Judas Priest: Wiedervereinigt und live in Japan
27.01.2006 16:01
Hamburg - Für viele langjährige Metal-Jünger muss es ein Moment allergrößter Freude gewesen sein, als Judas Priest im vorletzten Jahr die Wiedervereinigung mit ihrem Original-Sänger Rob Halford bekannt gaben und nachfolgend gemeinsam auf Tour gingen.
Judas Priest: Metal-Haudegen live in Japan.
Wer das große Ereignis verpasst hat, dem bieten die Metal-Urgesteine nun eine zweite Chance: «Rising In The East» lautet der Titel der neuen Live-DVD, die ein Konzert in Urbesetzung in voller Länge enthält.
Genau ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte lag hinter Judas Priest, als sie sich mit Ron Halford, ihrem ersten Sänger, 2004 wieder zusammenschlossen. Zwölf Jahre lang hatten die Briten - und natürlich auch ihre Fans - ohne den Mann auskommen müssen, der einen großen Teil der Überzeugungskraft von Judas Priest mitbegründet hatte. Ersetzt worden war Rob Halford durch den langjährigen Bandfreund Tim Owens. Der hatte Judas Priest zwar am Leben halten können, musste aber doch stets im Schatten seines gefeierten und verehrten Vorgängers darben.
«Rising In The East» wurde im Mai vergangenen Jahres im Tokioter «Budokan» aufgezeichnet. Dort spielten Priest, wie die Band von ihrer Fangemeinde genannt wird, nachdem sie bereits die USA und auch einen Teil Europas in Begeisterung versetzt hatten. Auf der Playlist des Auftritts standen selbstredend nicht nur jüngere Hits, sondern auch und gerade die großen Klassiker der Band.
So ein großes Ereignis die Reunion der Priest-Urbesetzung auch gewesen sein mag, so schmal präsentiert sich die passende DVD. Zwar liegt jegliches Material in drei verschiedenen Soundformaten vor, die auch verwöhnten Ohren schmeicheln, aber von weiteren Extras ist auf dem audiovisuellen Silberling keine Spur zu finden. Enthalten ist lediglich das komplette Konzert in Tokio.
Fast zwei Stunden - genau 110 Minuten - haben es die Altmeister des technisch perfekten und garstig metallischen Sounds auf der Bühne ausgehalten. Dort bearbeiten die sichtlich gealterten Heavy-Ikonen mit der üblichen Sorgfalt ihre Instrumente zwischen Kunstnebel, glitzernden Bühnenaufbauten und einer aufwändigen Lichtshow. Natürlich darf der klassische bombastische Bühnenzauber nicht fehlen: Schlagzeuger Scott Travis bedient seine Höllenmaschinerie auf einer Empore und dem zurückgekehrten Halford wurde sogar noch ein Platz darüber zugebilligt. Der thront auf einer Schwebebühne über den Köpfen aller - wie auf einem Olymp der Heavy Metals.
Die Musik und die zugehörige Show sind die Stars dieser DVD. Präsentiert wird das Konzert ohne viele optische Spielereien. Die Kamera wechselt zwischen Totale und nahen Einstellungen. Technikfreaks bleibt zwischen den nicht zu schnellen Schnitten Zeit, die Fingerfertigkeit ihrer Helden genau zu beobachten. Die Mischung von Live-Atmosphäre und sorgfältig inszenierter Show erfolgt ab und an über Split-Screen-Aufnahmen: Auf der einen Seite ein shoutender Rob Halford, auf der anderen Seite begeistert kreischende Fans.
Auf Extras wie Backstage-Material, O-Töne oder andere exklusive Gimmicks müssen die Zuschauer allerdings verzichten. Dafür lässt sich jeder der 23 Songs auf «Rising In The East» über das einfach gehaltene Menü einzeln anwählen. Echte Fans kennen ohnehin bereits jedes Detail aus der Erfolgsgeschichte von Judas Priest und werden wahrscheinlich auch an dieser etwas puristischen DVD ihre Freude haben.