Der Weg zum Weltruhm
Lebensstationen
* Mick Jagger, Sohn eines Sportlehrers, wurde 1943 in Dartford in der englischen Grafschaft Kent geboren. Die Rolling Stones spielten 1962 erstmals im "Marquee" Club in London. Auftakt zur Weltkarriere. Jagger und Keith Richards, sein Freund aus Kindertagen, komponierten Hunderte von Erfolgssongs, darunter "Satisfaction", "Paint it Black", Honky Tonk Women", "Angie".
Rockstar und Ritter
* 2003 wurde Jagger von Queen Elizabeth II. zum Ritter geschlagen. Er hatte Affären, war zweimal verheiratet, hat sieben Kinder und zwei Enkel.
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Mick Jagger
„In Wirklichkeit waren wir zahm“
Mick Jagger war gerade erst 50 Jahre alt geworden, als ein Spaßvogel die Rolling Stones in `Strolling Bones" umtaufte: klappernde Gebeine. 15 Jahre später leistet der dreifache Großvater auf der Bühne immer noch Rockgymnastik vom Feinsten.
LONDON - Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort: "Die Rolling Stones machen weiter, spielen noch mehr Alben ein und gehen immer wieder auf Tour", beschied Jagger Reportern. Am nächsten Samstag (26.7.) wird er 65 Jahre alt.
Doch selbst im Rentenalter schafft es der Rocker mit den wohl bekanntesten Lippen der Welt, uns den Unersättlichen vorzuspielen: "I can't get no satisfaction". 1965 hat der Stones-Leadsänger mit dieser Verszeile seinen Ruf als "sex maniac" für alle Zeiten gefestigt, Eltern in helle Empörung und so manchen Teenager in eine Mischung aus Verwirrung und Verzückung gestürzt.
Das sei doch alles nie ernst gemeint gewesen, winkt der Mann mit den inzwischen wohl markantesten Gesichtsfurchen des Showgeschäfts ab. "Ich habe nicht versucht, rebellisch zu sein", beteuerte er. Ja, ein paar Ältere, so räumte Jagger in einem Interview mit "Vanity Fair" ein, könnten die Songs der Stones und ihre wilden Bühnenshows "vielleicht für entsetzliches Remmidemmi gehalten und sich gefragt haben, wo wir denn alle hinkommen, wenn das Musik ist. Doch in Wirklichkeit waren wir ziemlich zahm."
Wie zahm er tatsächlich sein konnte, der Schmusekater Mick, davon konnten sich im Laufe der Jahrzehnte etliche attraktive Damen ein Bild machen. Von Uschi Obermaier, 1968 prominente Vorkämpferinnen der sexuellen Befreiung in Deutschland, bis hin zur italienischen Modelschönheit Carla Bruni, heute Frankreichs First Lady.
Die Pop-Sängerin Marian Faithful war seine erste große Liebe. Vier andere Frauen brachten insgesamt sieben Kinder des Rolling Stone zur Welt. Seit einigen Jahren lebt er in London mit dem amerikanischen Ex-Model L'Wren Scott zusammen. Glaub man den britischen Promiblättern, dann ist sie die erste, die das "Sexsymbol Mick" wirklich unter Kontrolle hat, zumal sie ihn um mehr als Haupteslänge überragt.
Über Herzschmerz - darauf pochte der vor fünf Jahren geadelte Rocker gerade erst wieder - könnten ja wohl nicht nur seine Ex-Freundinnen klagen. Man höre doch mal in die alten Stones-Platten rein, empfahl Sir Mick, denn die beruhten auf eigenen Erfahrungen: "Ich singe da von meinem eigenen Liebeskummer."
Eine weniger romantische Seite des führenden Rolling Stone kommt der Band seit vielen Jahren in Form von ordentlich organisierten Finanzen zugute. Fast wäre nämlich aus Michael Phillip Jagger, dem in Dartford (Grafschaft Kent) unweit von London geborenen Sohn eines Lehrers und einer aus Australien eingewanderten Kosmetik-Beraterin, ein echter Buchhalter geworden.
Einschlägige Kenntnisse, die er bei einem nicht vollendeten Studium an der London School of Economics erwarb, setzt Jagger ein, um die Geschäfte der Band zu managen und dabei die längst mehrstelligen Millionenvermögen der Mitglieder der vermutlich reichsten Rockband der Welt nach Kräften zu mehren.
Der erfolgreiche Finanzier ist freilich nur eine der vielen Rollen, die der vielseitige "Großvater des britischen Rock" mühelos ausfüllt. Sir Mick übt sich als Rosenzüchter, Hobbyimker, Cricketfan und Schlossbesitzer. Freunde rühmen zudem die große Allgemeinbildung und Belesenheit des einstigen Bürgerschrecks, der sich auf dem Höhepunkt von Drogen- und Partyexzessen der Stones "Seine satanische Majestät" nennen ließ.
Wie er damals die Kurve in Richtung einer gutbürgerlichen Rockerexistenz bekam, schilderte Jagger kürzlich in der "Süddeutschen Zeitung" so: "Eine gewisse Restintelligenz hatte mich immer fest im Griff, und die sagte mir in gewissen Momenten meines Lebens: Lass es nun hiermit oder damit gut sein." Gut, dass er damit nicht das Rocken meint. (dpa)
Quelle: http://www.rundschau-online.de…tikel/1216534263934.shtml