Meine Rolling Stones- Fan-Historie

  • Ich habe mir mal überlegt, es wäre interessant zu wissen, warum jeder von Euch ein Stones-Fan ist.


    Warum er die Musik, die Musiker und das ganze Drumherum verehrt. Jeder aus seiner Sicht. Jeder aus seinen Beweggründen


    und persönlichen Erfahrungen. Es könnten recht interressante und schöne Berichte zustande kommen. Da das Wetter nicht zu sonstigen


    Aktivitäten einlädt, könnte jeder mal in sich gehen und einen schönen Bericht schreiben.


    MfG Pib :stonestongue

  • Also bei uns ist schönster Sonnenschein, daher werde ich meinen "Bericht" auf schlechteres Wetter vertagen :cheese


    Nur eins vorweg - ich kann es nicht genau sagen, wie es bei mir kam - scheint genetisch bedingt zu sein :stonestongue

    ~ Words are not enough to say how thankful I am, Keith! ~

  • Halte das auch für sehr interessant, wrde mich auch mal dranmachen und was aufschreiben, Babbelpostings wie dieses hier von mir, lösche ich dann wieder raus.


    Super Idee :thumbup:

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Ich habe es glaube ich schon einmal irgendwann und wo geschrieben.


    So Ende 64 oder Anfang 65 kam bei mir die Frage auf, Beatles oder Rolling Stones. Ich war damals fleißiger Bravo-Leser mit meinen 13 Lenzen. Durch meinen Freund Jürgen (jetzt wohnhaft in der Nähe von Schwerin), den ich schon seit dem Sandkastenalter kenne, bin ich dann zu den Stones gestoßen. Auch mein jetziger Freund Werner (bei uns angemeldet und PinballFreddie) war damals eher den Stones und den Who zugeneigt.


    Mir gefiel aber auch die Musik der Stones einfach besser, wie die der Beatles. Es kam dann so, wie es kommen mußte. Die Stones kündigen die erste Deutschland-Tour an unter dem Motto "BRAVO-Blitz-Tournee". Nach langem hin und her, meine Mutter wollte unbedingt verhindern, dass ich zu dieser Hottentotten-Musik hingehe, durfte ich mir dann doch eine Karte kaufen.


    Ich war dann mir Jürgen und Werner am 12. September 1965 beim Stones-Konzert in der Essener Gruga-Halle und dieser Tag hat mein Leben bis heute geprägt. Ich war ab diesem Tag endgültig ein Stones-Hardcore-Fan und dass jetzt schon seit 43 Jahren. Unglaublich, dass hätte ich 1965 auch nicht gedacht.


    Meine erste Stones-Single war "The Last Time" und meine erste LP "Out Of Our Heads". Mühsam vom Taschengeld gekauft.


    Ich hoffe, dass ich die Stones noch lange erleben darf. Es war eine wunderschöne Zeit bis heute.

  • Ich dachte, es gäbe schon so einen Thread, aber ich habe ihn nirgends gefunden. Also denn:


    In meiner Jugend hatte ich mit Musik nicht viel am Hut. Habe einfach normale Popmusik gehört, ohne daß ich die Namen der Lieder oder Interpreten kannte; schlimmer wurde es (aus meiner Sicht), als 1994 der Jugendsender N-Joy Radio seinen Betrieb aufnahm. Den habe ich natürlich auch gehört (sollte schließlich für junge Leute sein), aber da kam dann sowas wie Stefan Raab (Hier kommt die Maus), Blümchen, der Music Constructor (Techno in Reinform) und Scooter (Haipa, Haipa). Das war nicht mein Fall. Aber was gefällt mir? Das muß man erst einmal herausfinden.


    Eines Tages kam in der Glotze ein Werbespot von VW, wo die dann auch die nächste Stonestour ankündigten. Ich lästerte zu meinen Eltern, die Rentnerband wäre wieder unterwegs, vielleicht wollten sie wieder hingehen (wie 1990). Ein paar Wochen später fischte meine Mutter die Eintrittskarten aus dem Briefkasten. Ich meinte lapidar "Viel Spaß", doch sie entgegnete: "Wir haben drei Karten. Du kommst mit." Da war ich baff. Ich hatte nie vorher ein Konzert besucht. Wie würde das wohl sein? Und wer sind eigentlich diese Rolling Stones? Ich glaubte, das sei eine Oldieband, die in den 60ern mal drei Hits gehabt hätte: Satisfaction, Surfin' In The USA und California Dreaming. Ich wußte es halt nicht besser. Und dann kam der Freitag, 25. August 1995, und wir fuhren nach Wolfsburg. Ein wichtiger Tag!


