Die Instrumente der Rolling Stones

  • Gibson Les Paul sunburst "Keith Burst"


    Sieht man Keith Richards denkt man sofort an die Fender Telecaster, sein mittlerweile bevorzugtes Gitarrenmodell. Doch in den frühen Jahren der Rolling Stones spielte Keith eine Gibson Les Paul, die in einigen frühen Auftritten von Ready Steady Go und in Ed Sullivan-Shows zu sehen ist.
    Anfang 1964 erwirbt Keith diese 1959er Gibson Les Paul (noch ohne den Zusatz "Standard", der erst später gekommen ist) in Cherry Sunburst Lackierung als gebrauchtes Modell mit nachgerüstetem Bigsby Vibrato. Dieses ließ der Vorbesitzer, ein Gitarrist namens John Bover, der in einer von zahllosen Tanzbands jener Tage, den "Mike Dean and the Kingsmen" spielt, bei "Selmer's" in London anbringen, um den Surfsound jener Tage hinzukriegen. Irgendwann im Jahr 1963 hatte er sich für ein anderes Modell entschieden und die Les Paul verkauft, vermutlich als Inzahlungname für eine neue Gitarre. Keith verwendete die Gitarre schließlich bis 1967 für Studio-Aufnahmen (Satisfaction" soll mit ihr aufgenommen worden sein) und auch live kam sie zum Einsatz. Keith dürfte der erste englische Musiker gewesen sein, der diese Gitarre benutzt hat, denn amerikanische Gitarren waren damals nicht sonderlich beliebt, da sehr teuer und die Les Paul wurde auch nicht als sehr vielseitig angesehen. Außerdem gab es noch keine passenden Verstärker die das ganze Potential einer Les Paul ausreizen konnten, dies änderte sich erst als 1965 Jim Marshall seine ersten leistungsstarken Amps konstruierte für aufstrebende laute Bands wie z.B.The Who. Keith hat seine Les Paul auch des öfteren ausgeliehen, so z.B. an Jimmy Page oder Eric Clapton, der damit seinen ersten Auftritt mit Cream gespielt hat. 1967 verkauft Keith sie an Mick Taylor, der damals noch bei John Mayall's Bluesbreakers spielte. Zu hören ist die Les Paul auf den John Mayall-Alben "Crusade", "Bare Wires" und "Blues from Laurel Canyon". Als Mick Taylor bei den Stones anheuerte, kam auch die Les Paul wieder zu seinem ursprünglichen Besitzer zurück. Backstageaufnahmen vom Hyde Park-Konzert zeigen Mick Taylor beim Warmspielen mit der Les Paul, beim Konzert spielte er "No Expectations" und "Love in Vain" auf ihr. Auf der anschließenden US-Tour 1969 wurde sie sowohl von Keith als auch von Mick regelmäßig gespielt. Die Gitarre gehörte bis 1971 zur Ausrüstung der Stones, bis sie plötzlich verschwand. Bis heute halten sich Gerüchte, das die Gitarre 1971 bei einem Einbruch in die Villa Nellcote gestohlen wurde. Bei diesem Einbruch wurden ja mehrere Gitarren gestohlen, einige bekam Keith zurück. Doch diese Behauptung ist ziemlich umstritten, da auf keinen Fotos von Nellcote die "Keith Burst" zu sehen ist. Vermutlich ist sie schon vorher verschwunden, manche glauben auch das sie zuletzt beim Konzert im Marquee Club 1971 gesehen wurde. Es könnte aber auch die Geschichte stimmen wonach sie Mick Taylor während der Tour auf irgendeinem Bahnsteig im Norden Englands abhanden gekommen sein soll. Mitte der 70er Jahre spielte die Gitarre dann Cosmo Verrico bei den Heavy Metal Kids, der sie schließlich 1974 an Bernie Marsden, ein kurzzeitiges Mitglied von UFO verkauft. Sie war nur eine Woche in seinem Besitz als er sie für 50 Pfund Sterling an den britischen Gitarrensammler Mike Jopp verkaufte. Dieser hatte sie bis 2003 in seinem Besitz, als er sie dann an einen Investor verkaufte. Ein Jahr später taucht sie erneut auf einer Auktion bei Christie's in New York auf, erreicht dort allerdings nicht den Mindestpreis. Im Jahr 2006 wechselt die Gitarre vorerst zum letzten Mal den Besitzer, einen privaten Sammler in der Schweiz.


    Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat! :stonestongue

  • Seit Keith Richards 1971 zu den Aufnahmen für Exile On Main Street die Fender Telecaster entdeckte, gibt es für ihn kaum noch andere Gitarren. Diese blonde Ur-Telecaster die er "Micawber" nennt, nach einer Figur aus dem Charles Dickens-Roman "David Copperfield", ist ein 1953 gebautes Instrument als diese Gitarren noch handgefertigt in der Werkstatt von Leo Fender das Licht der Welt erblickten. Allerdings wurde die Tele von Keith etwas aufgerüstet, da ihm der Hals-Pickup zu schwach auf der Brust war. Er ließ ihn durch einen PAF-Humbucker von Gibson ersetzen und führte auch Konfigurationen der Schaltung des Wahlschalters durch, so das Steg-Singlecoil und Hals-Humbucker zusammen ertönen können um den warmen, druckvollen und transparenten Sound für das Open Tuning hinzukriegen, den Keith so liebt. Das war auch die Geburt der 5-Saitigen Gitarren, da beim Open Tuning die tiefe E-Saite soweit heruntergestimmt wird, das sie nur noch stört und Keith sie abgenommen hat. Keith besitzt ca. 3000 Gitarren und wenn er irgendeine alte Telecaster bekommen kann, so lässt er sich diese beschaffen. Keith läßt seine Gitarren auch nie neu bundieren, wenn die Bünde runtergespielt sind, da er der Meinung ist, die Gitarre würde dadurch seine Seele verlieren, was durchaus richtig ist. Es gibt viele Stimmen die behaupten der Sound der Stones hätte sich verändert und sei weicher geworden mit dem Umstieg von Gibson Les Paul Modellen auf Fender Telecaster. Fakt ist, die Telecaster ist das neben der Stratocaster vielseitigste Gitarrenmodell, bestens geeignet für Jazz, Blues, Rock und sieht man dieses Modell denkt man sofort an Keith Richards.

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  • Die Vox Phantom Mark III war ein handgefertigter Prototyp den Brian Jones damals von der Fa. Vox zur Verfügung gestellt bekam um dieses Gitarrenmodell zu promoten. Vox begann ursprünglich mit der Herstellung von Orgeln, spezialisierte sich in den 50er Jahren dann allerdings auf Gitarrenverstärker. Bill Wyman brachte damals, als er zu den Rolling Stones stieß, auch einen Vox-Verstärker mit, lt. Keith damals der größte den sie bisher sahen. Auch die Beatles verstärkten ihren Sound mit Verstärkern der Marke Vox. 1961 ließ Vox von einem Möbelhersteller die ersten Gitarren produzieren, die Namen hatten wie "Stroller" und "Clubman". Ab 1962 produzierte Vox selber und brachte mit der Phantom die erste erfolgreiche Gitarre auf den Markt, die aufgrund ihrer Form auch "Teardrop" genannt wurde. Durch Brian Jones wurde die Teardrop weltberühmt und zu seinem Markenzeichen. Neben der Mark III, ausgestattet mit 2 Pickups spielte er ab 1965 auch die zwölfsaitige, mit 3 Pickups bestückte Mark XII, die mittlerweile im Rockmuseum in München zu bewundern ist (signiert von allen Rolling Stones). Auch die Mark VI, ausgestattet mit Tremoloarm und daher fast identisch mit der Mark III wurde von Brian gespielt.

