Dog Hill Session

  • Dog Hill Session - Erste Erfahrungen


    Vor zwei Wochen haben wir spontan beschlossen, im kleinen Nachbardorf, im Garten des Gitarristen, eine kleine Übungssession zu machen.
    Er hat einen Bauwagen im Garten stehen, vor den wir noch `ne kleine Bühne gezimmert haben. Sonnabend gegen 18.00 h sollte es losgehen.


    Prima Idee, aber was ist mit deinen Nachbarn? Die werden doch irre.
    Nö, die sind ziemlich tolerant. Also bastelte er einen Flyer, wo darauf hingewiesen wurde, dass im Dorf endlich mal wieder was los ist und es Live-Mucke gibt. Tja, und er schrieb tatsächlich drauf, dass wer Lust hat, doch gerne vorbeikommen könnte. Man solle dann nur was zu trinken und essen mitbringen und es würde dann eine schöne Party werden.


    Mann, bist Du irre? Wir wollten eigentlich nur vor ein paar Familienangehörigen mal antesten, wie wir rüberkommen...zu spät.


    Wir also unsere gesamte Anlage aus dem Keller ins Dorf in den Garten verfrachtet, nachmittags alles aufgebaut, Soundcheck gemacht (erstaunlich guter Sound) und gewartet, was letztendlich passieren würde.


    Unsere Familien, ein paar Freunde, vereinzelte Nachbarn trudelten dann so nach und nach ein, so dass um 18.00 h ca. 20-25 Leute im Garten versammelt waren.


    Bis ca. 30 min. vor Beginn war eigentlich noch alles o.k., aber dann überkam mich plötzlich eine Nervosität, die kaum zu beschreiben ist. Also schnell nochmal die Texte durchgegangen (ich wollte auf gar keinen Fall vom Blatt absingen - ist irgendwie uncool) und noch ein zweites Bier getrunken (bloß nicht zu viel Bier trinken, dachte ich mir, dann kannst du dich an keine Textzeile mehr erinnern).


    Dann gings los! Bei den ersten beiden Songs zitterten mir dermaßen die Knie, dass ich nur dachte, hoffentlich sieht das keiner. Beim zweiten Song auch noch die Texte durcheinander gebracht, dass ich wieder nur dachte, hoffentlich merkt das keiner).


    Wir bekammen artigen Applaus und ab dem dritten Song platze der Knoten. Ich bekam mein erstes Harpspiel erstaunlich gut hin, die Stimme wurde fester und ich traute mich meinen Körper einzusetzen (bin ja schließlich Frontmann). Den anderen erging es ähnlich. Sie schauten ins Publikum und tauten merklich auf.


    Und zu unserer Überraschung kamen immer noch mehr Leute aus dem Dorf, die die Musik gehört hatten und mal vorbeischauen (bewaffnet mit Bierkisten und Picknickkorb).


    Der Beifall für die nächsten Songs kam ehrlich rüber, so dass wir den Eindruck hatten, dass es den Leuten sogar Spaß macht, uns zuzuhören.


    Gegen Ende unseres 11 Stücke-Sets hatten sich mittlerweile so um die 40 Leute im Garten eingefunden, die freundlichen Beifall klatschten.


    Zur Zugabe kam meine Tochter mit auf die Bühne und wir spielten Proud Mary. Die super Stimme meiner Tochter überzeugte die Leute wohl total.


    Wir bedankten uns artig, dass man uns "ertragen" hatte und verließen die Bühne, um erstmal ein Bierchen zu kippen und eine zu rauchen.


    Die Partygäste (ja, inzwischen war eine gute Party im Gange) beglückwünschten uns zu unserem Gig (der hatte ihnen offensichtlich gefallen oder bewunderten sie nur unseren Mut?).


    Fakt ist, wir mußten (durften / wurden überredet) erneut auf die Bühne, weil die meisten ja zu spät gekommen waren und die Hälfte gar nicht mitbekommen hatten.


    Na ja, wenn das soo ist, dann lassen wir uns nicht lumpen, wir hatten ja schließlich auch nach anfänglicher Nervosität unseren Spaß und unsere erste Zugabe wollten wir uns schließlich nicht entgehen lassen.


    Gesagt - Getan: Jetzt lief es schon viel besser als beim ersten Versuch. Ich will nicht von Selbstsicherheit reden, aber die ersten Hemmungen waren weg (vielleicht tat das zusätzliche Bier auch seine Wirkung). Wir spielten nochmal 4-5 Songs und ernteten schönen Beifall.
    Ich hatte sogar den Eindruck, dass sie es ernst meinten (sonst hätten sie uns ja schließlich nicht nochmal auf die Bühne gedrängt, oder?)
    Wir beendeten den Abend mit einer spontanen Blues-Session...einfach drauflos, wie im Keller.


    Dann waren wir völlig platt. Die Konzentration war doch ganz schön anstrengend gewesen.


    Anschließend mischten wir uns unter die Partygäste und haben noch reichlich einen gebechert. Die zuvor aufgebauten Glückshormone wollten den Körper einfach noch nicht verlassen. Ich glaube, dass nennt man einen Adrenalienschub (oder -schock?).


    Wir ernteten Zuspruch, doch auf alle Fälle weiterzumachen. Natürlich gab es auch (konstruktive) Kritik, die uns sehr wichtig war. Uns war auch natürlich klar, dass wir so einige Sachen verhauen oder in den Sand gesetzt hatten.


    Ich kann Euch sagen, dieser "Auftritt" war Erfahrung sammeln pur und eminent wichtig. Wir wissen, was wir alles besser machen müssen und sind frohen Mutes, dass auch in drei Monaten noch hinzubekommen. Gar nicht auszudenken, wenn wir diese ersten Erfahrungen erst im November beim "Ernstfall" gemacht hätten.


    Auf alle Fälle hat es riesigen Spaß gemacht und wir haben "Blut geleckt".


    Fortsetzung folgt..

  • Toller Bericht, Ed. Vergiss uns nicht, wenn du ganz oben stehst - wir wollen dann FOS oder Backstage sein. Nö, aber schade, dass der Weg zu dir so weit ist - wenn du mal weiter "runterfährst", vergiss nicht, vorher deinen Fanclub hier zu informieren.

  • Stimmt...also, wen es interessiert:


    1) Kaperfahrt Blues (einfaches, schnelleres Bluesschema mit eigenem Text)
    2) Good Morning Little Schoolgirl (Version ähnlich der von Johnny Lang)
    3) Mannish Boy (Stonesversion, mit Bluesharp)
    4) Tanney Town (Steve Earle, mit Harp Intro)
    5) Help Me (u.a. von Vdelli und Paul Butterfield nachgespielt, geht richtig schön ab)
    6) Breakdown (Tom Petty)
    7) La Grange (ZZ Top)
    Fever (Elvis Presley...ja, der hatte auch den Blues)
    9) Cocaine (Eric Clapton-Version)
    10) Night Prowler (AC/DC...das ging auf die Stimmbänder)
    11) Proud Mary (in der Ike & Tina Turner Fassung, zusammen mit meiner Tochter)