    Das ganze Spektakel war einfach atemberaubend. 90.000 Leute auf dem Betonparkplatz von VW; so eine Menschenmenge hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Zwei riesige Leinwände (eine als Bühnenzentrum und eine extra mitten in der Menge). Vor uns standen drei Altrocker mit einem Joint, der bei dem Regen naß geworden war und eine halbe Stunde lang nicht brennen wollte. Ich hatte mir zwar im Vorfeld eine Best of-CD der Stones angehört, aber ich erkannte nur Satisfaction an dem Abend wieder, weil einer der Althippies den Text mitgesungen hat. Überhaupt kann ich mich leider an kaum was erinnern, weil es so viele neue Eindrücke auf einmal gewesen sind. Aufblasbare Riesenpuppen, Szenenapplaus nach einem Gitarrensolo, Lichteffekte nach Sonnenuntergang... es war beeindruckend.


    Danach habe ich erst einmal den Plattenschrank meiner Eltern durchsucht, schließlich könnte da noch mehr Musik von dem Format zu finden sein. Da habe ich dann "Rolled Gold" gefunden und auf Anhieb die letzte Seite lieben gelernt. Auf die Frage, warum die Stones denn Sympathy For The Devil nicht live gespielt hätten, gab es die Antwort "Wieso, das hamse doch." Hm. Ich fand dann noch andere Platten von Deep Purple, The Doors, Golden Earring, Cat Stevens, Hannes Wader und einigen anderen. Und ich wußte endlich, was mir gefällt: Rock 'n' Roll. Irgendwann habe ich dann auch den Versandhandel von Zweitausendeins entdeckt und so recht günstig angefangen, mir eine CD-Sammlung zuzulegen. Zu meinen ersten Errungenschaften gehörten Platten von Nazareth, Jimi Hendrix, Joe Cocker, The Who, Woodstock und die Singles Collection der Stones. Weitere Scheiben folgten schnell. Als eingefleischten Stonesfan mochte ich mich da aber noch nicht bezeichnen.


    Das kam erst mit meinem zweiten Konzert 1998. Da kannte ich dann fast alle Lieder, die sie gespielt haben. Und es war wieder ein tolles Erlebnis, auch wenn ich wieder nur einen hinteren Platz auf der EXPO-Baustelle hatte. Nach diesem zweiten Konzert war mir klar, daß die Stones meine Band Nummer eins sind. Parallel dazu hatte ich jedes Buch über Rockmusik aus der Leihbücherei ausgeliehen und verschlungen; da waren teilweise echte Schätze dabei, z.B. die Richards-Biographie von Barbara Charone. Und solche Bücher sind ja auch sehr abenteuerlich geschrieben, also sehr beeindruckend und unterhaltsam.


    Bei meinem dritten Stoneskonzert trat ich dann schon als absoluter Fan auf. Und weil ich da dann auch zum ersten Mal auf alle Feinheiten achten konnte, konnte ich so einen ausführlichen Bericht schreiben. Außerdem konnte ich so endlich verhindern, daß ich alles einfach wieder vergesse. Dafür ist mir ein Stonesgig viel zu schade.

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei


  • 1964. Die Beatles habe ich manchmal im Radio gehört, ihre Songs sogar in einem richtigen Circus. Ich kannte größere Jungs, die kannten Lieder von den Stones. Ich habe damals schon vermutet, dass ich die richtigen Lieder gar nicht kannte. Und dann waren es meine Eltern, die ungewollt meinen Musikgeschmack unwideruflich beeinflußt haben, indem sie eine im Fernsehgeschäft geschenkte Werbe-Schallplatte namens "Klingende Post" auf den Schallplatten-Stapel unserer "Fernsehtruhe" (Möbel mit Fernsehteil, damals nur ein Programm (!), Radio mit Senderskala und Plattenspieler) legten.


    Grausige deutsche Schlager wurden dort angespielt und anmoderiert von einem fröhlichen Paar. Und dann kam!: Zack. Bumm. Krach (*)!: "Demnächst veröffentlichen die Rolling Stones eine neue Platte mit dem Titel Little Red Rooster, wir stellen Ihnen hier kurz die Rückseite Off The Hook vor." 40 Sekunden, mehr gabs nicht, haben gereicht.


