Bundesliga
"Harter Hund" oder Kumpeltyp?
München - Die wichtigste Personalfrage beim Hamburger SV soll möglichst bald geklärt werden.
Der Verein sucht dringend einen Trainer ab dem Sommer als Nachfolger für den scheidenden Huub Stevens.
Doch die Verantwortlichen können sich bislang nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen.
Soll es ein "harter Hund" sein oder lieber doch ein Kumpeltyp? Die Diskussionen könnten sich nun zu einem Machtkampf zuspitzen.
Hoffmanns Favorit
Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender des HSV, favorisiert angeblich Jürgen Klopp. Dies berichten Hamburger Medien übereinstimmend.
Der Trainer von Zweitligist Mainz 05 hätte als Deutscher keine Integrationsprobleme, gilt als taktisch versiert und ist ein Motivationskünstler.
Angeblich präferiert Marketing-Experte Hoffmann den 40-Jährigen auch deshalb, weil er durch seine Nebentätigkeit als TV-Kommentator bundesweit populär ist und daher auch ein gutes Aushängeschild für den HSV darstellen würde.
"Es ist ja noch Zeit"
Klopps Vertrag in Mainz läuft nach der Saison aus. Er selbst hält sich in Sachen Zukunftsplanung bedeckt.
"Es ist ja noch genügend Zeit. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich schlauer bin", sagte der FSV-Trainer der "Morgenpost".
Dennoch war schon öfter mit den Hanseaten in Verbindung gebracht worden.
Aufsichtsrat hat andere Vorstellungen
Laut Informationen der Zeitung will Hoffmann seine Meinung nun vereinsintern gegen Dietmar Beiersdorfer und den Aufsichtsrat mit Ex-Nationalspieler Willi Schulz an der Spitze durchsetzen.
Der Sportdirektor und das Gremium haben jedoch ihrerseits andere Kandidaten im Kopf. In Klopp steckt für sie zu wenig Stevens.
Angeblich sei Klopp als Typ dem gescheiterten Ex-Coach Thomas Doll zu ähnlich und lege zu wenig Wert auf Disziplin.
Wunschkandidat van Marwijk
Schulz soll Bert von Marwijk für den Richtigen halten. Mittlerweile ist er mit Feyenoord Rotterdam in der hölländischen Ehrendivision wieder erfolgreich.
Für den 55 Jahre alten Ex-Dortmunder spricht zudem, dass er die Bundesliga schon kennt.
Wie Stevens gilt er als Autorität und hat seitens des Aufsichtsrates das Vertrauen, den HSV-Kader unter Kontrolle zu halten.
Mittellösung Rutten
Auch Beiersdorfer wünscht sich erneut einen Niederländer an der Seitenlinie und hat dafür den Trainermarkt im Nachbarland genau untersucht.
Sein Favorit soll allerdings Fred Rutten von Twente Enschede sein.
Dieser war ihm von Stevens empfohlen worden und gilt als Mittellösung zwischen Klopp und van Marwijk.
Großer Kandidatenkreis
Ob es am Ende einer aus diesem Trio wird, ist aber offen. Denn noch am Wochenende hatte das "Hamburger Abendblatt" Nürnbergs Trainer Hans Meyer und den Holländer Co Adriaanse als Top-Kandidaten vermeldet, die "Süddeutsche Zeitung" hingegen dessen Landsmann Martin Jol.
Und in der "Bild" nannte "Oranje"-Bondscoach Marco van Basten den HSV einen "interessanten Verein".