Evelyn und ich sind gerade aus Dresden von einem unvergesslichen Abend zurückgekehrt. Auf der Hinfahrt schauten wir bei Heinz im Dorf Wehlen vorbei und holten unsere personifizierten Polo-Shirts ab. Die, die bei Schwarzlicht so geil leuchten. Für einen kurzen Schwatz setzen wir uns in Heinz’ „Büro“.
19.45 Uhr kamen wir am Musikklub „Tante JU“, in der Nähe des Lufthafens Klotzsche an. Der Klub feierte in dieser Nacht sein dreijähriges Bestehen und so gab es für jeden Besucher ein Freibier. Wir holten uns das Umsonst-Radeberger an der Bar ab und setzen uns an einen Tisch; als Stühle dienen ausgemusterte Flugzeugsitze. Wir saßen noch keine zehn Minuten, als Bernard Kurs an unseren Tisch nahm. Ich nahm meinen Hut und Evelyns Handtasche von meinen Nachbarsitz und schon ließ sich Bernard nieder. Er blieb ca. 45 min bei uns. Zwischen den zwei San Francisco Konzerten 2005 trafen wir Bernard in Oakland und er konnte sich noch an das Geschenk erinnern, welches wir ihm damals übergaben.
Wir sprachen über Sünden im Straßenverkehr und deren Strafhöhe in den USA und Europa, über unsere Heimatstadt Bautzen, über seine Musikkarriere bei Tackhead, Living Colour und Nicklebag und über die anstehende Stones-Tour. Bezüglich letzterem waren seine Antworten wie die, die Fans schon anlässlich anderer Konzerte von ihm hörten: Er wisse nur, dass im Mai die Proben beginnen und das offensichtlich die Fans besser informiert sind als die Begleitmusiker. Das es auf alle Fälle eine Stones-Tour geben wird, verriet er ungefragt: Er sagte nämlich, dass er nach der Stones-Tour gern eine größere Tour in Deutschland mit den Bad Dogs machen möchte.
Auf seine Bemerkung, dass schlimmste an den Konzerten wäre immer das Warten (bis es losgeht), entgegnete ich: „Für uns Fans auch.“ Von dieser Seite her hatte er das „Warten“ offenbar noch nicht betrachtet gehabt.
Das Konzert in Dresden war gut besucht, diesem Umstand lobte Bernard mehrfach. Die Musik von Bad Dog ist ein R’n’B-Funk-Feuerwerk mit einem großartigen Virtuosen: Doug Wimbish, der mit seinem Instrument verwachsen zu sein scheint. Er quält die Saiten derart, dass sein Bass sogar wie ein E-Gitarre klingen kann. Das habe ich vorher noch nie erlebt.