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  • Überstunden fürs schwarz-rot-goldene Fahnenmeer
    Freitag 30. Juni 2006, 11:34 Uhr





    Berlin (AP) Die Nähmaschinen bei Stephan Geitel stehen nicht mehr still: Seit die Deutschen im Zuge der WM-Euphorie ihr Land in ein schwarz-rot-goldenes Fahnenmeer verwandeln, wird bei dem Flaggenfabrikanten rund um die Uhr gearbeitet, um die neu erwachte Nachfrage befriedigen zu können. 27 Kilometer lang ist die Menge an Deutschland-Fahnen, die die Berliner Stoffdruckerei GmbH für die Fußball-Weltmeisterschaft bisher hergestellt hat. Sollte Deutschland das Finale erreichen, müssen sich Geitels Fahnennäher noch mehr sputen: «Im Augenblick haben wir nur noch drei Kilometer Schwarz-Rot-Gold übrig», ANZEIGE
    sagt er.
    Der Verkauf von Flaggen ist laut Geitel im Vergleich zum normalen Absatz um 300 Prozent gestiegen. Für die Fußball-Weltmeisterschaft hat sein Unternehmen 100.000 Deutschland-Fahnen produziert und verkauft - die Palette reicht dabei von kleinen Fähnchen für Kinder bis hin zu den vier Meter großen Flaggen, die momentan die WM-Stadien in Deutschland schmücken. «Wir haben diese Art der Euphorie nicht erwartet - bisher haben die Deutschen ihre Flaggen ja eher versteckt», sagt Geitel.


    Allerdings gibt es nicht nur schwarz-rot-goldene Fahnen - in Deutschland mag man auch Fahnen anderer Nationen: Flaggen in allen Größen und Farben hängen in der Stoffdruckerei GmbH von der Decke. 50.000 ausländische Fahnen hat Geitel neben den deutschen Flaggen verkauft - am beliebtesten sind dabei die brasilianischen Farben. «Brasilien ist eindeutig einer der großen Favoriten der WM», sagt Geitel.


    Um die plötzlich erwachte Nachfrage nach Flaggen befriedigen zu können, musste Geitel zwölf Arbeitskräfte zusätzlich zu seinen 70 Arbeitnehmern einstellen, sie alle müssen momentan Überstunden machen, um mit der Produktion hinterher zu kommen. Für die Näherin Silke Raunick bedeutet das, dass sie zurzeit kein Wochenende hat. Zum Glück scheint sie selbst Fußball- und Flaggen-Fan zu sein: «Ich habe verschiedene Fahnen zu Hause aufgehängt und habe auch eine an meinem Auto», erzählt Raunick.


    Dass sich kleine Fähnchen für Autos ganz besonderer Beliebtheit erfreuen, kann man jeden Tag auf Deutschlands Straßen sehen. Das Unternehmen Aral hat bisher 40.000 davon an seinen Tankstellen verkauft, wie Sprecherin Claudia Braun erklärt: «Wir sind jetzt beinahe ausverkauft.» Karstadt hat bisher insgesamt 310.000 Flaggen verkauft, 65.000 davon waren kleine Auto-Fähnchen. Die Nachfrage war so groß, dass das Unternehmen Nachschub im Ausland bestellen musste, wie Karstadt-Sprecher Michael Scheibe sagt. «Zum Glück haben wir gerade einen riesigen Container aus Asien mit tausenden neuen Flaggen reinbekommen.»