Crossfire Hurricane - UCI Kinowelt - 20.05.2013 -

Kam letztes WE auf Arte Lisa

Ja thumb, hört mit der 81 Tour auf (bzw. Shine a light im Abspann) aber auch das ist nur kurz, im Grunde hörts mitte der siebziger auf, finde das echt schade, grad die 80er Geschichte, der Zwist etc. wäre aus heutiger Sicht mal interessant gewesen, auch die Reunion 1989 wäre spannend, gibt ja gute Aufnahmen aus Marokko zu dieser Zeit. Gut, sie sagen kurz vor dem Ende, es sei durch Ronnie mehr Ruhe in der Band eingekehrt, nicht mehr alles so verbissen. Vielleicht war die Doku, die sehr auf Drogengeschichten aller Bandmitglieder fixiert ist genau zu diesem Punkt gedacht!?

Das ist doch nicht nur bei dem Film so. Auch das komische Jubiläumsbuch befasst sich nur im Schnelldurchlauf mit den letzten 35 Jahren.

Wurde Bill Wymans Ausstieg wenigstens erwähnt? Habe den Film lange nicht gesehen und am Wochenende bin ich bei "Some Girls" kurz eine rauchen gegangen und als ich wiederkam lief schon der Abspann.

Ich denke mir, dass bei vielen solchen Bands, die eine solche lange Zeit als Band zusammen waren (ok soo lange gibt's nur eine), geht es hauptsächlich um die ersten Jahre. Die ersten Jahre waren prägend für alles was danach kam.
Ein Beispiel: Obwohl ich David Bowie als absolut herausragenden Künstler sehe hat er musikalisch mit dem Album Hunky Dory bereits alle Register gezogen, die in den nächsten Jahrzehnten kamen. Ausnahme ist vielleicht der White-Funk Ausrutscher young Americans, aber auch diese Melodik ist im Hunky Dory vertreten.
Die Stones hatten vielleicht das Glück 3-4 Alben als wegweisend zu betrachten und der Nachrausch kam nochmals als Some Girls das zum best verkauften Stonesalbum weltweit wurde. Auch wenn ich die Perlen auf Tattoo You liebe und immer wieder tolle Songs auf den nachfolgenden Alben finden, waren diese nicht mehr Meilensteine, sondern Steine die die Zeit zeigten. Ausserdem wurden für praktisch alle nachfolgenden Alben Rohmaterial aus den MusiclandStudios und PatheMarconi Studios genommen. Das muss nicht schlecht sein, es kommt aber nichts wirklich anderes. Mit Bigger Bang haben Sie nochmals ein bisschen Neues versucht und das Album hat leider nie die Reichweite an die Musikfans in aller Welt erzielt, obwohl ich es für ein gutes Album halte.

Ob man dann wirklich solche Zwistigkeiten in einer Dokumentation wie in den 80igern nochmals erzählen möchte, wage ich zu bezweifeln. Der Schnitt in die US 1981 Tournee war auch der Rutsch in einen nie dagewesenen Gigantismus des Rock and Roll. Das würde dann aber wieder in die liebevolle Diskussion mit Mrs M führen, ob Stadionband oder nicht
Und die letzten 3 Jahre haben ja gezeigt, dass sie live noch einiges drauf haben. Das einzige was ich mal noch gerne live gehört hätte und verpasst habe (selber schuld ) ist Far Away Eyes. Nu ja es soll nicht sein.

Zitat von Thumb59

Ich denke mir, dass bei vielen solchen Bands, die eine solche lange Zeit als Band zusammen waren (ok soo lange gibt's nur eine), geht es hauptsächlich um die ersten Jahre. Die ersten Jahre waren prägend für alles was danach kam.

Ich glaube eher, man möchte im Film die wildere Seite neben der Musik eher kommentieren!

Ist natürlich auch die Frage, ob die breite Masse diese 80er Geschichte interessiert hätte, ich persönlich hätte gerne mal so etwas gesehen und gehört, wie oben beschrieben, der Zwist, der Neid, die Wiedervereinigung etc.

