Legendäre Konzerthalle "Röhre" in Stuttgart muss wegen Stuttgart 21 schliessen!

  • Doch kein weiterer Aufschub: Die Röhre muss am 15. Januar 2012 schließen. Gestern Abend verschickten die Betreiber folgende Pressemitteilung.



    Sehr geehrte Damen und Herren,


    einer der ältesten und traditionsreichsten Musikklubs Deutschlands muss aufgrund von Baumaßnahmen zu Stuttgart 21 schließen.


    Die Röhre Stuttgart muss wegen Stuttgart 21 bereits zum 15. Januar 2012 den Betrieb einstellen. Nicht etwa, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte, weil im Inneren des Parallel-Stollens des Wagenburg Tunnels die Bauarbeiten beginnen sollen, vielmehr weil die Deutsche Bahn ab Mitte Januar mit den Rodungsarbeiten beginnen will und dann die gesamte Fläche zwischen der Willy-Brandt-Strasse und der Röhre als Baustelleneinrichtungsfläche für den Umbau der U-Bahn Haltestelle Staatsgalerie beansprucht.


    Laut Stadt Stuttgart sollen die Arbeiten in der Röhre selbst erst wesentlich später beginnen. Anscheinend ist es nicht möglich, einen Zugang zur Röhre herzustellen, was allerdings sehr verwundert, da der offen zu haltende Notausgang des Wagenburg Tunnels keine zehn Meter vom Eingang der Röhre entfernt ist. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die Bahn auf ca. 30-50 qm Baustelleneinrichtungsfläche verzichten müsste, um den Betrieb der Röhre – zumindest bis zum Sommer 2012 – zu gewährleisten.


    Betroffen von der Schließung ist nicht nur die Röhre und ihr Konzertbüro selber, sondern diverse örtliche Veranstalter, denn mit ca. 50 Konzerten im Frühjahr 2012 haben nun auch u.a. die Musiccircus Concertbüro GmbH, die SKS Michael Russ GmbH, die C2 Concerts GmbH, Radio Clash Entertainment und das weltweit größte Live Band Nachwuchs-Festival Emergenza enorme Probleme Ausweichorte zu finden.


    Nicht ohne Grund wurde zwischen der Stadt Stuttgart und den Röhre Betreibern im März dieses Jahres vereinbart, dass sich die Stadt im Spätsommer aktiv um den Stand der Arbeiten im Bereich der Röhre informiert und bei Bedarf sofort die Betreiber informiert. Das ist jedoch leider nicht geschehen. Somit ist nun genau die Situation eingetreten, die man bereits vor einem Jahr hatte und mit diesem Treffen zu vermeiden versucht hat, nämlich das Ende der Röhre ohne Ankündigung.


    Nachdem schon vor gut einem Jahr der Röhre “irrtümlich” gekündigt wurde, bekräftigten Kulturbürgermeisterin Frau Dr. Eisenmann, der erste Bürgermeister Herr Föll und das Liegenschaftsamt einhellig, den Leerstand dieser in Stuttgart einmaligen Konzertstätte zu verhindern.


    Hätte man, wie vereinbart, seitens der Stadt Stuttgart rechtzeitig den Kontakt zur Bahn gesucht, wäre mit etwas gutem Willen sicherlich eine Lösung der Zugangsproblematik möglich gewesen, bzw. hätte man nicht bis ins Frühjahr 2012 geplant, zumal durch den Baustop zwischen Landtagswahl und Volksabstimmung nicht abzusehen war, dass die Bauarbeiten ohne Verzug fortgesetzt werden.


    Ebenso muss hier auch betont werden, dass es entgegen anders lautender Behauptungen niemals Kontakt seitens der Stadt Stuttgart zur Röhre und schon gar keine Vorschläge für Ersatzimmobilien gab. Jeglicher Kontakt zwischen der Stadt Stuttgart und der Röhre kam allein durch die Betreiber der Röhre zustande.


    Somit drängt sich der Verdacht auf, dass in Stuttgart allein subventionierte Kultur als solche auch angesehen wird. Allerdings sollten sich die Verantwortlichen bei Stadt und Land jedoch einmal die Frage stellen, wo die wenigen großen Bands, die überhaupt noch nach Stuttgart kommen, mit ihre ersten Konzerte gaben. Wer auch immer die Schleyerhalle ausverkauft, ob Rammstein, Die Ärzte, Nickelback, Muse, Green Day, etc., all diese Bands, selbst Pur waren bereits Jahre zuvor in der Röhre.


    Vielen Dank!


    Jan Drusche, Peter Reinhardt, Nanno Smeets


    [quelle]http://kessel.tv/rohre-schliest-am-15-januar-2012/[/quelle]


    Weitere Artikel: http://www.stuttgarter-zeitung…9b-bccc-72676c30a55c.html


    Jetzt muss nicht nur die Natur, sondern auch noch die Kultur weichen und der dumme Bürger darf dafür auch noch blechen!
    Ich wollte im Februar zu D-A-D in die Röhre...
    Deutsche Bahn - FUCK YOU!

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Guten Kommentar gelesen, passt auch zu meinem anderen Thread hier und zur neu eingeführten Vergnügungssteuer in Stuttgart:

    Zitat

    "nachts tot und verödet" ist doch genau, was diese Krawatten und Schreibtischtäter wollen. Dann ist Ruhe und sie können besser schlafen.

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Das ist immer schade, wenn so etwas passiert.