  • Diese von Ron Wood gespielte Gitarre wurde 1972 von Tony Zemaitis gebaut. Das Metall-Design, das eine Schatzkarte darstellt, stammt von Danny O'Brien. Die Form der Gitarre wurde in Anlehnung an das Design der Fender Telecaster nach den Vorgaben und Wünschen von Ronnie Wood erstellt. Dazu gehören auch die 3 Humbucker die dieser wunderschönen Gitarre spendiert wurden. Durch Ronnie Wood wurden Gitarren von Zemaitis berühmt, auch Keith Richards spielte seine berühmte Zemaitis mit den Totenkopf-Intarsien, die ihm damals leider gestohlen wurde. Auf der "Bigger-Bang Tour 2005/2006" spielte er eine extra von Zemaitis nachgebaute exakte Kopie der gestohlenen Gitarre aus den Siebzigern. Der 1935 geborene Tony Zemaitis begann seine Laufbahn ursprünglich als Möbelschreiner. Weil er kein Geld hatte sich eine akustische Gitarre zu kaufen, baute er sich im Jahre 1955 selbst eine. Mit der Zeit wurde das ein Hobby und er begann auch für seine Freunde Gitarren zu bauen. Nach dem Bau von 12-Saitigen Gitarren begann Zemaitis sich auch für elektrische Gitarren zu interessieren. Um das Brummen der E-Gitarre zu kaschieren entwickelte er ein Modell mit einer zur Abschirmung der Elektronik versehenen Aluminiumdecke (Vorbild war möglicherweise die Dobro), die als Nebeneffekt noch Platz für Kunstwerke seines ehemaligen Kunden und besten Freundes Danny O'Brien bot. Für Ron Wood baute er auch seine berühmte mit Perlmutt versehene Zemaitis im "Les Paul Style". Tony Zemaitis verstarb leider am 17. August 2002. Wer eine solche Gitarre besitzt, darf sich glücklich schätzen, werden diese Modelle zu astronomischen Preisen gehandelt.



    Ron Wood mit einer seiner berühmtesten Gitarren, die er noch immer regelmäßig spielt


    Keith mit seiner Zemaitis 1975 und 2006

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  • Dieses Instrument von Brian Jones war 2005/ 2006 in der Ausstellung "ROCK! Jugend und Musik in Deutschland" in Leipzig zu sehen. Sie ist von ihm signiert.

    "How long can we go on? Forever. We`ll let you know when we keel over." KR

  • Die schwarze Telecaster Custom mit einem Wide-Range Humbucker und einem Steg-Pickup bekam Keith Richards im Jahre 1975 und wurde sein Begleiter bei der anschließenden US-Tour 1975 und der Tour of Europe 1976. Die von Keith 1971 mit einem Humbucker umgemodelte blonde Telecaster dürfte wohl das Vorbild für die offiziell von Fender herausgegebene Tele sein. Auch im Studio drückte diese Telecaster den Alben Some Girls und Tattoo You ihren Stempel auf. Auch auf Tour mit den New Barbarians war diese schwarze Tele Keith's ständiger Begleitung und er fühlte sich sichtlich wohl mit ihr. Dies war übrigens auch die Gitarre, die Keith am 18. Dezember 1981 während Satisfaction einem "Bühnenstürmer" auf den Schädel schlug. Von der Gitarre behauptete Keith einmal "sie sei so gut, sie muss von Leo Fender persönlich gebaut worden sein". Er spielt sie sogar heute noch, zu sehen im Film Shine A Light z.B. bei Jumpin' Jack Flash.



    Keith mit seiner schwarzen Tele 2005..und 1981

    mit den "New Barbarians" 1979

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  • Danke, Stones-Günni, auch wenn hier niemand antwortet - die Vorstellungen der Instrumente find ich klasse!

    Freut mich, da ich mich sehr für die Stones und ihre Instrumente interessiere (bin Gitarrenfreak) und so einen Thread nicht fand, dachte ich das wäre doch mal was. Und sei versichert, da kommt noch einiges dazu ;)

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  • Wir haben irgendwo Threads zu den Instrumenten, muss nachher mal vom PC aus gucken. Ist glaube ich in einem gemischten Thread, deswegen schwer zu finden. Auch den Zermaitis Gitarren haben wir was.


    Muss nachher mal was einscannen hierzu.


    didijagger
    Man "muss" nicht immer antworten, im Facebook Thread von Yapyap wird auch selten geantwortet, ist aber einer der meistbesuchtesten Themen. Dass zuviel antworten und Threads ins offtopic zu zerplappern war nämlich das Problem hier in der Vergangenheit, ich finde es viel besser so, wie es jetzt ist. Nicht antworten heisst nicht immer, nicht lesen oder kein Interesse. Ich lese diesen Thread mit grossem Interesse. Das ich Günnis Beiträge sehr schätze weiss er ;)

    MICK69.JPGmetallica.ico

    Sweet Cousin Cocaine, lay your cool cool hand on my head...