Rolling Stone».
    Aber schließlich habe damals auch noch niemand wissen könne, «dass
    ausgerechnet dieser Abend den glühenden Grundstein für die essenziellen
    Kapitel der Popgeschichte legte».
    Es folgten Jahre des Erfolgs, Höhen und Tiefen, persönliche
    Schicksalsschläge und große Triumphe. Schlagzeuger Charlie Watts kam
    schnell dazu, musste aber überredet werden, denn als Designer hatte er
    ein gesichertes Einkommen. Jagger, Richards und Watts sind heute noch
    dabei - ansonsten gab es aber einiges an Fluktuation in 50 Jahren
    Bandgeschichte. Im Sommer 1969 spielte sich eines der tragischsten
    Kapitel ab: Gitarrist Brian Jones wurde tot, mit Drogen und Alkohol im
    Blut, in einem Swimming Pool gefunden. Tage vorher war er von der Band
    entlassen worden. Der vierte Stone von heute, Ron Wood, kam erst 1975
    dazu.
    Die Stones lieferten den Soundtrack für gesellschaftliche Entwicklungen,
    heißt es zum 50. Jubiläum immer wieder. Dabei haben sie am eigenen
    Mythos von Anfang an fleißig mitgestrickt. Denn hinter ihrem Ruf als
    Sprachrohr einer Generation, als wilde Kämpfer gegen das Establishment
    und Helden des Blues und Rock'n'Roll steckt eine ganze Menge Planung.
    So nahm Jagger nie als «Street Fighting Man» an Polit-Demos teil, bis
    heute fällt sein ordentlicher englischer Mittelklasse-Akzent auf. Gerade
    zu Beginn wurden die Stones bewusst als «böse Jungs» mit ruppiger Musik
    und rüdem Auftreten konstruiert, als Gegenspieler zu den adretten
    Beatles. Ihrer Musik hat das nie wirklich Abbruch getan. Heute, 50 Jahre
    nach der Gründung, kennt noch fast jeder mindestens einen Stones-Hit,
    die meisten sehr viele mehr.


    http://www.ruhrnachrichten.de/…ing-Stones;art337,1701561

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