EM 2008 am Rande

  • «Tagesthemen» zeigen falsche Deutschlandfahne


    AP



    AP - vor 2 Stunden 16 Minuten
    Hamburg (AP) Eigentor beim Flaggschiff der ARD: Die «Tagesthemen» haben zu einem Bericht über die Fußball-Europameisterschaft eine falsche Deutschlandfahne gezeigt. In der Sendung am Samstagabend war für fast 30 Sekunden statt der Farbreihenfolge «Schwarz-Rot-Gold» eine Illustration mit den Farben «Rot-Schwarz-Gold» zu sehen. Der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, Thomas Hinrichs, erklärte den «Patzer in der Flaggengestaltung» mit einer Kombination aus Unachtsamkeit und technischen Problemen.








    Die falsche Flagge war zu sehen, während «Tagesthemen»-Moderator Tom Buhrow einen Bericht über das anstehende Halbfinale zwischen der Türkei und Deutschland ankündigte. «So ein Fehler ist inakzeptabel, aber er ist passiert», betonte Hinrichs in seiner Erläuterung des Vorfalls auf der Internet-Seite der «Tagesschau» und erklärte ausführlich, wie es dazu kommen konnte.


    Die Grafik-Abteilung hatte demnach mehrere Versionen der Hintergrundillustration angelegt, die noch individuell gestaltet werden. Bei einer Grafik hätten sich die Kollegen bei der Farbgestaltung wohl verdrückt. Aufgrund der guten Elemente sei diese Grafik als Vorlage genommen worden. Zwar sei die richtige Variante darüber gelegt worden, aber entweder sei sie dann falsch abgespeichert worden oder die falsche Flagge habe sich wieder über die korrekte geschoben. «Das klären wir noch», betonte Hinrichs.


    Doch damit nicht genug. Aufgrund technischer Probleme habe der Chef vom Dienst die fertigen Bilder vorab nicht sehen können, sondern erst unmittelbar vor ihrem Einsatz in der bereits laufenden Sendung. Genau in diesem Moment hätten aber die Russen im Spiel gegen die Niederlande das erste Tor geschossen, was auf Bildschirmen in der Regie zu sehen war und offenbar ablenkte. «Erst das Tor von Pawljutschenko und dann unser Eigentor», sagte Hinrichs und fügte hinzu: «In der Fußballersprache heißt es bei sowas: Erst ging was in die Grütze, dann hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.»


    NDR kündigt «intern angemessene Konsequenzen» an


    Auch Buhrow selber konnte nichts machen. «Während der Sendung schaue ich direkt in die Kamera und sehe die Hintergrund-Grafiken nicht», sagte der Moderator der «Bild»-Zeitung. Er habe erst nach der Sendung von den vertauschten Farben erfahren.


    Dann wurde der Fehler laut Hinrichs umgehend korrigiert, so dass Wiederholungen der Sendung im Digitalprogramm auf EinsExtra, in dritten Programmen und im Internet mit der richtigen Fahne liefen. Vorwürfe, die ARD habe den Fehler vertuschen wollen, wies Hinrichs zurück.


    Auf die Frage nach den Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter sagte ein NDR-Sprecher der AP: «Wir werden intern angemessene Konsequenzen ziehen.» Zunächst müsse aber mit allen Beteiligten in Ruhe gesprochen werden. Diese seien alle «sehr zerknirscht».


    Quelle : Yahoo . de

  • Aus dem Kölner Stadtanzeiger:


    EM reißt Lücken in den Landtag


    Einen Tag nach dem 3:2-Erfolg der deutschen Fußballnationalelf gegen Portugal bei der Europameisterschaft sind am Freitag ungewöhnlich viele Abgeordnete nicht zur Sitzung des NRW-Landtags erschienen. "20 Abgeordnete haben sich entschuldigt", sagte Landtagsvizepräsident Edgar Moron (SPD) zu Beginn der Sitzung. Die anwesenden Abgeordneten reagierten mit Gelächter. "Wir freuen uns trotzdem über den Sieg der deutschen Manschaft" sagte Grünen-Fraktionschefin Sylvia Löhrmann als erste Rednerin. Der NRW-Landtag hat 187 Mitglieder, für die in Plenarsitzungen eigentlich Anwesenheitspflicht gilt.

