Zeitungs-Artikel

  • Rolling Stone"-Magazin in China

    Lernen was da draußen ist


    Immer mehr ausländische Magazine erscheinen in China in einer chinesischen Version. Modezeitschriften wie "Elle", "Vogue" oder "Madame" gibt es bereits seit längerem an den Kiosken. Nun folgen die Musikzeitschriften. Im Januar veröffentlichte das renommierte Klassikmagazin "Grammophone" sein erstes Heft und nun, rechtzeitig bevor die Rolling Stones nach Schanghai kommen, erscheint die erste Ausgabe des Musikmagazins "Rolling Stone".


    Auf dem Cover der ersten chinesischen Ausgabe des "Rolling Stone"-Magazins prangt ein Porträt des chinesischen Altrockers Cui Jian - gemalt im Andy-Warhol-Stil. Cui Jian ist die Titelstory gewidmet. Weitere Themenhighlights sind die Megaband U2, ein Interview mit Schauspielerin Jessica Alba und eins mit dem Berliner Avantgardekünstler Blixa Bargeld, der Star der "Einstürzenden Neubauten". Er hat seit kurzem seinen Wohnsitz in Peking und ist der bekannteste internationale Rockmusiker, der sich bisher in der chinesischen Hauptstadt niedergelassen hat. "Die Leute interessiert warum und wie sein Leben so aussieht," sagt Wang Ning, einer der Autoren des chinesischen "Rolling Stone"-Magazins.


    Neben seinem Schreibtisch stapeln sich hunderte frisch gedruckte Exemplare - sie werden in Paketen zusammengeschnürt für den Verkauf: Für 20 Renminbi - umgerechnet zwei Euro - können chinesische Musikfans nun jeden Monat Geschichten über Musiktrends, Filme und Stars lesen. Das Magazin arbeitet mit Lizenz der amerikanischen Mutterfirma. Ein Jahr Vorbereitung hat die chinesische Version gebraucht. "Als erstes schauen wir die amerikanische Ausgabe durch. Sie und auch die aus Deutschland oder Italien werden uns jeden Monat geschickt," erzählt Wang Ning. "Einige Inhalte diskutieren wir und dann nehmen wir sie in unsere Ausgabe ohne Veränderungen."


    Musik als Weg, etwas über die Welt zu erfahrenHerausgegeben wird "Rolling Stone" von Hao Fang. Er ist ehemaliger Moderator im chinesischen MTV und Autor der einzigen chinesischen Biographie über den verstorbenen und seitdem zum Kultstar avancierten Nirvana Sänger Kurt Cobain. Hao Fang hört gerne ausländische Rockmusik. Die "Doors" und auch die "Rolling Stones" sind seit den 80er Jahren seine Favoriten. Damals gab es aber noch kein Internet. "CDs und ausländische Magazine waren ein wichtiger Weg, um über die Welt da draußen etwas zu lernen," sagt Hao Fang. "Wir bekamen dadurch nicht nur Informationen über die Musik, sondern lernten auch, wie junge Menschen im Ausland leben, was sie über die Welt denken und wie sie sie verändern möchten. Das war schockierend für uns. Das war etwas, was wir noch nie gesehen hatten," erzählt er weiter.


    In den 80er Jahren gab es auch noch keine Musikkneipen, in denen live gerockt wurde. China befand sich ganz am Anfang der Öffnung hin zum Westen. Heute ist das anders. In den Städten reiht sich eine Kneipe an die andere. Bis in die frühen Morgenstunden kann man ausgehen, tanzen und Livemusik lauschen.


    Schwerpunkt auf individuelle TräumeMusikmagazine sind im Kommen. Aber so wie in den chinesischen Radiostationen widmen auch sie sich fast ausschließlich chinesischer Pop- und Rockmusik. Die Welt der internationalen Stars ist in China noch recht unbekannt. Deshalb ist sich Hao Fang sicher, mit der Herausgabe des "Rolling Stone"-Magazins eine Lücke zu füllen, denn chinesische Jugendlichen seien so, wie amerikanische Jugendliche vor zehn Jahren waren. "Sie stellen das Radio an, hören Musik mit dem Walkman oder machen einfach die Glotze an und lassen Kanal 5 oder MTV laufen, während sie Hausaufgaben machen," sagt er. "Das `Rolling Stone´-Magazin legt seinen Schwerpunkt auf individuelle Träume. Seit den 60er Jahren bis zum 21. Jahrhundert wurden eine Menge coole Sachen entdeckt," sagt Hao Fang. "Ich möchte herausfinden, ob es nicht noch coolere Sachen gibt."


    Hao Fang schätzt die Anzahl der chinesischen Rockmusikfans auf etwa eine Million und genau die will er erreichen. Die erste Ausgabe des "Rolling Stone"- Magazins ging mit einer Auflage von 120.000 ins Rennen. Allein in Peking waren die Hefte nach zwei Tagen bereits nahezu überall ausverkauft.

  • Donnerstag 30. März 2006, 16:25 Uhr --


    Peking (dpa) - Die neue chinesische Ausgabe des amerikanischen Musikmagazins «Rolling Stone» ist vorerst gestoppt worden. Das zweite Heft der erst vor einem Monat gestarteten Zeitschrift kann nicht wie geplant am Freitag erscheinen, berichtete der Verlag One Media Group in Hongkong der dpa.


    Es habe «Verfahrensprobleme» mit den Behörden gegeben, sagte ein Mitarbeiter, ohne Details zu nennen. «Wir müssen herausfinden, wie eine Lösung gefunden werden kann.»


    Das zuständige Amt in Schanghai habe der chinesischen Partnerzeitschrift «Yin Xiang Shijie» die Zusammenarbeit untersagt, berichtete die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post». Chinesische Kooperationen mit ausländischen Medien müssten offiziell genehmigt werden, zitierte die Zeitung die Direktorin für Zeitungsangelegenheiten des Schanghaier Büros für Presse und Verlagswesen, Chen Li: «Aber sie haben uns nicht informiert.»


    Die Zeitschrift «Yin Xiang Shijie» könne weiter erscheinen, so lange sie nicht Namen, Logo oder Inhalte des amerikanischen Partners verwende. Der chinesische «Rolling Stone» sei keineswegs von der Regierung verboten worden, beteuerte der Chefredakteur des Magazins, Hao Fang. Er werde seine Arbeit wie bisher fortsetzen.


    Der Start des ersten chinesischen «Rolling Stone» hatte für Aufsehen gesorgt, da das Musikmagazin den Ruf hat, anzuecken und nicht vor heiklen Themen zurückzuschrecken. Auf dem Titelblatt der Erstausgabe war ein Bild des Rockidols Cui Jian abgedruckt. Der «chinesische Bob Dylan» war während der Demokratiebewegung 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens aufgetreten und hatte nach dem Massaker vom 4. Juni 1989 jahrelang ein Auftrittsverbot in Peking.


    Der Mitarbeiter der One Media Group sagte, die Reportage über den Rockmusiker «sollte nicht» der Grund für den Stopp der Zeitschrift gewesen sein. Die Erstausgabe des «Rolling Stone» fand reißenden Absatz. Der Verlag hatte mehrmals nachdrucken müssen, so dass der erwartete Absatz von 120 000 Exemplaren deutlich übertroffen wurde. Genaue Zahlen wusste der Verlag noch nicht.

  • ...vielleicht verhaften die unsere Band noch, aber ist nicht schlimm, reiner Verfahrensfehler und in 2, 3 Monaten sind sie wieder draußen...

    Eim Ingenieur is nix tu schwör:heilig, aber n´em Renter immer!!!