    Telefon hatten wir nicht, englisch konnte ich auch noch nicht, aber trotzdem war dieses "Off The Hook" das größte und beste, was ich bis dahin gehört habe. Nach diesem ersten Mal hatten die Jungs mit den pilzigen Frisuren mein Interesse verloren. "Off The Hook" höre ich immer noch gerne. Darum!



    * Zack. Bumm. Krach. (Erich Kästner)

  • Ich gehe bis Mitte der 60er Jahre zurück. In meinem Elternhaus stand eine Musiktruhe mit Plattenspieler, aber bei uns Zuhause wurde nur bayrische Umtata-Musik, Freddy Quinn und sonstige deutsche Schlager gehört.So
    blieb mir nur ein kleines Kofferradio, welches ich mit einem Nachbarsjungen in regelmäßigen Abständen hörte: Radio Luxemburg und die Hitparade von SWF. Ich glaube, die wurde damals von Dieter Thomas Heck kommentiert.
    Norbert, mein Sandkastenkumpel, war zur damaligen Zeit schon den Beatles und den Hollies zugetan; ich dagegen fand The Who, The Troggs und auch schon die Stones immer besser und freute mich, wenn sie vor den Beatles
    standen. Als ich dann Ende der 60er Jahre von meinen Eltern die Erlaubnis bekam, mir einen sogenannten "Beatkeller" einzurichten (damit sie immer wußten, wo ich war), begannen wir zu fünft, Schallplatten zu kaufen, um
    immer die aktuelle Hitparade im Keller spielen zu können. Wieder war der Kampf "Beatles" gegen "Stones" allgegenwärtig. Eines Tages tauschten wir alle Platten untereinander aus, und ich hatte mit einem Schlag 10 Stones-
    Singles. Ich war fasziniert von den Liedern wie "Play with fire", "It`s alright" und "Everybody need somebody to love". Nun wurden auch die aktuellen LP`s gekauft. Die Faszination wuchs ständig. Sie erreichte im November
    1970 ihren vorläufigen Höhepunkt bei meinem ersten Konzert der Stones in der Essener Gruga-Halle. Ich stand mit meinem Freund Albin in der ersten Reihe, ca. 1 Meter von der Bühne entfernt und schaute meinen
    Idolen mit offenem Mund zu. Wenn mich nach dem Konzert jemand gefragt hätte, was sie gespielt haben, hätte ich es nicht zu sagen vermocht; ich fand sie einfach nur klasse. Von nun an wurden alle Platten ausnahmslos
    gekauft und sämtliche Konzerte, die für uns zu erreichen waren, besucht. Mick Jagger hing als Starschnitt aus der Bravo an der Wand und in unserer gemeinsamen Wohnung nach meiner Heirat als Porträt über dem
    Sofa. In den 90er Jahren schleppten wir unsere Tochter mit zu den Konzerten (sie wollte eigentlich nur die Toten Hosen im Vorprogramm sehen). Die Toten Hosen waren schnell vergessen, als die STones anfingen zu
    spielen. Heute machen wir Familien-Ausflüge zu den Konzerten, die Stones hängen an meinem Haus, runde Geburtstage werden unter dem Motto Rolling Stones gefeiert mit passender Tischdeko und natürlich
    der entsprechenden Musik. So kann ich sagen, daß die Rolling Stones mittlerweile eigentlich zur Familie gehören. Meine beiden Töchter und meine Frau, auch mein Schwiegersohn akzeptieren und unterstützen meine
    Leidenschaft. Mitunter gelingt es ihnen sogar, Bücher, Karten oder sonstiges als Überraschung aufzutreiben, von denen ich noch nichts wußte. Die Krönung war, als ich vor ca. einem Jahr vom Stonestreff erfuhr und
    mich seitdem mit anderen, genauso Verrückten wie ich es bin, austauschen kann. Einige konnte ich auch schon persönlich kennenlernen und ich hoffe, daß nächste Woche bei "Stones on the water" weitere
    persönliche Begegnungen dazukommen. Außerdem steht uns ja noch "Stones in the park" bevor, wenn wir in diesem Jahr schon keine Konzerte sehen können.


    MfG Pib
    :stonestongue