  • NEWS - Neue EM-Songs im Schatten der White Stripes



    25.06.2008


    Mittwoch 25. Juni 2008, 14:43 Uhr --
    Hamburg (dpa) - Die EM strebt ihrem Höhepunkt entgegen, und der Strom von Fußball-Songs mag einfach nicht abreißen. Ganz nach vorne will sich jetzt der siebenjährige Felix dribbeln, der mit dem niedlichen Kinderlied «Fußball Fußball» der deutschen Mannschaft ganz fest die Daumen drückt.


    Ganz andere Probleme hat da Mike Krüger, der sich nach 10-jähriger Gesangspause mit Humor und der Frage zurückmeldet: «Schiri, ich weiß nich' wo mein Auto steht». Ganz dem runden Leder haben sich auch Kunstrasen verschrieben, die das Sommermärchen 2008 beschwören und sich zum «Titel Nummer Vier» rappen.


    Stimmgewaltig zu Wort melden sich auch die Höhner wieder, die bereits die Handball-Nationalmannschaft mit «Wenn nicht jetzt, wann dann» zum Titel gepeitscht hatten. Mit den Handballern zusammen haben die Kölner jetzt eigens eine Fußball-Version ihres Hits für Jogi Löw und seine Mannen aufgenommen.


    «Fußballstadion» heißt zwar die Single von Christian Venus, aber mit der EM hat der Song ausnahmsweise nichts zu tun. Der Newcomer erzählt die Geschichte eines frischverliebten Pärchens, das sein erstes Rendezvous in einem Fußballstadion hat. Seine ganz eigene EM-Hymne erscheint am 27. Juni und stammt vom Debütalbum «3 Uhr morgens», das im Juli erscheint.


    Ihren Mitgröhl-Hit aber hat die EM bereits - und er kommt nicht von Revolverheld, Christina Stürmer oder Enrique Iglesias. Es sind die White Stripes, deren fünf Jahre alter Song «Seven Nation Army» beim Einlauf der Mannschaften im weiten Stadionrund tausendfach aus heiseren Kehlen erschallt: «DA DADADADA DA DA».


    Die Fans des FC Brügge hatten den zu den 10 besten Gitarrensongs aller Zeiten zählenden Indierock-Song bei der Champions League 2003/04 populär gemacht. Jetzt ist die inoffizielle EM-Hymne der White Stripes, die momentan nur als Download erhältlich ist, auf Platz 69 in den Single-Charts eingestiegen.


    Quelle : Yahoo . de

  • Der Artikel aus der HAZ ist schon ein paar Tage alt, aber seit heute wieder brandaktuell.


    Die EM, die UEFA und die Zensur


    Rauchbomben auf der Tribüne, ein Fan läuft über den Stadionrasen – doch der TV-Zuschauer sieht davon nichts: Erstmals produziert die UEFA die EM-Fernsehbilder selbst und wacht mit chinesischer Akribie über die „Sauberkeit“.


    Deutschland gegen Kroatien bei der EM. Das Wörthersee-Stadion kocht, es steht 0:1 in Klagenfurt. Der kroatische Fanblock ist komplett in roten Rauch eingehüllt. ZDF-Kommentator Béla Réthy spricht erregt von „Feuerwerkskörpern“ – aber der Fernsehzuschauer sieht davon: nichts.


    Beim Spiel Österreich – Kroatien einige Tage zuvor in Wien läuft ein kroatischer Fan jubelnd auf den Rasen, ein UEFA-„Steward“ in gelber Weste verfolgt ihn, fällt auf die Nase, steht wieder auf, das Stadion feixt, die Spieler sind irritiert, die UEFA sieht gar nicht gut aus in diesem Moment, und der geneigte Fernsehzuschauer sieht wiederum: nichts.


    Was ist da los? Erstmals produziert der Europäische Fußballverband UEFA die EM-Fernsehbilder aus allen acht Stadien selbst, das „Weltbild“ also, das alle Partnersender ausstrahlen, auch ARD und ZDF. In den Übertragungswagen der eigens gegründeten Tochterfirma UEFA Media Technologies (UMET) sitzen von der UEFA bezahlte Gastregisseure – und kein Bild, das die allmächtigen Fußballfunktionäre nicht freigegeben haben, flimmert über die Millionen Bildschirme in aller Welt. Nach zehn Tagen EM wird deutlich, worauf es der UEFA dabei ankommt: Störungsfrei und perfekt soll die EM aussehen, gesäubert von allem, was nach Chaos und Nichtplanbarkeit riecht.