Ich finds einfach etwas schade, fand die Doku sehr kurzweilig und dann plötzlich "zack" das Ende. Begeistert bin ich von der Bildqualität, bei Brian Jones besonders kann man äußerlich gut erkennen, wie runtergekommen er war zu dem Zeitpunkt.

Zitat von Thumb59

Auch wenn ich die Perlen auf Tattoo You liebe und immer wieder tolle Songs auf den nachfolgenden Alben finden, waren diese nicht mehr Meilensteine, sondern Steine die die Zeit zeigten

Sicherlich, natürlich muss man dabei auch den Vergleich ziehen, was war 1962 in der Musikwelt los und was 1994 (nur als Beispiel), ich glaube heute einen Meilenstein zu legen ist deutlich schwieriger. Wobei ich das sonst aber unterschreibe.

Zitat von Thumb59

Ein Beispiel: Obwohl ich David Bowie als absolut herausragenden Künstler sehe hat er musikalisch mit dem Album Hunky Dory bereits alle Register gezogen, die in den nächsten Jahrzehnten kamen. Ausnahme ist vielleicht der White-Funk Ausrutscher young Americans, aber auch diese Melodik ist im Hunky Dory vertreten.

Also wenn Du jetzt Scary Monsters genannt hättest, hätte ich das unterschrieben, finde zwar die Ära bis Hunky Dory sehr genial, mag aber bzw. mag so richtig Station to Station, Heroes und Scary Monsters, auch das neueste Album vom letzten Jahr "The Next Day" ist mir gewaltig eingefahren.

Bowie wäre mein Livewunsch für 2015

Zitat von LittleQueenie

Also wenn Du jetzt Scary Monsters genannt hättest, hätte ich das unterschrieben, finde zwar die Ära bis Hunky Dory sehr genial, mag aber bzw. mag so richtig Station to Station, Heroes und Scary Monsters, auch das neueste Album vom letzten Jahr "The Next Day" ist mir gewaltig eingefahren.

Ich bin immer wieder überrascht über diese positive Reaktionen von The Next Day. Das ist für mich der totale Abfall in ein grenzenloses All ohne Raum und Zeit und wabernde Musik. Also nicht dass du meinst dass ich die anderen Alben nicht absolut toll fand. Station to Station etc und die ganz Aera genial würde ich sagen. Für mich gab es Bowie, Stones, Led Zep und in gewissem Masse Queen. Aber David war die Königin, der Spiderman, der sicher beste Darsteller seiner Musik und ein bisschen neidisch war ich auch Ich weiss noch mein erstes Konzert in der Festhalle Frankfurt. Bestuhlt erste Reihe MIT PAUSE war wie von einer anderen Welt. Alleine das Publikum war eine Augenweide. Ich glaube der Saal war sehr schwül an diesem Abend. Aber ein tolles Konzert vom Thin White Duke.

ojee ich bin wieder am abschweifen, es geht um die Stones und Crossfire Hurricane. Ja das Ende war abrupt. So unter dem Motto: It's finished anyone for a Cup of tea??? und weiter zum Sport....

