Die Berliner Morgenpost hatte gestern einen längeren Artikel über Keiths Unfall. Nichts Ungewöhnliches dieser Tage. Trotz schwerer Kopfverletzung von Keith Richards werde der europäische Teil der Tour am 27. Mai gestartet und kein Datum sei gefährdet, war zum wiederholten Male zu lesen. Und dann dieser Satz:
„Insgeheim würden aber Richards Bandkollegen Mick Jagger, Ronnie Wood und Charlie Watts bezweifeln, dass er mit ihnen auf der Bühne sein wird.“
Liest man den Satz richtig, dann könnte man ihn so interpretieren, dass die Stones auf alle Fälle in Barcelona die Euro-Tour beginnen werden – mit oder ohne Keith!
Die Sache erscheint nicht abwegig. Wenn die Band seit dem angeblichen Leiterfall von Keith im Jahre 1998 zum Beispiel keine Ausfallversicherung mehr hat, die zahlt, wenn ein Bandmitglied aufgrund fahrlässiger Handlungen nicht antreten kann, dann würden die Stones bei Konzertverschiebungen auf den Kosten für zugegebene Tickets sitzen bleiben. Ist so eine Versicherung tatsächlich nicht (mehr) vorhanden, dann müssen sie auf alle Fälle die angekündigten Konzerte spielen, wenn das Unterfangen A Bigger Bang nicht im finanziellen Chaos enden soll.
Der Satz lässt auch den Schluss zu, dass für jeden einzelnen Stone schon Ersatzmusiker auf Abruf bereit stehen, falls einem unserer Jungs während der Tour etwas passiert. Am 27. Juni 2002 starb John Entwistle in Las Vegas, einen Tag vor dem geplanten Beginn der US-Tour von The Who. Bereits vier Tage später wurde die Tour am 01. Juli 2002 mit dem Ersatzmann, Pino Palladino, fortgesetzt.
Keith ist die Seele der Rolling Stones, ohne ihn hätte meiner Meinung nach die Band nach 1986 nicht mehr fortbestanden. Es wird auch keine Rolling Stones ohne Keith in Zukunft geben. Meine obigen Gedanken beziehen sich darauf, dass die Stones offensichtlich gezwungen sind, die Tour zu Ende bringen zu müssen. Und wenn Keith verhindert ist, scheint es Option mit einem Ersatzmann nicht ganz ausgeschlossen zu sein.
Vor einer halben Stunde habe ich diese E-Mail aus Neuseeland erhalten:
Hi, I have some more news on Keith. Reports tonight from the New Zealand Herald newspaper in Auckland say that Richards did, in fact, have brain surgery for a blood clot on the brain and doctors were worried he would not survive. The operation was for a subdural haematoma, a blood clot that forms in the outer membranes of the brain, often from a torn vein and that can be caused by a fall or other head injury.
The operation was done soon after Keith arrived in New Zealand from Fiji.
He remains in New Zealand under observation while the rest of the Stones prepare for Barcelona. I'll update you when I get more news, Olaf.
Geoff
