Kann ich schon verstehen, dass man als Queen-Fan die Musik live erleben will, wenn man vorher nie die Gelegenheit hatte.
Queen waren im Wesentlichen die Stimme von Freddie und die Gitarre von Brian. Wäre etwa Brian gestorben, wäre er genausowenig zu ersetzen gewesen. Auf Freddies Solo-Sachen z.B. vermisst man Brians Gitarre stark. Und es war nicht nur Freddies Stimme, sondern live auch seine Bühnenshow und seine Showman-Qualitäten, mir war sein Gehabe zwar immer etwas zu affektiert, aber es war jedenfalls unverwechselbar und einzigartig, daher auch nicht zu ersetzen. Freddie war ein Charismatiker, das geht Paul Rodgers oder jetzt Adam Lambert völlig ab.
Queen hätten vielleicht zwei, drei Jahre nach Freddies Tod mit einem anderen Sänger einen Neustart wagen sollen, stilistisch wieder an den frühen Jahren orientiert, inzwischen hätten sie ein paar Alben gemacht und wären nicht nur auf die Songs von "früher" angewiesen. Da hätte dann auch eine Tour nicht diesen komischen Beigeschmack wie jetzt. Aber ohne neues Material ist das alles halt irgendwie nur so eine Nostalgie-Revue vor allem für Queen-Fans, die damals zu jung waren, um ein Konzert sehen zu können. Die meisten "alten" Queen-Fans werden bei dieser Tour vielleicht sowieso abwinken, Paul Rodgers war wenigstens ein alter Hase und für sich ein großer Name, wenn auch sein bluesiger Gesang eher nicht zum Queen-Stil passte. Aber dieser Lambert kommt mir vor wie ein Musical- oder Operetten-Sänger, jedenfalls reicht er Freddie nicht mal bis zum Knie. Aber wer hingehen mag, soll das ruhig tun, u.U. kann man dabei sicher trotz allem auf seine Kosten kommen, eine Riesen-Show wird es wohl sicher werden, auch wenn die Hauptattraktion fehlt. John Deacon wird schon gewusst haben, warum er von allen Reunions ferngeblieben ist.