    Und so bekommt das Schlagwort vom „sauberen Sport“ eine ganz neue Bedeutung. Geradezu klinisch wirken die EM-Fernsehbilder, wenig ist sichtbar, was dem geneigten Publikum zu Hause eine Ahnung böte von der Stimmung abseits des Rasens: Nichts ist zu sehen von fröhlichen Bikinimädchen (um streng religiöse Länder nicht zu verschrecken), von brennenden Flaggen (um nationale Gefühle nicht zu verletzen), von Fans außer Rand und Band (weil Fans ja live immer ein optisches Sicherheitsrisiko sind). Randalebilder mögen nicht schmückend sein, gehören aber zu fairer Berichterstattung dazu.


    „Wir konzentrieren uns auf die sportlich relevanten Dinge“, begründet UEFA-Sprecher Wolfgang Eichler die exotische Schnittkunst der Fernsehmacher. Exakt mit diesem Wortlaut versucht das chinesische Staatsfernsehen, den Tibet-Konflikt aus der Olympia-Berichterstattung auszublenden und schwenkte bei der Entzündung der Fackel in Athen minutenlang auf grünes Gestrüpp am Wegesrand, statt Tibet-Aktivisten zu zeigen. Und auch Eichlers nächster Satz erinnert schwer an das Vokabular chinesischer Propagandisten: Man wolle „Chaoten keine Bühne bieten“.


    Darum also sieht manches EM-Spiel so steril aus wie ein Match auf der Playstation, fast unwirklich in seiner Leblosigkeit. Der technische Aufwand ist hoch, bis zu 28 Kameras und 26 Mikrofone sind pro Spiel im Einsatz – doch das Ergebnis ist abseits des Rasens merkwürdig dünn: Stadiontotalen, Tribünenschwenks, Menschenmassen statt Gesichter, lange Wiederholungen.


    Die Kundschaft murrt. An 213 Sender in 205 Länder hat die UEFA die EM-Fernsehrechte über die Agentur Sportfive verkauft und dafür mehr als 650 Millionen Euro kassiert. Allein ARD und ZDF zahlten 115 Millionen Euro, das sind stolze 4,26 Millionen Euro pro EM-Spiel. Ein WM-Spiel war vor zwei Jahren noch für 3,75 Millionen zu haben.


    Nicht jeder Sender ist mit dem einverstanden, was er für dieses Geld geliefert bekommt. Das Schweizer Fernsehen SRG, immerhin Sender des EM-Gastgebers, kündigte gar ein offizielles Protestschreiben gegen die Bildregie der UEFA an. Fernsehchef Armin Walpen spricht offen von „Zensur“. Große Sportverbände versuchten zunehmend, sich mit eigenen Produktionsfirmen die Hoheit über Bild und Ton zu sichern, sagte Walpen. Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Österreich ist über die UEFA-Bilder nicht glücklich. „Das Ganze hat eine tiefere Problematik angenommen, und man muss überlegen, ob man das weiter so akzeptieren kann“, sagte ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser.


    Zensiert die UEFA die EM? Das böse Stichwort von den „chinesischen Verhältnissen“ macht die Runde. Die EM zeigt, was passiert, wenn Veranstalter selbst darüber entscheiden, was „relevant“ ist und was nicht. Das Ergebnis ist glattes, gesichtsloses Konsensfernsehen, politisch korrekt und peinlich bemüht, niemanden zu verletzen.


    Am Ende aber zerstört die UEFA mit dem krampfhaften Bemühen um optische Perfektion ihr eigenes Produkt. Sekundengenaue Zeitpläne, gesperrte Straßen für UEFA-Delegationen, Computerchips in den Flaggen der Linienrichter, Schiedsrichter mit Headset, Fans als „störende Elemente“, durchchoreografierte Sponsorenpräsentationen, keimfreie Bilder – so geht das Spontane, das Unplanbare am Fußball verloren. Eine EM ist mehr als Fußball. Von den Begleiterscheinungen aber, angenehmen wie unangenehmen, ist wenig zu sehen. Die EM-Fernsehbilder sind wieder ein Indiz dafür, dass allzu heftige Kommerzialisierung zu einer Entmenschlichung des Sports führt.