    In Dortmund musste die "Live Station", ein Club direkt im Bahnhof, wegen des Umbaus schließen. Angeblich gab es keine Alternative. In dem Club haben Leute wie Udo Lindenberg und Helge Schneider schon gespielt.


    Leider passiert es viel zu oft, dass kleine, traditionelle Betriebe zum Wohl des Großprojektes dicht machen müssen. Die zuständigen Politiker interessieren sich in so einer Situation dann mehr für den Konzern, der hinter dem Projekt steht als für die Bürger, von denen sie gewählt wurden und die sie vertreten sollten.


    Im Rahmen von S21 muss aber bedacht werden, dass es den Volksentscheid gab und der klare Worte sprach.

  • Das Volk ist manchmal einfach blöd.. ist so. Und Volksabstimmungen sind zwar gut (kenne das hier zur Genüge in der Schweiz), aber manchmal gehen die so weit, dass man moralisches Recht verletzt (Minarett Verbot z.B.), nur weils die Mehrheit will.


    Heikel heikel.


    Und am schlimmsten ist es, wenn das Volk geblendet wird, es nicht merkt, dass es für dumm verkauft wird, und sich selber in die Hände der eigenen Gegner spielt. Diese Gegner haben dann das Volksja und können dann unbeschwerter handeln, als es bei einem parlamentarischen Ja möglich wäre.


    Missbrauch gibts da auch. Abschaffen möchte ich die Volksabstimmung nicht. Aber auf die Gefahren hinweisen.


    Stuttgart 21 bringt den Leuten in der Gegend gar nichts. Weiss Jeder. Aber da schon Geld reingebuttert wurde, und mit Drohungen weitere Strafzahlungen in Aussicht gestellt wurden, haben Einige dafür gestimmt. Und Andere interessierts nicht die Bohne. Die in Karlsruhe oder so. War ganz geschickt gemacht. Zudem gehen leider die Leute nicht abstimmen, die sollten. Das ist ein grosses Problem. Und auch vielen Leuten wird ein Thema schnell langweilig, es nervt sie. Sie wolllen dann ihre Ruhe.


    Und trotz Volksabstimmung kann man immer noch gegen etwas sein. Genau das ist das Heikle daran. Das soll dann sakrosankt sein...nö nö.. manchmal braucht es mehrere Anläufe. In der Schweiz werden Volksinitiativen in den meisten Fällen abgelehnt. Hin und wieder nach mehreren Anläufen kommt was durch. Z.B. das Frauenstimmrecht.. harrrr


    Man sollte nicht immer alles als gegeben hinnehmen. Kommt für mich nicht in Frage.

  • Im Rahmen von S21 muss aber bedacht werden, dass es den Volksentscheid gab und der klare Worte sprach.


    Wärst Du denn abstimmen gegangen, wenn in Bochum ein Bahnhof gebaut werden soll? Also warum sollten in Freiburg oder Karlsruhe welche abstimmen?


    Die Volksabstimmung zu S21 stinkt aber sowieso:
    Bei der Abstimmung zu S21 wurde es so kompliziert und meines Erachtens bewusst so gemacht, dass man auf den Stimmzetteln mit Ja oder Nein stimmen konnte :arrowright: Nein hieß aber "JA" zu S21 und JA hiess "Nein" zu S21, es wurde nämlich abgestimmt, ob das Gesetz zur Kündigung des Vertrages (blaaa) in Kraft treten soll. Viele haben das aber nicht verstanden und haben "Nein" angekreuzt.


    Zitat von spiegel.de

    Wer mit Ja stimmt, spricht sich gegen das Projekt aus, wer mit Nein stimmt, dafür. Auf dem Stimmzettel wird das nicht deutlich. Unten wird das Prozedere zwar erklärt, aber auch diese Erklärung ist verwirrend. Da ist die Rede von "Kündigungsrechten zur Auflösung der vertraglichen Vereinbarungen" - allein diese Formulierung dürfte auf Heranwachsende etwa so interessant wirken wie ein Aufsatz über den Gewerbesteuerhebesatz. Es scheint fast, als habe die Regierung einen Intelligenztest mit eingebaut. Die bessere Erklärung: Weil die Vorgaben es so wollen, stimmen die Bürger über einen Gesetzestext ab. Der wurde wohl von Juristen formuliert, die normalerweise nicht darauf achten müssen, verständlich zu schreiben

    .
    -> http://www.fr-online.de/politi…mut,1472596,11123884.html



    Vor allem aber musst Du auch lesen, aus welchen Gründen genau die Röhre geschlossen werden soll!?


    Noch aber kämpfen die Gegner für Natur und Kultur:
    Btw: Gericht verhängt Baustopp für Stuttgart 21

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...


  • Wenn ich Karlsruher gewesen wäre, wäre ich ganz sicher beim Volksentscheid dabei gewesen. Jede Mark, die für Stuttgart 21 investiert wird, fehlt an anderer Stelle. Soweit ich weiß gibt es innerhalb BaWüs Bedarf an mehreren Stellen, etwa bei der Rheintalstrecke (Karlsruhe-Basel). Überhaupt kann ich der ganzen Stuttgarter Umbauidee nichts abgewinnen, seit ich im letzten Jahr dieses Interview gelesen habe: http://www.kopfbahnhof-21.de/index.php?id=261


    Aber das wird eine politische Diskussion :p


    Zur Röhre kann ich allerdings leider nichts sagen, da ich sie nicht kenne. Kann der Laden vielleicht woanders hinziehen, in einen alten Bunker, Filmpalast, Kirche, leerstehendes Supermarktgebäude?

    Les Trois Tetons in Oberhausen - ich war dabei