Je Suis Charlie

  • Ich denke, ohne hier eine politische oder religiöse Botschaft kund zu tun,
    können wir uns auch / oder gerade hier dazu bekennen ...... und das nicht nur wegen C.Watts ;)

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    » Alle Tage sind zwar gleich lang, aber unterschiedlich breit . «
    ( Wolfgang Neuss )

  • Danke MO. Das ist ne gute Sache.


    Ich gedenke nicht nur der Opfer in Paris, sondern auch der 20 Menschen in Nigeria bzw der 8 in Pakistan, die seit der Tötungen in Paris ebenfalls Opfer von Extremisten wurden. Menschen wie du und ich, die das Pech hatten, woanders geboren worden zu sein, wo es die westliche Welt nicht so interessiert. Dabei hängt alles zusammen. Ohne die Erkenntnis wird sich nichts ändern. Will man, dass die Menschen in der dritten Welt gegen Fanatismus kämpfen, brauchen sie dieselbe Aufmerksamkeit.

  • Es lebe die Meinungs- und Pressefreiheit...Millionen Menschen heute in Frankreich und anderswo auf der Straße- viele mit Kullis und Bleistiften in der Hand :) Mich, als alten Satirefreund(Titanic :) ) hat es umso mehr schockiert...
    Wen es interessiert: Der Chefredakteur der Titanic hat meines Erachtens einen Tag nach dem Anschlag ein paar gute Sätze formuliert:


    Es lebe der Witz!


    von Tim Wolff, Chefredakteur TITANIC


    Es ist anläßlich der fürchterlichen Morde in Paris wohl nötig, mal wieder Grundsätzliches über Komik und Satire zu sagen. Denn nicht nur islamistischen Terroristen, so unsere Erfahrung bei der Titanic, fehlt es da an der Grundausstattung. Komik ist zu allererst ein Mittel, dem Ernst des Lebens, der die meisten von uns bedrückt, selbst wenn nicht gerade Raketenwerfer in Redaktionsräumen abgefeuert werden, etwas entgegenzusetzen, im besten Falle seiner Herr zu werden. Und je ernster die Lage, desto wichtiger der Humor. Komik schafft Distanz zu bedrückenden Ereignissen, sie erlaubt, uneigentlich über eigentlich Unerträgliches zu sprechen – und so den Schrecken zu bekämpfen. Sehr viele Komikunkundige, ob Islamisten, Rassisten oder deutsche Durchschnittsjournalisten, begehen meist den Fehler, einen Witz auf einen unkomischen, ernsten (und zumeist noch auf einem Mißverständnis beruhenden) Aussagekern herunterbrechen zu wollen. Die einen, weil sie den Witz auslöschen wollen; die anderen, weil sie glauben, Satire und Komik zu ernsten Themen sei nur angebracht, wenn sie „wertvoll“, „geistreich“ oder was auch immer ist.


    Es ist natürlich schöner, wenn Komik auch noch eine kluge Botschaft transportiert, aber sie ist auch ohne sehr viel wert. Das müßten die meisten Menschen eigentlich wissen, denn sie praktizieren es privat. Als etwa gestern ca. 100 Journalisten Interviews und Statements von mir haben wollten, fielen immer wieder Wendungen wie „Wir wollten Sie nicht überfallen“ oder „Schießen Sie los“ – und was taten diese Leute, als Ihnen auffiel, was sie da gerade versehentlich, aus Routine gesagt hatten? Sie lachten. Nicht etwa, weil sie sich damit über die ermordeten Satiriker lustig machten, sondern weil ihre üblichen Phrasen auf einmal in einem anderen Kontext standen, eine Bedeutung bekamen, die sie nicht haben sollten. Dahinter steckt keine wertvolle Aussage, es nimmt schlicht für einen Moment dem Ernst die Macht.


    Und das dürfte der Grund sein, weswegen Fanatiker, speziell religiöse, Komik verachten. Sie vertreten eine todernste, einzige ewige Wahrheit, und der Witz – egal wie klug oder lustig er im Einzelfalle sein mag – bedroht diese Wahrheit. Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns. Das eine muß das andere mißverstehen. Deshalb werden Vertreter des heiligen Ernstes der Komik stets mit Zorn begegnen. Und es ist ihr gutes Recht. Solange sie dies mit denselben Waffen wie Satiriker tun: mit Wort und Bild. Und nicht mit Maschinenpistolen.


    Seit gestern gilt mehr denn je: Es lebe der Witz. Der kluge. Der platte. Jeder, der genügend Menschen findet, die über ihn lachen. Und für alle, die ihn nicht mögen, sollte mehr denn je gelten: Ertragt ihn oder ignoriert ihn. Ihr werdet der Komik nicht Herr!

    Waldbühne 10/6/14 Düsseldorf 19/6/14 Hamburg 09/9/17 München 12/09/17 Stuttgart 20/6/18 München 05/6/22 Gelsenkirchen 27/7/22

  • Oh ja, ich bin dabei! Ich habe mir heute Nachmittag im Fernsehen den Trauermarsch in Paris angesehen und war total beeindruckt!


    Und das hat auch meinen Entschluss bestärkt, morgen in Düsseldorf auf die Anti-Pegida-Demo zu gehen. Man muss ein Zeichen setzen für Völkerverständigung und gegen Hass.

    Don’t judge a book by its cover!

  • Das finde ich auch den richtigen Ansatz Sabine!
    Der Anschlag wird natürlich instrumentalisiert bei den Pegida Demos (auch bei uns in Würzburg), aber genau das ist der falsche Weg. Toleranz und Meinungsfreiheit sollte gerade jetzt großgeschrieben werden- nicht undifferenzierte Hetze und plumpe Parolen...
    Mrs M: Genau- darüber war es ja in den Medien etwas stiller...

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  • Diese grossen, friedlich demonstrierenden Menschenmassen in Frankreich heute, haben mich auch schwer beeindruckt.


    Ein wenig fühlte ich mich zurückversetzt nach 1989 - nach dem Motto > " Wir sind das Volk "


    Dieser Pegida - Sache (vor allem in Dresden) kann ich allerdings auch herzlich wenig abgewinnen !


    Wie Mrs.M schreibt, sollte man die Gegensätze eher abbauen, als diese zu verschärfen - Weltweit.


    Ich glaube jedoch, daß vor allem religiöse Fanatiker mit Worten nicht mehr zur Umkehr zu bewegen sind.

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    ( Wolfgang Neuss )