Natürlich ist es schade, die Jahre nach 81 nur kurz anzustreifen. Aber eine Doku, die den ganzen Weg bis heute genau nachzeichnet, würde wohl zehn Stunden dauern. Die Jahe 1965-75 waren sicherlich die prägendsten sowohl musikalisch als auch was die Stones als Typen betrifft. Was danach kam war für die breite Masse nicht mehr allzu interessant, es gab Tourneen, es gab Platten, es kehrte vor allem Routine ein, bis zum großen Krach, den aber die Stones selber heute wahrscheinlich nicht unbedingt in einer Doku breitgetreten haben wollen und wo sie selber vielleicht nicht allzu gerne drüber reden, es könnten dabei auch alte Wunden aufgerissen werden und das Verhältnis Jagger/Richards war und ist seither äußerst filigran. Nach der "Reunion" von 89 tat sich eigentlich nicht mehr viel, die Platten wurden weniger, die Tourneen glänzten durch Gigantomanie, die für eine Rock n Roll-Band eigentlich schon ungesund angesehen werden muss. Das Feeling ging in diesen Jahren zugunsten des Bombast schon ziemlich unter, was mich betrifft. Aktuell haben sie in der Hinsicht wieder zurückgesteckt, was eine gute Entscheidung war. Ich fand noch keine Zeit, die Doku zu sehen, aber werde das in den nächsten Tagen auf alle Fälle tun. Ich habe erst die ersten paar Minuten gesehen und war fasziniert von den On-Stage-Aufnahmen aus dem Madison Square Garden. Damals waren sie eine Urgewalt, Mick ein rasender Derwisch. Musikalisch waren sie damals am Höhepunkt, was hinterher kam, war zu großen Teilen immer noch sehr gut, aber nicht mehr revolutionär, weil man den Stones-Stil mittlerweile gewohnt war.

Die BBC könnte doch eine mehrteilige TV-Doku über die Stones machen, die dann mehr ins Detail gehen könnte. Mehr als 50 Jahre Bandgeschichte sind in 110 Minuten einfach nicht abzuhandeln, da bleibt zwangsläufig viel auf der Strecke.

Was Bowie angeht, denke ich nicht, dass er auf den Alben bis Hunky Dory schon alles gezeigt hat, was in ihm steckte. Er hat sich musikalisch seither unzählige Male völlig neu erfunden, doch hat er meiner Meinung nach der Musik an sich nie etwas wirklich Neues gegeben. Er hat einfach neue Strömungen aufgenommen, bevor sie noch richtig populär waren und der Musik vor allem durch seine schillernde Persönlichkeit seinen Stempel aufgedrückt. Scary Monsters ist für mich sein letztes wahres Meisterstück, danach wurde er kurzfristig zum Lackaffen, dann oft so experimentell (Outside, Earthling) dass ich ihm manchmal nur schwer folgen konnte. Seit Scary Monsters ist Hours vielleicht seine beste Platte gewesen, was danach kam war halt Bowie, aber nicht mehr wirklich sensationell. Die neue Platte ist nicht schlecht, aber auch nicht sensationell, die eigentliche Sensation war ja, dass sie überhaupt kam nach zehn Jahren Funkstille. Da wurde dann natürlich gehypt auf Teufel komm raus. So meisterlich wie sie oft beschrieben wird, ist sie nicht, obwohl sie teilweise überzeugender rüberkommt als die Vorgänger Heathen und Reality... Ich frage mich was passiert, wenn die Stones nach zehn Jahren eine Platte machen würden, ob da auch alle Kritiker sofort unisono "Meisterwerk" schreien würden oder ob die Platte eher verteufelt werden würde... ich habe Bowies Next Day ein paar Mal gehört und bin immer noch weit entfernt mir ein wirkliches Urteil gebildet zu haben. Ich glaube, er hat sich bei der Platte einen Dreck darum gekümmert, ob sie den Leuten gefällt oder nicht. Manche Lieder sind eingängig, manche total schräg und die Bonus-CD der Deluxe-Ausgabe im Grunde eine Schrott-Sammlung...

Bowie 2015 auf der Bühne wirds leider wohl nicht geben, ich glaube, er wird nie wieder auftreten. Sein Herz ist ziemlich kaputt und was er seinem Körper in den 70ern mit den Drogen angetan hat, holt ihn jetzt ein, ich glaube nicht dass er fit für eine Tour wäre und es gibt neuere Bilder, da sieht er sehr gealtert aus, also ganz anders als auf den massivst bearbeiteten Pressefotos zum Next-Day-Album. Die Nachricht von seinem Ableben würde mich ehrlich gesagt weniger überraschen als die Ankündigung einer Bowie-Tournee.