    Überraschend zurückhaltend geben sich ARD und ZDF, was die Qualität der EM-Bilder angeht. Ein Grund könnte sein, dass deutsche Produktionsfirmen mitverantwortlich sind: Die Sportcast GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Fußball Liga (DFL), ist für die Fernsehbilder aus Bern und Innsbruck zuständig. Volker Kottkamp, EM-Teamchef der ARD, geht „generell davon aus, dass wir von der UEFA ein unzensiertes Bild bekommen“ und verweist ansonsten auf die drei ARD-eigenen Kameras in den Stadien. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bezeichnete es jedoch als „Unsitte“, dass die Regie der UEFA nach Zeitlupen und Naheinstellungen zu spät zum Livebild zurückkehre.


    Ist die EM ein Vorgeschmack darauf, was Deutschland in Sachen Fußballfernsehen droht? Auch die Fußball-Liga plant, die TV-Bilder von der Bundesliga von 2009 an selbst zu produzieren. Das käme einer Entmündigung der Sportberichterstatter gleich. Der Pay-TV-Sender Premiere, bisheriger Produzent der Bilder, läuft Sturm gegen die Pläne. Die DFL hofft auf mehr Wettbewerb im Pay-TV – und damit natürlich auf mehr Geld. Journalistisch ist dieser Trend hoch problematisch. Seit Jahren schon produzieren große Konzerne wie Siemens oder Volkswagen die Bilder etwa von Jahreshauptversammlungen in Eigenregie. Nächster logischer Schritt im Fußball wäre es, wenn die UEFA die Spiele gleich selbst kommentieren lässt.


    Das hieße dann: Auf Wiedersehen, Béla Réthy. Und auf Wiedersehen unabhängiger Sportjournalismus.


    von Imre Grimm


    Veröffentlicht am 16.06.2008 19:07 Uhr
    Zuletzt aktualisiert am 17.06.2008 19:03 Uhr

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei

  • Ich werde die ZDF-Experten Urs Meier und Jürgen Klopp vermissen. Kerner ist sehr mäßig. Aber das Duo hat eine ganz tolle Mischung aus taktischer und regelkundiger Aufklärung und flotten Sprüchen geboten. Sowas wird man von Oliver Kahn, dem künftigen ZDF-Heini, wohl nicht erwarten können.

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei

  • Trotz Klinsmann steht Gewinner fest
    26. Juni 2008
    http://musik.alice.aol.de/Musi…er-fest-1821589025-0.html


    EM-Song


    EM-Song: Trotz Klinsmann steht Gewinner fest


    Jürgen Klinsmann soll einen Song als Empfehlung an die Nationalmannschaft geschickt haben: "Titel Nummer 4" von Kunstrasen.
    Dass die offiziellen EM-Songs kommerzieller Einheitsbrei sind, hat inzwischen wohl jeder kapiert. Daran ändert auch die gekünstelte Begeisterung eines J.B. Kerner über Stürmers "Fieber" wenig, die er unlängst in Bregenz zum Besten gab.


    Schon eher nachvollziehbar ist die Begeisterung von Ex-Nationaltrainer Klinsmann über einen neuen Song, die er Jogi und seinen Jungs in einer E-Mail mitteilte. Darin wünschte er der Mannschaft viel Erfolg für die EM und schickte laut Bild eine MP3 mit Kunstrasen und ihrem Lied "Titel Nummer 4" mit.
    Der Titel hat zumindest mehr Wortwitz als alle anderen EM-Songs zusammen. Fußballtauglichkeit sieht aber trotzdem anders aus.




    Der inoffizielle Sieger steht außerdem schon längst fest und hat sich geschickt an der Konkurrenz vorbei geschlichen: The White Stripes mit "Seven Nation Army". Seit dem WM-Titelgewinn der Italiener 2006 skandierten die Fußballverrückten auf der Appeninhalbinsel zur White Stripes-Melodie "Siamo i campioni del mondo".


    Nun hat das Lied auch die Schweiz und Österreich erobert und dient nicht nur als Einmarschmusik der Mannschaften, sondern auch als äußerst gröl-tauglicher Ausdruck der Fan-Begeisterung.