Kölnische Rundschau
Bill Wyman spielte in Düsseldorf
Im restlos ausverkauften Düsseldorfer Savoy präsentierte sich der heute 73-jährige Ex-Bassist der "Rolling Stones", Bill Wyman, mit der weltweit wohl vitalsten Rentnerband und riss die Fans immer wieder zu Ovationen hin.
Ein Bild aus früheren Tagen: Charlie Watts, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und Mick Jagger (in den 60er Jahren). DÜSSELDORF. „Die Rolling Stones verlässt man nur im Sarg oder wird rausgeschmissen“, tönte 1992 Stones-Gitarrist Keith Richards vollmundig, als Bassist Bill Wyman mal wieder Überdruss äußerte. Was damals niemand für möglich hielt, geschah ein Jahr später. Das an Jahren älteste Ur-Gestein strafte Richards Lügen und wollte definitiv nichts mehr mit dem Rock n Roll-Zirkus zu tun haben. Doch nur vier Jahre später gründete er mit The Rhythm Kings eine Band, die so etwas wie den Traum seiner zweiten Lebenshälfte darstellt.
Im restlos ausverkauften Düsseldorfer Savoy präsentierte sich der heute 73-jährige mit der weltweit wohl vitalsten Rentnerband und riss die Fans immer wieder zu Ovationen hin. Die „History Lesson“ präsentierte unter anderem Chicago-Blues von Little Walter, Soul von Ray Charles oder James Brown, Cajun von Clifton Chenier und Rockin Dopsie und schließlich Rock n Roll von Chuck Berry und natürlich den Rolling Stones.
Zur Star-Besetzung zählt etwa Georgie Fame, eine Legende des Brit-Pop 1.0., die noch immer unnachahmlich rauchiges Gesangstimbre mit dem sanften Grollen seiner antiken Hammond-Orgel verschmelzen kann, oder Albert Lee, ein exzellenter Blues-Interpret. Schlagzeuger Graham Broad treibt die Seniorentruppe rhythmisch an. Nick Payn und Frank Mead unterstreichen mit ihren Saxofonen wahlweise das Tempo oder verbreiten bluesige Stimmung. Trevor Taylor setzt sowohl als Sänger wie an der Slide-Gitarre Maßstäbe, während der walisische Keyboarder Geraint Watkins dem Akkordeon auch zünftige Cajun-Klänge entlockt. „Rhythm Queen“ Beverly Skeete verzaubert nicht nur mit dem Klassiker „I put a Spell on you“. Wyman bleibt sich treu, hält sich dezent zurück, streichelt seinen swingenden Bass und singt „Honky Tonk Women“.