König des Schockrock geht noch nicht in Rente
NEW YORK (DPA). Auf der Bühne floss literweise das Blut, Schlangen, Monster und Riesenspinnen sorgten für Entsetzen, und am Schluss wurde der geisterhaft geschminkte Sänger unter der Guillotine enthauptet. Als Alice Cooper mit solch exaltierten Bühnenshows das amerikanische Bürgertum verschreckte, lagen seine "Schüler" wie Marilyn Manson oder Lordi noch in den Windeln.
Als "Erfinder" des Schockrocks hat Cooper Musikgeschichte geschrieben und bisher mehr als vier Jahrzehnte lang in der Szene mitgemischt - schräg, schrill und musikalisch packend. Heute wird der US-Rockstar 60 Jahre alt. An Zurückschalten denkt er nicht. "Ich halte mich an Mick Jagger", sagte er einmal. "Der ist sechs Jahre älter als ich. Deshalb denke ich, wenn der in Ruhestand geht, habe ich immer noch sechs Jahre vor mir." Mit seinem 2005 erschienenen Album "Dirty Diamonds" tourte er fast zwei Jahre rund um die Welt. In Deutschland stand er zuletzt 2006 mit den gefeierten Altrockern von Deep Purple auf der Bühne.
Eigentlich wurde Alice Cooper 1948 als Vincent Damon Furnier in der US-Autostadt Detroit geboren. Noch während der Schulzeit gründete der Beatles-Fan seine erste Band "The Earwigs" (Die Ohrwürmer), die nach mehreren Namenswechseln in "Alice Cooper" umbenannt wurde. Angeblich stammt der Name von einer Frau, die im 17. Jahrhundert auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Alice Cooper, damals noch Vincent, soll sich bei einer spirituellen Sitzung als ihre Reinkarnation erfahren haben. Wie dem auch sei - erst taufte er die Band auf den Namen, 1974 legte er ihn sich auch selbst offiziell zu.
Mit Hexenkräften und Satansbräuchen hält er es auch in seiner weiteren Karriere. Nach einigen Flops kann die Band 1971 mit "Love It To Death" ihren ersten Erfolg landen, 1972 gelingt mit dem bis heute legendären Album "School's Out" der internationale Durchbruch, gefolgt vom Verkaufshit "Billion Dollar Babies". Als Bürgerschreck machen die "bösen Buben" Kasse - je mehr ihre Shows für Aufregung sorgen, desto besser verkaufen sich die Karten.
1975 startet Alice Cooper eine Solokarriere, doch es geht bergab. Zunehmend machen ihm seine Alkoholprobleme zu schaffen. Erst Mitte der 80er Jahre wird er endgültig trocken, im Glauben findet er Halt. 1986 steigt er wieder ins Geschäft ein. Mit dem Album "Trash" und dem Hit "Poison" gilt er nur drei Jahre später wieder als absolute Kultfigur. Nach einigen ungewohnt harten und düsteren Alben kehrt er 2003 mit "The Eyes Of Alice Cooper" zu den Rock’n’Roll-Rhythmen seiner frühen Jahre zurück.